Vom Förderband fallen dunkle Batzen in die darunter stehende Mulde. Die Menge erscheint auf den ersten Blick nicht groß, aber jeden Tag füllt sich der Metallbehälter mit nassem Klärschlamm. Um die Mittagszeit wird er von einem Entsorgungsunternehmen per Lkw abgeholt. Zu einem großen Teil wird dann schmutziges Wasser durch die Gegend gefahren - und schließlich im Coburger Müllheizkraftwerk verbrannt. Seit vor einem Dreivierteljahr die Schlammtrocknung in der Lichtenfelser Kläranlage ausgefallen ist, ist die Entsorgung nicht nur teurer geworden. Sie ist auch für die Mitarbeiter aufwendiger: Förderband ein- und ausschalten, von Hand laden und räumen, sprich dafür sorgen, dass sich die Fracht gleichmäßig im Container verteilt. Jeden Tag.
Dabei war das bei Inbetriebnahme 1998 eine Vorzeige-Anlage mit neuester Technik. "Der damalige Bürgermeister Bogdahn war da sehr engagiert und auch neugierig", erzählt Diplom-Ingenieur Bernd Müller, der an der Planung beteiligt war. Nach Bielefeld und sogar Zürich sei man gereist, um sich vergleichbare Klärschlammtrocknungen anzuschauen. Die Energieeffizienz der dann ausgewählten Anlage gelte auch heute noch als gut. Die Wärme wird mit Erdgas erzeugt. Wurde, muss es besser heißen, denn seit dem Defekt findet nur noch eine einfache Entwässerung auf 25 bis 30 Prozent Wassergehalt statt. Während bis dato das getrocknete Material mit einem Brennwert wie Braunkohle von einem Baustoffwerk abgenommen wurde, fallen seither wesentlich höhere Entsorgungskosten an. Pro Tonne, die entsorgt werden muss, sind es um die 76 Euro. 267 000 Euro im Jahr kommen nun zusammen. Höherer Wassergehalt, mehr Tonnen. Bernd Müller ist derzeit wieder am Rechnen, denn es soll eine Lösung für das Problem gefunden werden.
Der Sachverständige, mittlerweile Geschäftsführer des schon zu Bogdahns Zeiten mit der Anlage betrauten Ingenieurbüros, wird zu gegebener Zeit dem Stadtrat verschiedene Varianten präsentieren. Die wichtigsten Eckpunkte sind klar: Würde wieder getrocknetes Restmaterial erzeugt, könnte die Stadt allein bei den Entsorgungskosten an die 180 000 Euro jährlich sparen. Die Kosten für eine Reparatur der alten Anlage lägen wohl im mittleren sechsstelligen Bereich - in Anbetracht der angenommenen Lebensdauer kaum rentabel. Einen Teil der Anlage könnte man unter Umständen aber in ein neues System einbringen. Am wirtschaftlichsten wäre ein Konzept, so Müller, das ein Blockheizkraftwerk mit einschließt. Dann nämlich könne die Stadt auch noch erhebliche Mengen an Strom produzieren und dadurch - nach den heutigen Preisen - rund 100 000 Euro im Jahr sparen. Sie müsste aber mit rund zwei Millionen Euro auch den größten Betrag investieren. Um "nur" die Trocknungstechnik zu erneuern, wären geschätzt etwa 1,3 Millionen Euro erforderlich. Eine Möglichkeit wäre es auch, schrittweise vorzugehen, also den Ausbau der Anlage vorzusehen.
Der neue Stadtbaumeister, ab September im Amt, wird mit der Konzeption auf alle Fälle mitbetraut. Für die Planung allein hat Kämmerer Johann Pantel heuer im Haushalt der Stadt 200 000 Euro bereitgestellt.
Die Sanierung der Kläranlage mit Erneuerung der inzwischen ausgefallenen Schlammtrocknung wurde seit 2016 schon ein drittes Mal verschoben. Die Prioritäten beim Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzmittel waren anders gesetzt worden.
Derweil muss das Team der Lichtenfelser Kläranlage so zurechtkommen; mancherorts kennt man es gar nicht anders, weil es dort noch nie eine effizientere Trocknung gab. Doch der Aufschub bedeutet Mehraufwand, Mehrkosten und nicht zuletzt vermehrte Umweltbelastung durch den Transport auf der Straße. Und Ingenieur Müller ist sich sicher: "Der Entsorgungspreis wird in den nächsten Jahren signifikant steigen." Auch für andere Kommunen werde das ein großes Thema werden. In Bayern sei der Bau weiterer sogenannter Monoverbrennungsanlagen angedacht. Noch keine Rede ist dabei von zusätzlichen Anforderungen an Kläranlagen - womöglich Mikroplastik, bestimmte Keime oder Hormonspuren aus dem Abwasser filtern. Die nächste ganz konkrete Aufgabe steht dagegen schon ins Haus. Der Motor des Faulturm-Blockheizkraftwerk ist vor etwa acht Wochen nach rund 40 Jahren kaputt gegangen. Die darauf folgenden Stromrechnungen unterstreichen die Dringlichkeit eines Ersatzes: Sie sind rund 10 000 Euro höher - pro Monat!
