Wenn es um die Akzeptanz für den Leitungsbau geht, ist die Betreiberfirma Tennet nicht kleinlich. 30 000 Euro zahlt der Stromnetzbetreiber für jeden Kilometer neuer Stromleitung. Auch für die Gemeinde Marktzeuln hat das holländische Unternehmen ein Trostpflaster parat: 42 420 Euro beträgt die Ausgleichszahlung für die 1,414 Kilometer lange Leitung auf dem Gemeindegebiet.
Das gab Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech (FW) bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag bekannt. Das Gremium zeigte sich erfreut, obwohl die Zahlung eigentlich nicht notwendig sei, wurde bemerkt. Schließlich handele es sich nicht um eine neue Trasse, sondern lediglich um den Ersatzneubau der bestehenden Leitung, die von Schwandorf nach Redwitz führt.
In der Gemarkung Zettlitz ist der Leitungsverkauf nördlich der bestehenden geplant. Sie verläuft nördlich des Ortsteiles Horb am Main, parallel der Gemarkungsgrenze zu Redwitz. Nach der Inbetriebnahme des Ersatzneubaus wird die bestehende Leitung abgebaut. Mit Schreiben vom 30. November habe die Regierung von Oberfranken mitgeteilt, dass hierfür das Raumordnungsverfahren eingeleitet wurde, gab der Bürgermeister bekannt.
"Die Projektunterlagen liegen bis zum 29. Januar im Rathaus aus", sagte er. Bis dahin könnten schriftliche Stellungnahmen zu dem Vorhaben abgegeben werden. Die Stahlgittermasten der neuen Leitung werden 50 bis 70 Meter hoch sein, fünf bis zehn Meter höher als die bestehenden, was aus der Vergrößerung des vorgeschriebenen Bodenabstands von neun auf 15 Meter zurückzuführen ist. Die Trassenbreite beträgt 35 Meter.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, keine Einwände gegen das Raumordnungsverfahren vorzubringen. Bürgermeister Friedlein-Zech versicherte, dass es sich nur um diese Leitung handele und nicht etwa um die angedachte zweite Starkstromtrasse und äußerst umstrittene "P 44 mod.". Dabei handelt es sich um die modifizierte Trasse "P 44", die auf Plänen der Bundesnetzagentur von der derzeit in Bau befindlichen "Thüringer Strombrücke" abzweigen könnte. Der Abzweig würde eine 380 Kilovolt-Leitung vom thüringischen Schalkau nach Grafenrheinfeld führen. Gegen diese Trasse regt sich erheblicher Widerstand.