Einen Tag nach der großen Sause in Roth standen am Montagvormittag schon die Ersten an, um sich für die Challenge im Jahr 2019 anzumelden. Die Startplätze sind heiß begehrt und knapp.
1000 werden am Tag nach dem Rennen vergeben. Rund 50 Athleten legten sich gleich am Sonntagabend vor den Anmeldeschalter und übernachteten dort mit Isomatte und Schlafsack, um ja nichts dem Zufall zu überlassen. Denn am Montagmorgen war die Schlange über 200 Meter lang. Die Kenner hatten sich Camping-Stühle mitgebracht und rückten mit ihnen Stück für Stück ans "Ziel". Am Ende waren die 1000 Startplätze weg. Der Rest geht bei der Online-Anmeldung innerhalb von einer Minute weg. Bei der 35. Auflage des Rother Rennens waren am Sonntag 3062 Athleten am Start.
Nicht in der Schlange stand Andreas Dreitz. Der Profi aus Michelau (Landkreis Lichtenfels) hat mit Platz 2 seinen größten Erfolg gefeiert. Schon oft stand er auf dem Treppchen ganz oben, doch wohl noch nie hat er sich über einen zweiten Rang so gefreut wie am Sonntag. Noch in der Nacht postete der 29-Jährige Bilder und Videos von der Party im Zielbereich und vom Feuerwerk, nachdem sich gegen 23 Uhr die letzten Athleten ins Ziel geschleppt hatten. "Es ist Tradition in Roth, dass die Ersten die Letzten empfangen", so Dreitz, der achteinhalb Stunden zuvor den Inhalt eines großen Weißbierglases über den Sieger Sebastian Kienle gekippt hatte.
Die beiden Deutschen freuten sich wie die Kinder im Zielbereich: Kienle, der Welt- und Europameister über die lange Distanz, über seinen letzten ihm noch fehlenden Sieg beim stimmungsmäßig wohl besten Rennen weltweit. Die Bier- wie die Champagner-Dusche nach der Stadion-Siegerehrung ließ der 33-Jährige aus Mühlacker gerne über sich ergehen.
Selbst der coole Oberfranke Andreas Dreitz war am Tag danach noch euphorisiert. "Mental fällt so viel Spannung ab. Es macht sich eine große innere Zufriedenheit breit." Dabei war der 29-Jährige mit dem Schwimmen gar nicht so zufrieden, obwohl er in der Spitzengruppe aus dem Wasser stieg. "Es fehlte einer, der Tempo gemacht hätte. Ein schnelleres Rennen wäre mir im Kampf mit Kienle und Cameron Wurf entgegengekommen", sagte der Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei und berichtete von seinem anschließenden Missgeschick zu Beginn auf dem Rad. "Ich habe etwas Zeit verloren, weil die Trinkflasche mit meiner Ernährung locker war. Hier wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe gleich nach einem Kilometer gestoppt, um sie nicht zu verlieren." Ein Service-Quad half ihm mit etwas Klebeband aus. Danach war das Spitzenduo Kienle und Wurf auf und davon. Doch Dreitz wollte sowieso sein eigenes Rennen durchziehen.
"Vielleicht war es so sogar besser", meinte der Oberfranke, der auf der zweiten Radrunde nicht mehr näher herankam. Der Verkehr mit den anderen Startern und - im Gegensatz zum Spitzenduo - kein Motorrad, dass einem den Weg freiräumt, verhinderten eine Aufholjagd.
Sein ehemaliger Vereinskollege vom ASC Kronach-Frankenwald, Thomas Geiger, freute sich ebenfalls riesig über den Erfolg des Michelauers. Im Gegensatz zu Dreitz finishte der 56-Jährige aus Reitsch (Landkreis Kronach) zum 30. Mal in Folge die Langdistanz in Roth. Geiger war nach 9:52:19 Stunden im Ziel. Mit Gesamtplatz 232 und in seiner Altersklasse 55 als Zweiter war die laut Dreitz "Legende von Roth" hochzufrieden. "Mein primäres Ziel ist immer, erst mal durchzukommen", sagte Geiger, fügte aber sofort an, dass er schon gerne seine Altersklasse gewonnen hätte. Doch sein Konkurrent Jürgen Meurer aus Montabaur war über 15 Minuten schneller. "Das muss man anerkennen. Er war deutlich besser."
