Jagd und Landwirtschaft standen am Montag im Mittelpunkt der Hauptversammlung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Kreisgruppe Lichtenfels im Landgasthof "Karolinenhöhe". Das beleuchtete eingehend Johann Koch vom BBV-Generalsekretariat München in seinem Referat "Bauernjagd und Naturschutz - Gemeinsamkeiten und Konfliktfelder".
Seitens der Jäger, die zahlreich vertreten waren, und der Landwirte herrschte grundsätzlich Übereinstimmung. Kreisjagdfachberater Wolfgang Jakob, der auch die Untere Jagdbehörde vertrat, brachte es auf den Punkt: "Bauern und Jäger müssen zusammenhalten". Das gelte gleichermaßen für Jagdgenossenschaften und Jagdpächter. Ins gleiche Horn stieß der Vorsitzende des Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverein Lichtenfels Michael Ament: "Die Wertschätzung in der Gesellschaft hängt vom Zusammenhalt beider Seiten ab". Die Hege und Pflege der Reviere bleibe immer an der ersten Stelle.
BBV-Kreisvorsitzender Michael Bienlein kritisierte die neue Gülleverordnung. "Die Auflagen sind in der Praxis nicht umzusetzen", unterstrich der Bio-Landwirt aus Siedamsdorf. Er bat alle Landwirte, die damit Probleme hätten, um Mitteilung, um sie gebündelt dem Landwirtschaftsminister vorzutragen. Erneut wandte sich der Kreisobmann gegen den Landverbrauch für teilweise unnütze Gebäude und Flächen. Er machte unter dem Beifall der Mitglieder den Vorschlag, leerstehende Verbrauchermärkte nach zwei Jahren abzureißen. An die Politik richtete er den Appell: "Wir brauchen Instrumente, um auch in Zukunft wirtschaften zu können".
Die Afrikanische Schweinepest, die derzeit die Schlagzeilen der Medien beherrscht, war auch ein Thema der Hauptversammlung. Johann Koch stellte fest: "Die Seuche breitet sich mit mäßigem Tempo kontinuierlich aus. Sie könne auch in Deutschland die Strukturen in der Landwirtschaft verändern. In Lettland seien von 1500 Schweinemastbetrieben 140 übriggeblieben. In Tschechien versuche man mit drastischen Mitteln, die Ausbreitung der Pest zu verhindern. Verseuchte Gebiete würden mit Elektrozäunen umgeben. Sogar Scharfschützen der Polizei seien im Einsatz. Der ehemalige Förster aus der Oberpfalz stellte fest: "Wir sind noch nicht gerüstet für die Seuche".
Prof. Ernst Fink, ehemaliger BJV-Kreisvorsitzender, brachte die Ausbreitung der Wölfe in Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Wölfe rissen neben Schafen auch schwache und kranke Wildschweine. Sind diese ASP-infiziert würden die Wölfe, die sich ständig weiter vermehren, die Ausbreitung der Seuche begünstigen. Auch der Kolkrabe, der sich auch von Aas ernähre, könnte dazu beitragen.
Hans Vetter, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg, machte deutlich, dass sich die Auffälligkeiten bei der Gülleausbringung in Grenzen halte. Wegen der oft unklaren Verordnungen gebe es bei der Düngeplanung laufend Rückfragen. Die Anmeldefrist für das Kultur- und Landschaftsprogramm ende am 23. Februar. Er rechnet mit 150 Neuanträgen. Das Spektrum reiche vom Naturschutzprogramm über Gewässerschutzstreifen bis zur Heckenpflege. Im aktuellen Ausbildungsjahr in der Landwirtschaftsschule studierten 22 junge Landwirte. Für den Semesterbeginn am 22. Oktober lägen Anfragen vor. Georg Bramann, Jagdvorsteher im Jagdbogen Stetten, informierte sich über das neue digitale Jagdkataster des Bauernverbandes und des Vermessungsamtes.
BBV-Kreisgeschäftsführer Hans Rebelein hielt einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Höhepunkte waren der Tag des offenen Hofes, die Wahlen zur Ortsbäuerin, der "Girls' Day", das Anlegen von Blühstreifen an Waldrändern, Feldern und Wegen sowie die Einladung der Ortsbäuerinnen zu einem Imbiss heimischer Spezialitäten für den Lichtenfelser Kreistag. Diskutiert wurden die Hofnachfolge und das Thema Wolf. Weitere Themen waren 380 Kilovolt-Stromleitungen, die Düngeverordnung und die Vorsorgevollmacht. Die Mitgliederzahl habe sich um sechs auf 1732 verringert, sagte Rebelein.
