Walter Mackert kann mit beachtlicher Statistik aufweisen: "In den letzten 25 Jahren gab es bei uns im Straßenverkehr keinen Schulwegunfall." Der Vorsitzende der Gebietsverkehrswacht Staffelstein e.V. bezieht das "bei uns" auf das Gebiet Bad Staffelstein und Ebensfeld. Damit die Statistik ihre reine Weste behält, kam es am Freitagmorgen erneut zum Verkehrssicherheitstag für Vorschulkinder. Für nahezu 130 sogar.


Kinder aus sieben Kindergärten

Dass die Kinder in Feuerwehrautos saßen, war so nicht geplant. Doch der Wetterumschwung, der dann und wann zu witterungsbedingten Pausen zwang, machte einen Strich durch den Programmablauf, der im Hof des Feuerwehrhauses stattfinden sollte. Und so sollten am Ende auch Feuerwehrleute dazu beitragen, dass den Kindern aus sieben Kindergärten des Umlands etwas geboten wurde. Doch im Grunde hatten die Kinder zu diesem Zeitpunkt schon einiges gelernt, was ihnen in ihrem künftigen Schulwegalltag helfen soll.


40-Tonner und Toter Winkel

Vier Polizisten aus Lichtenfels und Bad Staffelstein, sowie zwei weitere Beamte aus der Verkehrspolizeiinspektion Coburg waren staatlicherseits vor Ort. Zudem eine Busfahrerin des öffentlichen Nahverkehrs und ein Senior-Chef eines Logistikunternehmens. Was er mitbrachte, war ein "40-Tonner", ein Lkw mit "toten Winkeln" und Gefahrenzonen, die den Kindern noch nicht bekannt waren.
Im Grunde war der Ablauf methodisch aufgebaut, beginnend mit der disziplinierten Art, in einen Schulbus einzusteigen. So stieg auch die fünfjährige Emilia Meister aus Bad Staffelstein erstmalig in einen Schulbus ein. Doch ihr war hinsichtlich eines gesitteten Einstiegs nichts beizubringen. "Ich steig' ganz lieb ein, weil ich weiß, wie man sich benimmt", erklärte sie. Dann aber fiel ihr ein, dass es doch etwas gab, das ihr an diesem Tag neu war: Klara und das Anschnallen.
Klara ist etwas dick. Sie schweigt auch sehr viel, was daran liegt, dass sie eine Puppe ist. Auf einem Bremsschlitten ist sie in einen Kindersitz geschnallt und fährt sie aus einer Höhe von rund 1,80 Metern drei Meter entlang abwärts, so erreicht sie eine Geschwindigkeit von 20 km/h. Da macht es schon einen Unterschied, ob man sich anschnallt oder nicht. "Gerade im innerstädtischen Verkehr sind Kinder oft nicht angeschnallt", erklärt Mackert dazu.
Wie sehr und wie weit die 25 Kilo wiegende Klara selbst bei nur 20 km/h aus ihrem Sitz flog, beeindruckte die Kinder sehr. So wie auch der Lkw und die eng vor und hinter ihm liegenden Gefahren beeindruckten. Was der tote Winkel ist und wie man sich als Kind zu ihm stellen sollte, erklärte hingegen Polizeihauptmeister Ralf Lifka. Dass es einen Lkw gab, anhand dessen sich erklären ließ, lag auch an Werner Schad.
"Wir wollen ja kein Kind totfahren", erklärt der einstige Chef eines im Stadtgebiet ansässigen Transportunternehmens auf die Frage nach dem Mitmachmotiv. "Weil unsere besten Hinterlassenschaften sind ja die Kinder", fügt er noch an. Eine in ihrer Freundlichkeit glaubwürdige Aussage, bedenkt man, dass Lkw nur auf der Straße Geld verdienen, nicht wenn sie zu Anschauungszwecken herangenommen werden. Zum zwölften Mal fand diese Mischung aus Anschauungs- und Mitmachunterricht statt und seit 2012 zum wiederholten Male auf diesem Gelände. Doch mit einem einsetzenden Regen und Temperaturstürzen hatte man so noch nicht zu kämpfen.