Mit seiner Zeit im Ziel war der selbständige Finanzberater nicht ganz zufrieden. "Zwischen 9:30 und 9:45 Stunden war angepeilt, da ich aber in den vergangenen Wochen nicht optimal trainieren konnte, war es schon okay", sagte der "alte Triathlon-Hase" gestern.
Völlig aus dem Häuschen war am Montagmittag noch Andreas Hügerich nach seinem ersten Einzelstart. Aus dem Lichtenfelser Bürgermeister, im vergangenen Jahr bereits in der Staffel unterwegs, sprudelten die Worte nur so heraus.
"Wahnsinn! Ich habe noch nie so etwas erlebt in meinem Leben. Einer der schönsten Momente - einfach der Hammer. Ich hatte schon früh Tränen in den Augen und beim Zieleinlauf alles aufgesaugt." Dabei - so berichtete der 35-Jährige - musste er bei Kilometer 28 im Marathon schon beißen. "Freunde, Eltern und mein Trainer Helmut Dorsch haben mir dann immer wieder zugesprochen und mich ins Ziel getragen." Sechs Kilometer vor Schluss stand Hügerich schon vor dem Aus. "Ich sagte mir dann: Du hast jetzt schon 220 Kilometer hinter dir, das lässt du dir nicht mehr nehmen. Und alle deine Freunde sind extra für dich da." Am Ende hätten sich die letzten Monate, in denen es nur Dienst- und Trainingsplan gab, gelohnt, sagte der Bürgermeister. Nach 11:31:52 Stunden bekam er die Finisher-Medaille umgehängt. Sein Ziel, unter zwölf Stunden zu bleiben, war erfüllt. In der Altersklasse 35 belegte er Rang 244 (Gesamt 1185).
Dramatisch war Stunden zuvor der Zieleinlauf der Frauen. Hier sah alles nach einem Start-Ziel-Sieg der Britin Lucy Charles aus. Die Hawaii-Zweite von 2017 überragte beim Schwimmen und war sogar schneller als die besten Männer.
Die fast vier Minuten Vorsprung vor dem Marathon aber reichten nicht, weil Daniela Sämmler aus Darmstadt aufholte und mit neun Sekunden Vorsprung den Sieg holte. "Es hätte keinen Meter länger sein dürfen", sagte Sämmler, die in 8:43:42 Stunden die alte Bestmarke von Sandra Wallenhorst um fast vier Minuten unterbot. Dritte wurde die Finnin Kaisa Sali.
1000 werden am Tag nach dem Rennen vergeben. Rund 50 Athleten legten sich gleich am Sonntagabend vor den Anmeldeschalter und übernachteten dort mit Isomatte und Schlafsack, um ja nichts dem Zufall zu überlassen. Denn am Montagmorgen war die Schlange über 200 Meter lang. Die Kenner hatten sich Camping-Stühle mitgebracht und rückten mit ihnen Stück für Stück ans "Ziel". Am Ende waren die 1000 Startplätze weg. Der Rest geht bei der Online-Anmeldung innerhalb von einer Minute weg. Bei der 35. Auflage des Rother Rennens waren am Sonntag 3062 Athleten am Start.
Dreitz feierte in die Nacht
Nicht in der Schlange stand Andreas Dreitz. Der Profi aus Michelau (Landkreis Lichtenfels) hat mit Platz 2 seinen größten Erfolg gefeiert. Schon oft stand er auf dem Treppchen ganz oben, doch wohl noch nie hat er sich über einen zweiten Rang so gefreut wie am Sonntag. Noch in der Nacht postete der 29-Jährige Bilder und Videos von der Party im Zielbereich und vom Feuerwerk, nachdem sich gegen 23 Uhr die letzten Athleten ins Ziel geschleppt hatten. "Es ist Tradition in Roth, dass die Ersten die Letzten empfangen", so Dreitz, der achteinhalb Stunden zuvor den Inhalt eines großen Weißbierglases über den Sieger Sebastian Kienle gekippt hatte. Die beiden Deutschen freuten sich wie die Kinder im Zielbereich: Kienle, der Welt- und Europameister über die lange Distanz, über seinen letzten ihm noch fehlenden Sieg beim stimmungsmäßig wohl besten Rennen weltweit. Die Bier- wie die Champagner-Dusche nach der Stadion-Siegerehrung ließ der 33-Jährige aus Mühlacker gerne über sich ergehen.