In seinem Referat "Bauernjagd und Naturschutz" stellte Johann Koch rund 100 Wildarten in Bayern fest. Eine Zunahme auf 320 721 werde beim Rehwild verzeichnet. Das Schwarzwild habe um 24 561 auf 60 875 abgenommen. Auch der Fasan sei um ein Drittel auf 10 490 zurückgegangen. Auch beim Niederwildbestand wurde ein Rückgang festgestellt. Die Zahl der Hasen schrumpfte um 11 627 auf 59 333. Der Fuchsbestand mit 101 978 sei etwa gleichgeblieben. Abgenommen hätten Wildenten um 13 500 auf 79 318.
Im Bayerischen Naturlandschaftsprogramm gab es einen Zuwachs um neun Prozent auf 77 000 Verpflichtungen. 34 656 Betriebe stellten 228 586 Hektar für ökologische Vorrangflächen zur Verfügung. Das unterstreiche den Willen der Landwirte, Lebensräume zu schaffen und zu bewahren, so der Referent. Er lehnte weitere Schutzgebiete ab. Zwei Drittel der Wälder seien bereist mit mindestens einer Schutzzone belegt. Koch stellte vor dem Hintergrund des starken Rückgangs des Niederwilds die Frage, ob die Jagd auf Feldhasen eingestellt werden müsse. Jagd und Naturschutz müssten getrennte Rechtskreise bleiben, forderte Koch.
Bei den Wolfsnachweisen führte er in Oberfranken drei, in Unterfranken einen und in Mittelfranken zwei auf, die gesichtet worden seien. Mit sechs Sichtungen und zwei Standorttreuen liege die Oberpfalz an der Spitze der Wolfspopulation. Die Anzahl der gerissenen Schafe summierte sich im Jahre 2015 auf 714 Tiere. Eine Kernforderung des Bauernverbandes sei der Schutz und Erhalt der bäuerlichen Weide-, Freiland- und Offenstallhaltung.
Der Biber habe sich auf ganz Bayern ausgebreitet, eine Bejagung sei nicht möglich, da der Biber dem Naturschutzrecht unterliege und im Sinne des Jagdrechts keine Wildschäden verursache, erklärte Koch. Schadensprävention durch Elektrozäune und Baumhosen aus Draht habe Vorrang vor Schadensausgleich. Man solle dem Biber Lebensraum zur Verfügung stellen, aber stärker als bisher regulierend eingreifen können.
Seitens der Jäger, die zahlreich vertreten waren, und der Landwirte herrschte grundsätzlich Übereinstimmung. Kreisjagdfachberater Wolfgang Jakob, der auch die Untere Jagdbehörde vertrat, brachte es auf den Punkt: "Bauern und Jäger müssen zusammenhalten". Das gelte gleichermaßen für Jagdgenossenschaften und Jagdpächter. Ins gleiche Horn stieß der Vorsitzende des Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverein Lichtenfels Michael Ament: "Die Wertschätzung in der Gesellschaft hängt vom Zusammenhalt beider Seiten ab". Die Hege und Pflege der Reviere bleibe immer an der ersten Stelle.
Auflagen kritisiert
BBV-Kreisvorsitzender Michael Bienlein kritisierte die neue Gülleverordnung. "Die Auflagen sind in der Praxis nicht umzusetzen", unterstrich der Bio-Landwirt aus Siedamsdorf. Er bat alle Landwirte, die damit Probleme hätten, um Mitteilung, um sie gebündelt dem Landwirtschaftsminister vorzutragen. Erneut wandte sich der Kreisobmann gegen den Landverbrauch für teilweise unnütze Gebäude und Flächen. Er machte unter dem Beifall der Mitglieder den Vorschlag, leerstehende Verbrauchermärkte nach zwei Jahren abzureißen. An die Politik richtete er den Appell: "Wir brauchen Instrumente, um auch in Zukunft wirtschaften zu können".
"Nicht gerüstet für die Seuche"
Die Afrikanische Schweinepest, die derzeit die Schlagzeilen der Medien beherrscht, war auch ein Thema der Hauptversammlung. Johann Koch stellte fest: "Die Seuche breitet sich mit mäßigem Tempo kontinuierlich aus. Sie könne auch in Deutschland die Strukturen in der Landwirtschaft verändern. In Lettland seien von 1500 Schweinemastbetrieben 140 übriggeblieben. In Tschechien versuche man mit drastischen Mitteln, die Ausbreitung der Pest zu verhindern. Verseuchte Gebiete würden mit Elektrozäunen umgeben. Sogar Scharfschützen der Polizei seien im Einsatz. Der ehemalige Förster aus der Oberpfalz stellte fest: "Wir sind noch nicht gerüstet für die Seuche".Prof. Ernst Fink, ehemaliger BJV-Kreisvorsitzender, brachte die Ausbreitung der Wölfe in Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Wölfe rissen neben Schafen auch schwache und kranke Wildschweine. Sind diese ASP-infiziert würden die Wölfe, die sich ständig weiter vermehren, die Ausbreitung der Seuche begünstigen. Auch der Kolkrabe, der sich auch von Aas ernähre, könnte dazu beitragen.
