Die Entscheidung der Tierrechtsorganisation Animal Rebellion, am Dienstag (25. März 2025) gegen den designierten Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Günther Felßner (CSU) zu protestieren, schlägt Wellen. Aktivisten hatten auf dem landwirtschaftlichen Hof des bayerischen Bauernverbandpräsidenten bei Lauf an der Pegnitz ein Banner mit der Aufschrift "Kein Tierausbeuter als Agrarminister" befestigt - sie kritisieren dessen "Falschaussagen zum Thema Klima und zur Biodiversitätskrise".
Felßner zeigte sich schockiert und sprach von einem "Überfall". Aus Sicherheitsgründen erklärte er, sich nicht mehr um das Amt des Bundesagrarministers zu bewerben. Viele Landwirte bedauern diese Wendung und verurteilen die Aktion der Aktivisten. Deutlich machten das am Mittwochabend (26. März 2025) rund 100 Demo-Teilnehmer auf dem Festplatz in Neustadt an der Aisch.
Bauern solidarisieren sich mit Günther Felßner - "Traum" von Praktiker im Landwirtschaftsministerium geplatzt
"Keine kriminellen Übergriffe auf Tierhalter und gegenüber unserem BBV-Präsidenten Felßner" lautete das Motto, wie einem Aufruf des Bayerischen Bauernverbands, des Verbands Landwirtschaftliche Fachbildung Neustadt/Aisch und Uffenheim, Landwirtschaft Verbindet Bayern, dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und dem Maschinenring Franken Mitte zu entnehmen ist.
"Wir haben uns heute hier versammelt, weil die Einschüchterungsversuche auf dem Hof Felßner ein unerträgliches Ausmaß angenommen haben", sagt Jürgen Dierauff, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Neustadt an der Aisch im Gespräch mit der Agentur News5. "Die Landwirte sind erbost, weil sie merken, dass der Traum, dass wieder ein Praktiker ins Landwirtschaftsministerium einzieht, nicht wahr wird", führt er fort.
Man befürchte, "dass wir wieder regiert werden von Landwirtschaftsministern, die nicht aus der Praxis kommen, die sich von Umweltorganisationen, Tierschutzorganisationen einflößen lassen, was sie zu machen haben". Auch diese Organisationen seien zu weit von der Praxis entfernt, lautet Dierauffs Standpunkt. "Irgendein Quotenpolitiker" als Agrarminister wäre der "worst case". Es würde weitergehen "wie bisher", mit einer Bürokratie, die die Landwirte "mürbe macht".
Fränksicher Bürgermeister fordert Ahndung des "Verbrechens" von Animal Rebellion
Auch der Langenfelder Bürgermeister Reinhard Streng (FWG) nahm an der Kundgebung teil. Er hätte ebenfalls gerne erlebt, dass "einer wirklich direkt aus der Praxis ins Ministerium geht", sagt er gegenüber News5. Der Politiker bezeichnet die Aktion auf Felßners Hof als "Verbrechen", das geahndet werden müsse. "Wir sollten doch eine Gesellschaft sein, wo wir in der Lage sind, respektvoll miteinander umzugehen, uns auszutauschen bei unterschiedlicher Meinung und trotzdem versuchen, einen Grundkonsens zu finden."
Hans Herold, ehemaliger Abgeordneter des Bayerischen Landtages und stellvertretender Landrat im Landkreis Neustadt an der Aisch Bad-Windsheim bedauere den Rückzug des "absoluten Fachmanns" Felßner nach der Aktion von Animal Rebellion ebenso. "Wir müssen als Rechtsstaat ganz massiv gegen solche kriminellen Vorgänge vorgehen", macht er gegenüber News5 deutlich. Weitere Nachrichten aus Neustadt Aisch findest du in unserem Lokalressort.