Die Vorstellung seines neuen Albums "Lass uns lauschen" wurde zu einem Heimspiel für Udo Langer. Nach Gastspielen in Bad Staffelstein, Schweinfurt und Kulmbach kehrte der Künstler am Samstagabend zurück, wie er es formulierte, "in sein Wohnzimmer, die Alte Vogtei, unter die Fittiche der Kulturgemeinde", die das gehaltvolle Konzert organisiert hatte. "Ich bin wieder dahaam", fügte er auf gut Fränkisch hinzu. Die 110 Besucher im ausverkauften Saal hingen förmlich an seinen Lippen. Es war ein intimer Abend, Stimme und Klavier, eingetaucht in ein dezentes Lichtspiel, verzauberten Alt und Jung.


Romantisch und auch kraftvoll

Es war ein Konzert zwischen Lagerfeuerromantik, gehaltvollem kammermusikalischem Pop und kraftvoller Rockpoesie, das in die Vogtei mit ihrer hervorragenden Akustik bestens passte. Für den Künstler selbst war es eine Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln: Solo am Klavier hatte alles begonnen. Langer, der für seine ausladenden, multimedialen Musicalaufführungen bekannt ist, hat die Sehnsucht nach den leisen Tönen ergriffen. "Man kann auch in der Stille laut werden", lässt der Musiker im Gespräch mit dieser Zeitung aufhorchen. Warum?
"Wenn wir still werden, dann gehen wir in uns, sortieren uns, kommen ein Stück weit bei uns an und erkennen die Wege, wieder laut zu werden, also uns zu äußern." Doch so mancher wagt es nicht, sich zu äußern. Das ist dann der von Langer besungene "Preis der Stille", den man bezahlt, wenn sich ein Partner in einer Beziehung alles gefallen lässt, "weil Bequemlichkeit nichts kostet, außer dass die Achtung stirbt", wie es in dem Lied wörtlich heißt.
Langers Lieder sind aus dem Leben gegriffen, und so finden sich die Zuhörer, die andächtig lauschen, in ihnen wieder. Auch wenn er die Schattenseiten des Lebens besingt, haben seine Lieder immer noch etwas Lebensbejahendes an sich. Der besungene Vagabund etwa ist zwar "vogelfrei und ohne jeden Taler, aber im Gepäck hat er ein Fuder Hoffnung."
An diesem Abend wurde aber auch jede Menge Lokalkolorit verströmt, das ein Gefühl der Vertrautheit bei den Zuhörern weckte.


Schwelgen in Erinnerungen

Das Publikum schwelgte in Erinnerungen an längst vergangenen Zeiten, als die Burgkunstadter Unterstadt noch eine Einkaufsmeile war und die Namen nicht mehr existierender Geschäfte vor dem geistigen Auge lebendig wurden.
Dem Café Besold in Burgkunstadt, das im Sommer seine Pforten schließen wird, schenkte der Musiker zum Abschied eine fröhliche Mitsinghymne.
"Komm herein ins alte Stadtcafé, sag der lauten Alltagswelt ade", sang voller Inbrunst ein vielstimmiger Chor. Drei frisch gebackenen Geburtstagskindern versüßte der bekennende "Käsesahnejunkie" den Abschied von dem Lokal schließlich mit der entsprechenden Torte.


Neues von Udo Langer

Die aktuelle CD und sein nächstes Projekt "Lass uns lauschen": Das aktuelle Solo-Album von Udo Langer gibt es unter www.klangfeder.de zu bestellen. Ab dem heutigen Montag ist es u.a. auch in folgenden Geschäften erhältlich: Bad Staffelstein: Buch & Papier Geis, Baiersdorf: "Fränkischer Hof", Burgkunstadt: Buchhandlung Schulze, Lichtenfels: Buchhandlung Schulze, Michelau: Bücherwelt Pfaff, Redwitz: Kalis Drehpunkt, Weismain: Löpperts Lädchen.

Wohnzimmer-Auftritt Zusammen mit der Forchheimer Sterbe- und Trauerbegleiterin sowie Buchautorin Kathrin Lorenz lädt der Burgkunstadter Komponist und Musiker am Freitag, 2. März, zu einer etwas "anderen" Wohnzimmer-Konzert-Lesung ab 19 Uhr in der Nussbaumstraße 36a in Forchheim ein. Das Motto lautet "In Liebe verbunden - Herzimpulse für Trauernde". Anmelden können sich Interessierte unter Telefon 09191/60491 oder 01573-1420144.