Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) läuft auch in Marktzeuln an. Am Montag beschloss der Gemeinderat einstimmig den Ausschreibungstext für Entwicklungsbüros, Architekten, Städte- und Landschaftsplaner. "Wir wollen unseren Ort zum Wohnen und Arbeiten attraktiver machen", umriss Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech (Unabhängige Bürger Marktzeuln, UBM) die Ziele des Projekts.
Das Ortsbild könne durch die Schaffung stadtbaukultureller Qualitäten aufgewertet werden, war sich der Bürgermeister sicher. Wichtig sei auch der soziale Zusammenhalt durch Gemeinschaftseinrichtungen. Öffentliche Räume sollten für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich sein. Neben dem Ortskern sollten aber auch die äußeren Bereiche und die Ortsteile berücksichtigt werden. "Entscheidend für die zukünftige Entwicklung ist die Einbindung der Bevölkerung von Beginn an. Beschlüsse des Gemeinderats hinter verschlossenen Türen wird es nicht geben", versicherte das Gemeindeoberhaupt.


Dorfladen im Fokus

Die Büros sollten ihre Aufmerksamkeit besonders auf die Nahversorgung, zum Beispiel durch die Schaffung eines Dorfladens, legen. Durchdacht werden müsse die Parksituation im Zentrum, die wegen der schmalen Gassen und der Ortsdurchfahrt derzeit unbefriedigend sei. Ein Denkmalkonzept wäre wünschenswert. Einige leerstehenden Häuser, die Denkmalschutz genießen, könnten wiederbelebt werden. Hier seien auch die Eigentümer gefordert. Auch die Neuorganisation des Marktareals sei notwendig. Die Händler kämen nicht mehr mit Verkaufsbuden, die einfach auf- und abgebaut werden können, sondern mit modernen Verkaufswagen. Hohe Bordsteine seien dabei ein großes Hindernis. Hier könnte eine Bordsteinabsenkung Abhilfe schaffen.
Den Büros werden drei Wochen Zeit für die Abgabe ihres Angebots gegeben. Anschließend werden sie zur persönlichen Vorstellung im Gemeinderat eingeladen. Die endgültige Auswahl erfolgt aufgrund eines Bewertungsschemas. Das Büro mit den meisten Punkten erhält den Auftrag. Die Gemeinde trägt dann die Kosten für die Begleitung der Maßnahme, die etwa 80 000 Euro kosten würde. Hier wird ein staatlicher Zuschuss von 60 Prozent erwartet.
Das Projekt war ins Stocken geraten, weil die zuständige Sachbearbeiterin für den Landkreis Lichtenfels, Isabel Strehle, ihren Posten aufgegeben hatte und die Stelle vakant blieb. Im Mai wurde die Stelle mit Livia-Maria Andreas neu besetzt. Sie hat sich bereits in Marktzeuln vorgestellt. Dabei unterstrich sie, dass ihr die Belebung der Dorfmitte wichtig sei.
Auf Nachfrage, welche Kosten auf die Gemeinde im Rahmen des Entwicklungskonzeptes zukommen, sagte Bürgermeister Friedlein-Zech: "Wir hoffen, dass sich die Bürger an dem Projekt beteiligen. Wir gehen aber mit gutem Beispiel voran." Dabei rief er die Generalsanierung des Rathauses und des Marktgraitzer Tores in Erinnerung.