Hans Vetter, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg, machte deutlich, dass sich die Auffälligkeiten bei der Gülleausbringung in Grenzen halte. Wegen der oft unklaren Verordnungen gebe es bei der Düngeplanung laufend Rückfragen. Die Anmeldefrist für das Kultur- und Landschaftsprogramm ende am 23. Februar. Er rechnet mit 150 Neuanträgen. Das Spektrum reiche vom Naturschutzprogramm über Gewässerschutzstreifen bis zur Heckenpflege. Im aktuellen Ausbildungsjahr in der Landwirtschaftsschule studierten 22 junge Landwirte. Für den Semesterbeginn am 22. Oktober lägen Anfragen vor. Georg Bramann, Jagdvorsteher im Jagdbogen Stetten, informierte sich über das neue digitale Jagdkataster des Bauernverbandes und des Vermessungsamtes.
BBV-Kreisgeschäftsführer Hans Rebelein hielt einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Höhepunkte waren der Tag des offenen Hofes, die Wahlen zur Ortsbäuerin, der "Girls' Day", das Anlegen von Blühstreifen an Waldrändern, Feldern und Wegen sowie die Einladung der Ortsbäuerinnen zu einem Imbiss heimischer Spezialitäten für den Lichtenfelser Kreistag. Diskutiert wurden die Hofnachfolge und das Thema Wolf. Weitere Themen waren 380 Kilovolt-Stromleitungen, die Düngeverordnung und die Vorsorgevollmacht. Die Mitgliederzahl habe sich um sechs auf 1732 verringert, sagte Rebelein.
Schwarzwild auf dem Rückzug
In seinem Referat "Bauernjagd und Naturschutz" stellte Johann Koch rund 100 Wildarten in Bayern fest. Eine Zunahme auf 320 721 werde beim Rehwild verzeichnet. Das Schwarzwild habe um 24 561 auf 60 875 abgenommen. Auch der Fasan sei um ein Drittel auf 10 490 zurückgegangen. Auch beim Niederwildbestand wurde ein Rückgang festgestellt. Die Zahl der Hasen schrumpfte um 11 627 auf 59 333. Der Fuchsbestand mit 101 978 sei etwa gleichgeblieben. Abgenommen hätten Wildenten um 13 500 auf 79 318.Im Bayerischen Naturlandschaftsprogramm gab es einen Zuwachs um neun Prozent auf 77 000 Verpflichtungen. 34 656 Betriebe stellten 228 586 Hektar für ökologische Vorrangflächen zur Verfügung. Das unterstreiche den Willen der Landwirte, Lebensräume zu schaffen und zu bewahren, so der Referent. Er lehnte weitere Schutzgebiete ab. Zwei Drittel der Wälder seien bereist mit mindestens einer Schutzzone belegt. Koch stellte vor dem Hintergrund des starken Rückgangs des Niederwilds die Frage, ob die Jagd auf Feldhasen eingestellt werden müsse. Jagd und Naturschutz müssten getrennte Rechtskreise bleiben, forderte Koch.
Drei Wölfe in Oberfranken gesichtet
Bei den Wolfsnachweisen führte er in Oberfranken drei, in Unterfranken einen und in Mittelfranken zwei auf, die gesichtet worden seien. Mit sechs Sichtungen und zwei Standorttreuen liege die Oberpfalz an der Spitze der Wolfspopulation. Die Anzahl der gerissenen Schafe summierte sich im Jahre 2015 auf 714 Tiere. Eine Kernforderung des Bauernverbandes sei der Schutz und Erhalt der bäuerlichen Weide-, Freiland- und Offenstallhaltung. Der Biber habe sich auf ganz Bayern ausgebreitet, eine Bejagung sei nicht möglich, da der Biber dem Naturschutzrecht unterliege und im Sinne des Jagdrechts keine Wildschäden verursache, erklärte Koch. Schadensprävention durch Elektrozäune und Baumhosen aus Draht habe Vorrang vor Schadensausgleich. Man solle dem Biber Lebensraum zur Verfügung stellen, aber stärker als bisher regulierend eingreifen können.