Es war die erste Bilanzpressekonferenz nach der Fusionierung der ehemaligen Raiffeisen-Volksbank Lichtenfels-Itzgrund mit der Raiffeisen-Volksbank Ebern zur Volks- und Raiffeisenbank Lichtenfels-Ebern. Die zum Genossenschaftskreisverband Lichtenfels gehörenden Raiffeisen- und Volksbanken konnte 2017 Jahr mit einem ordentlichen Ergebnis abschließen.
"2017 konnten wir in fast allen wichtigen Bilanzkategorien respektable und bisweilen sogar deutliche Zuwächse erreichen", sagte Ulrich Klein, Vorstand der R+V Obermain Nord. Zufriedenstellend sei auch die Ertrags- und Kostensituation. Während auf der einen Seite die extreme Zinspolitik von Mario Draghi die Erträge unter Druck setze, machten auf der anderen Seite die Regulatoren die Arbeit auf der Kostenseite zunichte, beklagte Hans-Joachim Autsch, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftskreisverbands Lichtenfels. Die neuen europäischen Gesetze und Durchführungsbestimmungen mögen vielleicht Sinn für international tätige Großbanken haben, allerdings machten diese Vorschriften auch nicht halt vor den vor Ort tätigen Regionalbanken. "Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger endlich die Besonderheiten und Stärken unseres Bankensystems erkennen und berücksichtigen, und die Regionalbanken von unverhältnismäßiger Regulierung entlasten", wünschte sich Autsch.


Ein Viertel mehr Kundengelder

Die Bilanzsumme der drei Banken hat sich um 26,2 Prozent auf eine Gesamtsumme von 1,8 Milliarden Euro erhöht und damit eine neue Dimension im Kreisverband erreicht, stellte Ulrich Klein fest. Obwohl die niedrigen Zinsen immer weniger Anreize bieten Geld zurückzulegen und trotz des harten Wettbewerbs, konnten die Kundengelder um 25,8 Prozent gesteigert werden.
Obwohl in einem Markt mit Zinsen um die Nullmarke ein Vermögensaufbau immer schwieriger werde, haben sich Wertpapiere für manche Kunden als Alternative zu den traditionellen Sparformen erwiesen. "Unsere Wertpapierumsätze sind im letzten Jahr um etwas mehr als 51 Prozent gestiegen", stellte Klein fest. Dies entspreche einer Steigerung um 29,5 Millionen Euro auf einem Gesamtumsatz von 86,6 Millionen Euro.


"Negative Effekte"

Den Bilanzgewinn der drei Kreisverbandsbanken bezifferte Klein auf insgesamt 1,8 Millionen Euro und damit, trotz Fusion um 820 000 Euro niedriger als das Vorjahresergebnis. "Hier machen sich die negativen Effekte der EZB-Politik nur allzu deutlich bemerkbar", sagte Klein und verwies auf die Rücklagen, die immer wichtiger werden. Die Rücklagen konnten erneut gestärkt werden und den seit Jahren sehr guten Kapitalpuffer um 24,8 Prozent auf 78,4 Millionen Euro aufgestockt werden. Die bilanziellen Eigenmittel erhöhten sich um 43,1 auf 179,8 Millionen Euro.
Auch die Zahl der beschäftigten Mitarbeiter habe sich im Jahr der Fusion deutlich auf insgesamt 346 erhöht. "Nach wie vor können wir auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten", machte Klein deutlich. Lediglich durch natürliche Fluktuation verringere sich der Personalstand, da nicht mehr alle Arbeitsplätze, die beispielsweise durch Ruheständler frei werden, besetzt werden. Aktuell werden 27 junge Menschen zu Bankkaufleuten ausgebildet. Dies entspreche einer Ausbildungsquote von knapp acht Prozent. Einen Zuwachs gab es auch bei den Mitgliederzahlen, die auf insgesamt 38 286 anstiegen sind. Damit sind mehr als 44,9 Prozent der Kunden auch Eigentümer ihrer Bank.
Vor dem Hintergrund des hohen Kostendrucks werden auch die Geschäftsstellen in regelmäßigen Abständen einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung unterzogen. "Selbst, wenn es uns schwerfällt, werden wir welche aufgeben", bedauerte Autsch. In der Regel seien es solche Geschäftsstellen, bei denen die Kundenfrequenz so niedrig ist, dass es sich nicht mehr rechtfertigen ließe, dort Mitarbeiter einzusetzen. Mit 37 Geschäftsstellen halte die Bank ein für die Region dichtes Bankstellennetz vor.
Wenn die Vertreterversammlung zustimmt, soll es eine Dividende von 2,5 bis 3 Prozent auf die Genossenschaftseinlagen geben.