In diesem Jahr hatte sich der DGB zum 1. Mai die Losung "Vielfalt, Gerechtigkeit und Solidarität" auf seine Fahnen geschrieben. Bei der Kundgebung im Stadtschloss zeigten sich die 130 Teilnehmer solidarisch mit den Mitarbeitern des Redwitzer Unternehmes "Lapp Insulators", das zum 31. Oktober diesen Jahres seine Pforten schließt. 127 Frauen und Männer stehen dann ohne Arbeit da.
Den Gewerkschaftern stinkt die ganze Sache. Nach Ansicht der Geschäftsleitung hätten die europäischen Hersteller von keramischen Isolatoren mit massiven Überkapazitäten und chinesischen Billigimporten zu kämpfen. Doch die Realität sei ein ganz andere. "Unsere Auftragsbücher sind voll. Wir müssen sogar Kundenanfragen ablehnen. Die Mitarbeiter, von denen viele zwischen 50 und 60 Jahre alt sind, sind frustriert", schilderte Betriebsrat Hans-Jürgen Geßlein die derzeitige Situation im Unternehmen. Die Zuhörer schüttelten darüber nur mit dem Kopf.
Den Hauptredner der Veranstaltung, Manfred Druck aus Bamberg, Beauftragter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), brachte das so richtig in Rage. "Das ist eine bodenlose Unverschämtheit", schimpfte er nicht nur in Richtung der Pfisterer Gruppe, zu der die Firma "Lapp Insulators" gehört, sondern auch in Richtung Siemens. Schließlich entstammt die Isolatorensparte der in Redwitz einst ansässigen Siemens-Filiale. Anstatt das Redwitzer Werk zu übernehmen und die dortigen Mitarbeiter weiterzubilden, würde Siemens in Erlangen neue Gebäude aus dem Boden stampfen.
DGB-Kreisvorsitzender Heinz Gärtner appellierte an alle Bürger, freie Stellen den Betriebsräten heimischer Unternehmen oder der Verwaltungsstelle Coburg der IG Metall, zu melden, damit die Redwitzer Kollegen bald wieder eine Arbeit fänden.
Angesichts der Aufbruchsstimmung und Ansiedlung von High-Tech-Firmen in der Korbstadt Lichtenfels ermunterte er alle Firmen, die noch keine Betriebsratsgremien haben, solche einzurichten, damit nicht nur "der Chef das sagen hat, sondern demokratische Strukturen Einzug halten in einen Betrieb". Pfarrerin Tanja Vincent fragte sich mit Blick auf den Begriff der Solidarität: "Wie solidarisch sind wir heute mit denen, die ihre Arbeit verlieren wie bei Lapp, mit denen, die auf dem Papier den Mindestlohn bekommen, weil sie ihre Überstunden gar nicht aufschreiben dürfen, mit denen, die unsere Pakete packen oder ausliefern müssen, weil wir ganz bequem am Abend unsere Bestellungen aufgeben?" und gelangte zu der Erkenntnis: "Solidarität kostet Geld."
MdL Susann Biedefeld bezeichnete es als "beschämend", dass es im Freistaat keinen gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildung gebe. "Zwei von 16 Bundesländern haben es nicht und dazu zählt Bayern", sprach sie Klartext. "Wohlstand gibt es nur, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber harmonisch zusammenarbeiten", strich der 3. Bürgermeister Winfried Weinbeer heraus.
Nicht nur sprachlich wurde am "Tag der Arbeit" der Marsch geblasen, sondern auch musikalisch. Dafür sorgte der Spielmannszug der Freien Turnerschaft Schney. Die Lachmuskeln wurden mit einem Sketch strapaziert, bei dem die vier Komödianten (Annemarie Dietz, Helmuth Hofmann, Ruth Gärtner und Wolfgang Gunzelmann) zu der Erkenntnis gelangten: "Was zu viel ist, ist zu viel. Wir brauchen den 1. Mai dringender denn je." Zum Abschluss fassten sich die Teilnehmer an den Händen und sangen die Arbeiterhymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".
Den Gewerkschaftern stinkt die ganze Sache. Nach Ansicht der Geschäftsleitung hätten die europäischen Hersteller von keramischen Isolatoren mit massiven Überkapazitäten und chinesischen Billigimporten zu kämpfen. Doch die Realität sei ein ganz andere. "Unsere Auftragsbücher sind voll. Wir müssen sogar Kundenanfragen ablehnen. Die Mitarbeiter, von denen viele zwischen 50 und 60 Jahre alt sind, sind frustriert", schilderte Betriebsrat Hans-Jürgen Geßlein die derzeitige Situation im Unternehmen. Die Zuhörer schüttelten darüber nur mit dem Kopf.
Den Hauptredner der Veranstaltung, Manfred Druck aus Bamberg, Beauftragter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), brachte das so richtig in Rage. "Das ist eine bodenlose Unverschämtheit", schimpfte er nicht nur in Richtung der Pfisterer Gruppe, zu der die Firma "Lapp Insulators" gehört, sondern auch in Richtung Siemens. Schließlich entstammt die Isolatorensparte der in Redwitz einst ansässigen Siemens-Filiale. Anstatt das Redwitzer Werk zu übernehmen und die dortigen Mitarbeiter weiterzubilden, würde Siemens in Erlangen neue Gebäude aus dem Boden stampfen.
DGB-Kreisvorsitzender Heinz Gärtner appellierte an alle Bürger, freie Stellen den Betriebsräten heimischer Unternehmen oder der Verwaltungsstelle Coburg der IG Metall, zu melden, damit die Redwitzer Kollegen bald wieder eine Arbeit fänden.
Demokratische Strukturen
Angesichts der Aufbruchsstimmung und Ansiedlung von High-Tech-Firmen in der Korbstadt Lichtenfels ermunterte er alle Firmen, die noch keine Betriebsratsgremien haben, solche einzurichten, damit nicht nur "der Chef das sagen hat, sondern demokratische Strukturen Einzug halten in einen Betrieb". Pfarrerin Tanja Vincent fragte sich mit Blick auf den Begriff der Solidarität: "Wie solidarisch sind wir heute mit denen, die ihre Arbeit verlieren wie bei Lapp, mit denen, die auf dem Papier den Mindestlohn bekommen, weil sie ihre Überstunden gar nicht aufschreiben dürfen, mit denen, die unsere Pakete packen oder ausliefern müssen, weil wir ganz bequem am Abend unsere Bestellungen aufgeben?" und gelangte zu der Erkenntnis: "Solidarität kostet Geld."MdL Susann Biedefeld bezeichnete es als "beschämend", dass es im Freistaat keinen gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildung gebe. "Zwei von 16 Bundesländern haben es nicht und dazu zählt Bayern", sprach sie Klartext. "Wohlstand gibt es nur, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber harmonisch zusammenarbeiten", strich der 3. Bürgermeister Winfried Weinbeer heraus.
Nicht nur sprachlich wurde am "Tag der Arbeit" der Marsch geblasen, sondern auch musikalisch. Dafür sorgte der Spielmannszug der Freien Turnerschaft Schney. Die Lachmuskeln wurden mit einem Sketch strapaziert, bei dem die vier Komödianten (Annemarie Dietz, Helmuth Hofmann, Ruth Gärtner und Wolfgang Gunzelmann) zu der Erkenntnis gelangten: "Was zu viel ist, ist zu viel. Wir brauchen den 1. Mai dringender denn je." Zum Abschluss fassten sich die Teilnehmer an den Händen und sangen die Arbeiterhymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".