Einst Vorzeige-Anlage
Dabei war das bei Inbetriebnahme 1998 eine Vorzeige-Anlage mit neuester Technik. "Der damalige Bürgermeister Bogdahn war da sehr engagiert und auch neugierig", erzählt Diplom-Ingenieur Bernd Müller, der an der Planung beteiligt war. Nach Bielefeld und sogar Zürich sei man gereist, um sich vergleichbare Klärschlammtrocknungen anzuschauen. Die Energieeffizienz der dann ausgewählten Anlage gelte auch heute noch als gut. Die Wärme wird mit Erdgas erzeugt. Wurde, muss es besser heißen, denn seit dem Defekt findet nur noch eine einfache Entwässerung auf 25 bis 30 Prozent Wassergehalt statt. Während bis dato das getrocknete Material mit einem Brennwert wie Braunkohle von einem Baustoffwerk abgenommen wurde, fallen seither wesentlich höhere Entsorgungskosten an. Pro Tonne, die entsorgt werden muss, sind es um die 76 Euro. 267 000 Euro im Jahr kommen nun zusammen. Höherer Wassergehalt, mehr Tonnen. Bernd Müller ist derzeit wieder am Rechnen, denn es soll eine Lösung für das Problem gefunden werden. Der Sachverständige, mittlerweile Geschäftsführer des schon zu Bogdahns Zeiten mit der Anlage betrauten Ingenieurbüros, wird zu gegebener Zeit dem Stadtrat verschiedene Varianten präsentieren. Die wichtigsten Eckpunkte sind klar: Würde wieder getrocknetes Restmaterial erzeugt, könnte die Stadt allein bei den Entsorgungskosten an die 180 000 Euro jährlich sparen. Die Kosten für eine Reparatur der alten Anlage lägen wohl im mittleren sechsstelligen Bereich - in Anbetracht der angenommenen Lebensdauer kaum rentabel. Einen Teil der Anlage könnte man unter Umständen aber in ein neues System einbringen. Am wirtschaftlichsten wäre ein Konzept, so Müller, das ein Blockheizkraftwerk mit einschließt. Dann nämlich könne die Stadt auch noch erhebliche Mengen an Strom produzieren und dadurch - nach den heutigen Preisen - rund 100 000 Euro im Jahr sparen. Sie müsste aber mit rund zwei Millionen Euro auch den größten Betrag investieren. Um "nur" die Trocknungstechnik zu erneuern, wären geschätzt etwa 1,3 Millionen Euro erforderlich. Eine Möglichkeit wäre es auch, schrittweise vorzugehen, also den Ausbau der Anlage vorzusehen.
Der neue Stadtbaumeister, ab September im Amt, wird mit der Konzeption auf alle Fälle mitbetraut. Für die Planung allein hat Kämmerer Johann Pantel heuer im Haushalt der Stadt 200 000 Euro bereitgestellt.
Die Sanierung der Kläranlage mit Erneuerung der inzwischen ausgefallenen Schlammtrocknung wurde seit 2016 schon ein drittes Mal verschoben. Die Prioritäten beim Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzmittel waren anders gesetzt worden.
Derweil muss das Team der Lichtenfelser Kläranlage so zurechtkommen; mancherorts kennt man es gar nicht anders, weil es dort noch nie eine effizientere Trocknung gab. Doch der Aufschub bedeutet Mehraufwand, Mehrkosten und nicht zuletzt vermehrte Umweltbelastung durch den Transport auf der Straße. Und Ingenieur Müller ist sich sicher: "Der Entsorgungspreis wird in den nächsten Jahren signifikant steigen." Auch für andere Kommunen werde das ein großes Thema werden. In Bayern sei der Bau weiterer sogenannter Monoverbrennungsanlagen angedacht. Noch keine Rede ist dabei von zusätzlichen Anforderungen an Kläranlagen - womöglich Mikroplastik, bestimmte Keime oder Hormonspuren aus dem Abwasser filtern. Die nächste ganz konkrete Aufgabe steht dagegen schon ins Haus. Der Motor des Faulturm-Blockheizkraftwerk ist vor etwa acht Wochen nach rund 40 Jahren kaputt gegangen. Die darauf folgenden Stromrechnungen unterstreichen die Dringlichkeit eines Ersatzes: Sie sind rund 10 000 Euro höher - pro Monat!