Die Waldbesitzer haben Bilanz gezogen: Wurden 2016 noch 18 879 Festmeter Holz verkauft, waren es im vergangenen Jahr nur noch 15 370. Das macht sich unterm Strich deutlich bemerkbar: Auf einen Überschuss von rund 11 000 Euro folgte im vergangenen Jahr ein Verlust von rund 10 000 Euro. "Er ist zurückzuführen auf die natürlichen Ereignisse, die zu einer sinkenden Holzvermarktung führten", stellte Steuerberater Christoph Eube von der Firma "Treukontax" bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Lichtenfels-Staffelstein (WBV) in der Hochstadter Katzogelhalle fest.


Mitgliedsbeitrag steigt

Vorsitzender Robert Hümmer aus Altenkunstadt sprach von einem "nicht gerade erfreulichen Ergebnis": "Hätten wir die 3000 Festmeter noch vermarkten können, dann wären wir mit einer schwarzen Null davongekommen." Als langfristiges Ziel nannte er 20 000 Festmeter pro Jahr. "Dann können wir wieder ruhig schlafen!"
Kassenprüfer Hans-Georg-Warmuth, der gemeinsam mit Günter Knorr die Kasse geprüft hatte, empfahl dem Verein, den Mitgliedsbeitrag zu erhöhen. Hümmer griff die Empfehlung auf und schlug eine Verdoppelung des jährlichen Grundbeitrags von zehn Euro vor. Anschließend ging ein leises Grummeln durch die Besucherreihen.


Gestiegene Fixkosten

Hümmer äußerte Verständnis dafür, rückte aber von seinem Vorschlag nicht ab. Er und Geschäftsführerin Iris Götting-Henneberg rechtfertigten die Anhebung vor allem mit den in den vergangenen Jahren durch unter anderem mehr Personal, mehr Porto und mehr Mitgliedschaften in Fachverbänden gestiegenen Fixkosten. Der Grundbetrag decke diese Kosten nicht mehr, argumentierten beide. "Teilt man die Fixkosten in Höhe von 51 000 Euro durch die Mitgliederzahl von 2355, dann kommt man auf eine Summe von rund 21 Euro", rechnete Hümmer vor.
Herbert Geißner machte die Gegenrechnung auf: "Bei einer jährlichen Preissteigerung von zwei Prozent kommt man in zehn Jahren auf eine Erhöhung
von zwanzig Prozent." Die vorgeschlagene Erhöhung von 100 Prozent hielt er für übertrieben. Doch die Erhöhung wurde mit acht Gegenstimmen angenommen. Zusätzlich zum Grundbeitrag zahlen die Mitglieder 1,50 Euro je Hektar Waldbesitz. Insgesamt ist der Mitgliedsbeitrag auf 200 Euro gedeckelt. Daran ändert sich nach Auskunft des Vorsitzenden auch in Zukunft nichts.
Bei den Vermarktungszahlen setzt sich der Trend nach unten weiter fort. 2016 konnten noch 18 879 Festmeter veräußert werden, im vergangenen Jahr waren es nur noch 15 370. "Dass der Rückgang so stark ausgefallen ist, liegt am Jahr 2017, das wetterbedingt ein Ausreißer war. Wir konnten nicht das machen, was wir uns vorgenommen hatten", kommentierte Geschäftsführerin Iris Götting-Henneberg das nicht zufriedenstellende Ergebnis. 2017 standen
nach Aussage der Expertin 27 neuen Mitgliedern 37 Austritte gegenüber. Die Mitgliederzahl zum 31. Dezember 2017 bezifferte sie mit 2355.
Hubert Röder, der an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Professur für Betriebswirtschaftslehre und nachwachsende Rohstoffe leitet, ermunterte die Forstwirte, stärker zu vermarkten. "Mit 400 Kubikmetern steht im bayerischen Kleinprivatwald der höchste Holzvorrat je Hektar weltweit. Von der Lagerhaltung können wir nicht leben, sondern nur von dem, was wir nachhaltig nutzen", sagte der in Bad Staffelstein geborene und in Unterbrunn aufgewachsene Forstexperte.
Auf Vorschlag von Beirat Anton Wagner vergab die WBV erstmals in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg die "Goldene Heppe". Der Preis für vorbildliche Waldbewirtschaftung wurde an Erhard und Benedikt Funk aus Wolfsdorf sowie Friedrich Stadter aus Altenkunstadt vergeben. "Die Wälder unserer beiden Preisträger sind für die Herausforderungen des Klimawandels gut aufgestellt", lobte Robert Hümmer.
Forstdirektor Oliver Kröner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten machte darauf aufmerksam, dass nach einer Periode der Geldknappheit
wieder für alle Fördermaßnahmen ausreichend Mittel zur Verfügung stünden.
Michael Ament, Vorsitzender des Bayerischen Jagdschutz- und Jägervereins Lichtenfels, ermunterte die Waldbauern, sich mit ihrem Wissen beim anstehenden Verbissgutachten einzubringen.Stellvertretender Landrat Helmut Fischer lobt die Arbeit der Waldbauern, die die Wälder mit ihrer Durchforstung gut in Schuss hielten.
"Waldstilllegung ist für einen aktiven Waldbauern eine Vernichtung volkswirtschaftlichen Eigentums. Schützen durch Nützen ist das Beste", sagte Kreisobmann Michael Bienlein vom Bayerischen Bauernverband (BBV). Für Vorsitzenden Oliver Schultheiß von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfrankens (FVO), der Dachorganisation der WBV, sind die Waldbauern die wahren Klimaschützer: "Während der Bund Naturschutz nur Bücher und Filme über den Wald produziert, bringen wir neue klimaresistente Baumarten in den Wald ein."