Lennart Karl vom FC Bayern: Ein Unterfranke für Julian Nagelsmann?

Bundestrainer Julian Nagelsmann durfte sich freuen, dass WM-Kandidaten aus der U21-Nationalmannschaft beim Kampf um das EM-Ticket wieder wichtige Rollen einnahmen. Der Höhenflug von Bayern-Juwel Lennart Karl ging mit dem nächsten Treffer weiter. Nicolo Tresoldi demonstrierte seine Torjägerqualitäten, Kapitän Tom Bischof überzeugte nach seinem Dreierpack auch beim nächsten Pflichtsieg - und der schon mal zum A-Team beorderte Said El Mala glänzte in ungewohnter Manier - als Vorbereiter per Kopf.

Bayern-Shootingstar Karl leitete das 2:0 (1:0) gegen Georgien mit dem wichtigen Führungstor am Dienstag ein. Für den Youngster läuft es gerade einfach, sowohl im Klub als auch im Nationaltrikot. Der gebürtige Unterfranke - Lennard Karl wurde in Frammersbach im Kreis Main-Spessart geboren - erinnert mit seiner Spielweise an einen ganz Großen im Trikot des FC Bayern: Arjen Robben.

Unterfranke Lennart Karl - Shootingstar des FC Bayern erinnert an Arjen Robben

Der Niederländer überzeugte beim Rekordmeister einst in der Flügelzange mit Franck Ribéry mit seinen schnellen Antritten, nach denen er auf dem rechten Flügel dann häufig nach innen zog und am Strafraumeck mit seinem starken linken Fuß abschloss. Obwohl Robbens "Signature Move" den meisten Bundesliga-Verteidiger bekannt war, gelang er doch immer wieder. Auch Karl hat schon solche Tore erzielt. Der Bayerische Rundfunk bezeichnete den Franken kürzlich sogar als "Mini-Robben". Als Karl Ende Oktober sein erstes Champions League-Tor gegen den FC Brügge erzielte, hat Robben sogar zugeschaut.

"Die meisten meiner Gegenspieler wissen bereits, dass ich auch gerne nach innen ziehe. Irgendwie komme ich manchmal trotzdem vorbei", beschrieb der 17-Jährige jüngst im DFB-Interview seine Spielweise. Jetzt hat Karl also auch seinen ersten Treffer für die U21 erzielt. In zwei Spielen traf er gleich dreimal. Geht das nun immer so weiter? U21-Coach Antonio Di Salvo bremste ein wenig beim Hype. Karl hätte noch Luft nach oben, sagte der Nationalcoach. Das hätte auch das Spiel gegen Georgien wieder gezeigt, in dem ihm nicht alles gelingen wollte. "Insgesamt können wir froh sein, dass wir in Deutschland so einen Jungen haben mit so einer Qualität", sagte Di Salvo. 

Von den hohen Erwartungen lässt sich Karl scheinbar kaum beeindrucken. Auf dem Platz zeigt der 17-Jährige große Unbekümmertheit. Mit seinem Selbstbewusstsein scheut er keinen Zweikampf - selbst gegen prominente Gegner. Wie er selbst betont, habe er "keine Angst vor Gegenspielern - egal, wie alt diese sind. Natürlich habe ich vor allen Gegenspielern Respekt, dennoch versuche ich, immer ganz normal Fußball zu spielen. So kann man seine Qualitäten am besten zeigen." 

Schnelligkeit als Trumpf - woran Lennart Karl noch arbeiten muss

Schnelligkeit zählt zu seinen größten Stärken, wie Karl weiß. Noch aber steht der Unterfranke am Anfang seiner Entwicklung, insbesondere arbeitet er daran, Schwächen auszumerzen. Wie er selbst zugibt: "Arbeiten kann ich noch an meinem ersten Kontakt mit rechts, darauf muss ich mich fokussieren." Als Linksfuß teilt er eine Eigenschaft mit Arjen Robben, doch sein wahres Vorbild hat er früh gefunden, wie er im DFB-Interview verrät: "Seit meiner Kindheit ist ganz klar Lionel Messi mein Idol".

Beobachtet Karl die Topstars aufmerksam, könnte auch sein Weg steil nach oben führen. Schon jetzt macht Bundestrainer Nagelsmann Hoffnung, dass eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft in greifbarer Nähe liegt. "Das Sprungbrett zur A-Nationalmannschaft ist kurz, die Teams sind nah beieinander", sagte Karls Vereinskollege und U21-Kapitän Tom Bischof. Vorbild in dieser Hinsicht könnte auch der Weg von Nick Woltemade sein. Der U21-Anführer der EM im Sommer trumpfte zuletzt als wichtiger Torschütze unter Nagelsmann in der WM-Qualifikation auf.

mit dpa