Anfang September begeben sich Rauch- und Mehlschwalben wieder auf ihre Reise ins südliche Afrika. Wie das Landratsamt Lichtenfels erklärt, lassen sie dabei ihre Nester zurück. "Wenn sie im Frühjahr wieder zu uns kommen, suchen sie ihre angestammten Nistplätze auf. Deshalb ist es wichtig, die Nester an den Gebäuden zu erhalten", so die Behörde.

Schwalbennester seien ganzjährig durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und dürften auch nach Abreise der Schwalben nicht entfernt werden.

Schwalben würden immer seltener, sie ständen in Bayern und Deutschland auf der Vorwarnliste für bedrohte Arten. Die Gründe für den Bestandsrückgang seien vielfältig: Es fehle ihnen an Insekten als Nahrung und an Lehmpfützen als Material zum Nestbau.

Die Trockenheit dieses Jahr erschwere es den Glücksbringern zusätzlich, offene Lehmstellen zu entdecken. „Denn für ihre Nester sammelt ein Mehlschwalbenpaar bis zu 800 kleine Lehmkügelchen, aus denen dann ein halbrundes Nest gemörtelt wird“, berichtet die Biodiversitätsberaterin Brigitte Pfister.

Auch mit der oft fehlenden Toleranz gegenüber ihren Nistplätzen an Gebäuden hätten Schwalben zu kämpfen.

Die Naturschutzbehörde weist darauf hin, dass die Nester ganzjährig gesetzlich geschützt seien. Also auch, wenn die Schwalben nicht anwesend sind. Müssen wegen Baumaßnahmen Nester entfernt werden, müsse vorab eine Genehmigung der Höheren Naturschutzbehörde vorliegen. Als Auflage werde meist Ersatz in Form von Kunstnestern gefordert.

Es gebe viele Möglichkeiten, Verschmutzungen zu vermeiden:

- "Stört der herunterfallende Kot, kann man ca. 60 cm unter dem Nest ein Kotbrett anbringen. Dieses sollte 25 cm tief sein und an den Seiten 10 bis 20 cm über den Nestrand herausragen.

- Im Herbst, wenn die Schwalben in den Süden ziehen, können die Hausbesitzer die vorhandenen Kotbretter reinigen oder neue anbringen.

- Mit Kunstnestern kann man auch die Verschmutzung von der Fassade ablenken, indem die Nisthilfen an den überhängenden Dachsparren angebracht werden. Im Gegensatz zu natürlichen, von den Schwalben selbst gebauten Lehmnestern, sollten künstliche Nisthilfen alle paar Jahre abgenommen und gereinigt werden".

Betroffene können sich für eine Beratung unter 09571-18-9045 an die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Lichtenfels wenden.