Bereits in der vierten Generation sei das "Bau-Gen" der Familie Berninger weitervererbt worden, schreibt die Frank Berninger GmbH aus Erlenbach am Main (Landkreis Miltenberg) auf ihrer Webseite. Viele Familienmitglieder waren demnach bereits als Maurermeister tätig, 1997 sei schließlich eine eigene Firma gegründet worden - nun steht die Existenz dieser auf dem Spiel. 

Wie das Amtsgericht Aschaffenburg auf Nachfrage von inFranken.de bestätigt, hat das Unternehmen bereits am 26. Februar 2025 einen Insolvenzantrag gestellt. Aktuell befinde man sich jedoch noch in der vorläufigen Insolvenz, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Berninger. Er klärt direkt auf: Trotz der Namensgleichheit bestehe keine familiäre Verbindung zu den Unternehmern. 

Baufirma Frank Berninger meldet Insolvenz an - Aufträge teilweise stillgelegt

Zahlreiche mittelständische Unternehmen geraten aktuell ins Straucheln. So musste ein Metallbetrieb aus Burgsinn ebenfalls Insolvenz anmelden - gute 50 Jahre nach der Gründung in einem Kuhstall. Für ein Technologieunternehmen aus Nürnberg führte die Zahlungsunfähigkeit sogar zum endgültigen Aus.


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Es gilt, im Falle der Frank Berninger GmbH, dies nach Möglichkeit zu verhindern. Als Grund für die Insolvenz wird die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens angegeben. Die Eröffnung des Verfahrens ist für den 1. Mai vorgesehen. Die Insolvenz stellt eine "sehr belastende" Situation für alle Betroffenen dar. "Das ist schwierig für ein Familienunternehmen", kommentiert der Insolvenzverwalter die gegenwärtigen Bedingungen. Daher wird nun mit Nachdruck ein Investor gesucht, trotz der herausfordernden Auftragslage.

Der Betrieb laufe aktuell weiter - allerdings mit einigen Einschränkungen. Ein Großteil der Aufträge sei aufgrund der Insolvenz stillgelegt oder durch die Besteller gekündigt worden. "Wir müssen auf Sicht fahren", erklärt der Jurist. Daher könnten die Aufträge nur fortgeführt werden, wenn dafür ausreichend Liquidität zur Verfügung stehe, beispielsweise zum Materialeinkauf oder zur Beauftragung von Subunternehmen. 

"Sehr schwierig": Fortbestand von Erlenbacher Betrieb hängt von erfolgreicher Investorensuche ab

"Die Suche nach Investoren gestaltet sich sehr schwierig", erklärt Christoph Berninger - auch wenn es durchaus Gespräch mit Interessenten gebe. Die Hürde: Bei den meisten Aufträgen handle es sich um öffentliche Aufträge. Bei einer Insolvenz würden diese neu ausgeschrieben. Ein potenzieller Investor könne die bestehenden Aufträge also nicht übernehmen. "Deshalb geht keiner in die Verpflichtung", so der Insolvenzverwalter.

Was sind die Konsequenzen für den Familienbetrieb? "Wenn man keinen Investor findet, wäre die einzige Möglichkeit die Betriebsschließung", sagt Berninger. In diesem Fall wären auch Entlassungen ein Thema. Zurzeit können die Angestellten jedoch weiterhin monatlich über das Insolvenzgeld vergütet werden.

Geführt wird der Betrieb von Lukas und Philipp Berninger. Das Unternehmen ist in den Bereichen Hoch- und Tiefbau tätig und beschäftigt laut dem Insolvenzverwalter derzeit 40 Angestellte.