Dreitz: Mental Spannung abgefallen
Selbst der coole Oberfranke Andreas Dreitz war am Tag danach noch euphorisiert. "Mental fällt so viel Spannung ab. Es macht sich eine große innere Zufriedenheit breit." Dabei war der 29-Jährige mit dem Schwimmen gar nicht so zufrieden, obwohl er in der Spitzengruppe aus dem Wasser stieg. "Es fehlte einer, der Tempo gemacht hätte. Ein schnelleres Rennen wäre mir im Kampf mit Kienle und Cameron Wurf entgegengekommen", sagte der Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei und berichtete von seinem anschließenden Missgeschick zu Beginn auf dem Rad. "Ich habe etwas Zeit verloren, weil die Trinkflasche mit meiner Ernährung locker war. Hier wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe gleich nach einem Kilometer gestoppt, um sie nicht zu verlieren." Ein Service-Quad half ihm mit etwas Klebeband aus. Danach war das Spitzenduo Kienle und Wurf auf und davon. Doch Dreitz wollte sowieso sein eigenes Rennen durchziehen."Vielleicht war es so sogar besser", meinte der Oberfranke, der auf der zweiten Radrunde nicht mehr näher herankam. Der Verkehr mit den anderen Startern und - im Gegensatz zum Spitzenduo - kein Motorrad, dass einem den Weg freiräumt, verhinderten eine Aufholjagd.
Thomas Geiger zufrieden
Sein ehemaliger Vereinskollege vom ASC Kronach-Frankenwald, Thomas Geiger, freute sich ebenfalls riesig über den Erfolg des Michelauers. Im Gegensatz zu Dreitz finishte der 56-Jährige aus Reitsch (Landkreis Kronach) zum 30. Mal in Folge die Langdistanz in Roth. Geiger war nach 9:52:19 Stunden im Ziel. Mit Gesamtplatz 232 und in seiner Altersklasse 55 als Zweiter war die laut Dreitz "Legende von Roth" hochzufrieden. "Mein primäres Ziel ist immer, erst mal durchzukommen", sagte Geiger, fügte aber sofort an, dass er schon gerne seine Altersklasse gewonnen hätte. Doch sein Konkurrent Jürgen Meurer aus Montabaur war über 15 Minuten schneller. "Das muss man anerkennen. Er war deutlich besser." Mit seiner Zeit im Ziel war der selbständige Finanzberater nicht ganz zufrieden. "Zwischen 9:30 und 9:45 Stunden war angepeilt, da ich aber in den vergangenen Wochen nicht optimal trainieren konnte, war es schon okay", sagte der "alte Triathlon-Hase" gestern.
Völlig aus dem Häuschen war am Montagmittag noch Andreas Hügerich nach seinem ersten Einzelstart. Aus dem Lichtenfelser Bürgermeister, im vergangenen Jahr bereits in der Staffel unterwegs, sprudelten die Worte nur so heraus.
Hügerich auf der Euphoriewelle
"Wahnsinn! Ich habe noch nie so etwas erlebt in meinem Leben. Einer der schönsten Momente - einfach der Hammer. Ich hatte schon früh Tränen in den Augen und beim Zieleinlauf alles aufgesaugt." Dabei - so berichtete der 35-Jährige - musste er bei Kilometer 28 im Marathon schon beißen. "Freunde, Eltern und mein Trainer Helmut Dorsch haben mir dann immer wieder zugesprochen und mich ins Ziel getragen." Sechs Kilometer vor Schluss stand Hügerich schon vor dem Aus. "Ich sagte mir dann: Du hast jetzt schon 220 Kilometer hinter dir, das lässt du dir nicht mehr nehmen. Und alle deine Freunde sind extra für dich da." Am Ende hätten sich die letzten Monate, in denen es nur Dienst- und Trainingsplan gab, gelohnt, sagte der Bürgermeister. Nach 11:31:52 Stunden bekam er die Finisher-Medaille umgehängt. Sein Ziel, unter zwölf Stunden zu bleiben, war erfüllt. In der Altersklasse 35 belegte er Rang 244 (Gesamt 1185). Dramatisch war Stunden zuvor der Zieleinlauf der Frauen. Hier sah alles nach einem Start-Ziel-Sieg der Britin Lucy Charles aus. Die Hawaii-Zweite von 2017 überragte beim Schwimmen und war sogar schneller als die besten Männer.