Um die negativen Folgen des Klimawandels einzudämmen, fordert die Politik seit geraumer Zeit eine Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes. Davon betroffen ist auch die Automobilindustrie, die auf technologische Innovationen setzt, um die Emission klimaschädlicher Gase zu verringern. Einen Baustein dafür liefert der Batterienhersteller Moll aus Bad Staffelstein mit einer Autobatterie, die für die neuen Anforderungen der Autoindustrie entwickelt wurde. Diese EFB-Batterie (Enhanced Flooded Battery) ist besonders für den Einsatz bei Fahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik konzipiert.

"Früher waren Autobatterien im Prinzip reine Starterbatterien", erklärt Rainer Wagner, der als Technischer Direktor die dreijährige Entwicklung der neuen Batterie begleitet hat. Die Hauptaufgabe der Batterie war, für den Kaltstart des Fahrzeugs zu sorgen. Mit zunehmender Elektronik an Bord, vor allem seit den 1990er Jahren, wurde es immer jedoch wichtiger, dass die Autobatterie viele Lande- und Entladezyklen überdauern kann.

"Kaltstartfähigkeit und Zyklenlebensdauer stehen sich eigentlich entgegengesetzt gegenüber", erklärt Rainer Wagner die Grundproblematik bei der Entwicklung der Batterie. Mit der Forcierung von Mikrohybridfahrzeugen, die über Start-Stopp-Automatik und Brems energierückgewinnung verfügen, seien die Anforderungen an die Autobatterie nochmals gestiegen. Denn hält ein Auto mit Start-Stopp-Automatik an, schaltet sich der Motor aus. "Die Drehzahl ist dann bei Null, und die Batterie muss das komplette Fahrzeug mit Strom versorgen", sagt Rainer Wagner. Dies führe zu einer stärkeren Entladung der Batterie.

Lebensdauer verdreifacht


Wegen der dadurch verursachten höheren Belastung der Batterie habe die Automobilindustrie gefordert, die Zyklenlebensdauer um das Dreifache zu steigern. "Das haben wir mit der EFB-Batterie geschafft", sagt Rainer Wagner. Unter anderem durch spezielle Additive in der Bleipaste der Batterie konnten diese Verbesserungen erzielt werden, erklärt Vertriebsleiter Martin Mantel.

Nach intensiven Entwicklungsarbeiten der Staffelsteiner Firma werden seit August die EFB-Batterien serienmäßig in Fahrzeuge verbaut, darunter auch in den Golf VII von Volkswagen. Darauf sei man besonders Stolz, sagt Martin Mantel, schließlich sei das neue Golfmodell das Flaggschiff des Wolfsburger Automobilkonzerns.
Auf einer Fachmesse Mitte September sei die EFB-Batterie gut angekommen. "Wir hatten über 300 Kontakte auf der Messe, das Interesse in der Fachwelt ist sehr groß", freut sich Martin Mantel. In den nächsten Jahren werde die EFB-Technologie zunehmend Marktanteile gewinnen, zumal die Batterien nun auch im Fachhandel für den Ersatzteilmarkt erhältlich seien. Auch hätten Versuchsreihen anderer Firmen die Qualität der neuen Batterie bestätigt.

Die klassische Blei-Säure-Batterie sieht Rainer Wagner noch lange nicht am Ende. "Mit der EFB-Technologie haben wir gezeigt, was möglich ist", sagt Wagner, der weiteren Raum für Innovationen sieht. Denn eigentlich, erzählt Rainer Wagner, sei in Fachkreisen die Meinung verbreitet gewesen, eine Verdreifachung der Zyklendauer bei einer normalen Blei-Säure-Batterie sei nicht möglich. "Durch viel Arbeit in den letzten drei Jahren haben wir es dennoch geschafft", sagt Rainer Wagner.