- Karlstadt/Laufach: Düker will Gießerei schließen
- Rund 200 Mitarbeiter von verkündetem Stellenabbau betroffen
- Zeitungsannonce geplant - Betriebsrat, Belegschaft und IG Metall werden aktiv
- Kritik an Investorensuche - Unternehmen habe Möglichkeiten verpasst
350 Menschen beschäftigt das Familienunternehmen Düker mit Firmensitz in Karlstadt (Kreis Main-Spessart). Das Unternehmen, das auch ein Werk in Laufach (Kreis Aschaffenburg) betreibt, ist in der Gießerei- und Email-Industrie tätig. Das Herzstück in Karlstadt, die Gießerei, soll aber zur Jahresmitte 2024 schließen. Darüber informierte die GmbH ihre Belegschaft am Mittwoch (11. Oktober 2023) bei einer Betriebsversammlung, wie aus einer Pressemitteilung der IG Metall Aschaffenburg hervorgeht. Die Gewerkschaft und die Belegschaft üben Kritik an den Handlungen des Unternehmens und wollen mit einer Zeitungsannonce eine positive Wendung herbeiführen.
"Investoren bitte melden": Düker-Belegschaft will nicht aufgeben und kämpft gegen geplanten Stellenabbau
Laut eigenen Angaben reicht die Geschichte von Düker bis ins Jahr 1469, mit der ersten urkundlichen Erwähnung eines Bergwerks nahe Laufach. Das Unternehmen fertigt heute Formstücke und Armaturen für den Tiefbau und Abflussgussrohrsysteme für den Hochbau. "Nach der Verkündung, dass 150 Beschäftigte in Karlstadt ihren Job verlieren sollen, zeigten sich die Belegschaft und ihr Betriebsratsvorsitzender Stefan Rümmer schockiert", schreibt die IG Metall Aschaffenburg.
Er kündigte an, um die Gießerei zu kämpfen, damit die Möglichkeiten um Schleuderguss in Karlstadt bestehen bleiben, heißt es weiter. Wie Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Würzburg, gegenüber inFranken.de bestätigt, sollen daneben auch 50 Beschäftigte in Laufach ihre Stellen verlieren. Bei der Betriebsversammlung habe er laut Pressemitteilung von einer Katastrophe für die Region gesprochen. Versand und Vertrieb sollen laut dem Bayerischen Rundfunk bleiben, da Düker noch weitere GmbHs betreibe.
Die IG Metall kritisiert den "nicht vollendeten Investorensuchprozess" des Familienunternehmens. Düker habe hier Möglichkeiten verpasst, heißt es in einer weiteren Pressemitteilung aus Würzburg. Darauf soll nun eine Zeitungsannonce aufmerksam machen, die am Samstag (14. Oktober 2023) in einer örtlichen Ausgabe der im Landkreis Main-Spessart erscheinenden Mainpost erscheinen soll. Sie zeigt Mitarbeitende, die mit Zetteln den Satz "Wir sind es wert" bilden. Groß ist ebenso zu lesen: "Investoren bitte melden!"
Damit "die Baubranche im Land wieder anspringt": Betriebsratsvorsitzender fordert Initiative der öffentlichen Hand
Darunter steht: "Eine starke Mannschaft, hervorragend qualifiziert und weltweit führend im Schleudergussverfahren steht bereit, um Ihnen am Standort Karlstadt zukunftsorientierte Wertschöpfung zu ermöglichen. Interesse? Setzen Sie sich bitte direkt mit dem Düker Gesamtbetriebsrat, oder mit der IG Metall in Würzburg, oder in Aschaffenburg in Verbindung."
Ein Fortführungskonzept sei das übergeordnete Ziel. Daran wolle die Gewerkschaft gemeinsam mit den betrieblichen Experten arbeiten. "Außerdem sollen die Eigentümer in die Pflicht genommen werden", wie die IG Metall Würzburg weiter schreibt. Bei der Betriebsversammlung am Mittwoch hätten sich Vertreter aus den Betrieben der Umgebung unter anderem von Warema, Schmitter und Procter & Gamble mit den Düker-Beschäftigten solidarisch gezeigt, berichtet die IG Metall Aschaffenburg.
Stefan Rümmer, Betriebsratsvorsitzender im Betrieb Karlstadt, fordere die öffentliche Hand dazu auf, mit ausreichenden öffentlichen Investitionen dafür zu sorgen, dass "die Baubranche im Land wieder anspringt". Düker selbst hat auf die Anfrage unserer Redaktion bisher nicht reagiert. Weitere Nachrichten aus Main-Spessart findest du in unserem Lokalressort.