Das Konzept wurde reiflich überlegt, erst mit den Feuerwehrkommandanten, dann mit allen Bürgermeistern im Landkreis besprochen. Jetzt sind die Verantwortlichen sich sicher: Der Neubau einer Atemschutzwerkstatt in Burgkunstadt wie angedacht wird zu wesentlichen Verbesserungen führen. Nachdem Kreisbrandrat Timm Vogler und Achim Liesaus, Sachgebietsleiter öffentliche Sicherheit am Landratsamt, alle Argumente vorgetragen hatten, gab der Kreisausschuss am Montagfrüh grünes Licht für die auf rund 570 000 Euro geschätzte Investition.
400 000 Euro davon entfallen auf das Gebäude, etwa 16 mal elf Meter groß, das als Anbau auf dem Grundstück des Feuerwehrgerätehauses in Burgkunstadt entstehen soll. Rund 170 000 Euro sind für die Anschaffung neuer Gerätschaften erforderlich. Darunter fallen beispielsweise Spülschrankanlage und Dosiergerät.
Hintergrund ist, dass Atemschutzgeräte und die zugehörigen Gesichtsmasken sowie die speziellen Anzüge nach jedem Einsatz von Schadstoffen befreit werden müssen. Die Pressluftflaschen müssen neu befüllt werden. Das alles geschieht derzeit in der vor fast 40 Jahren konzipierten Atemschutzwerkstatt im Burgkunstadter Gerätehaus, einige Wartungsarbeiten auch noch vor Ort in verschiedenen Kommunen. Im Laufe der Zeit ist die Planung aber darauf ausgelegt, dass sämtliche Reinigungsarbeiten, Wartungen sowie die jährlich vorgeschriebenen Überprüfungen - etwa 600 sind es zurzeit - zentral in der neuen Einrichtung vorgenommen werden. Dort wird es künftig jeweils einen sogenannten Schwarzbereich und einen Weißbereich geben. Das heißt, belastete Ausrüstung nach einem Einsatz ist strikt getrennt von frisch gereinigter. Bisher sei die Geräteab- und-ausgabe sehr beengt, unterstrich Achim Liesaus. Eine neue Lösung sei mehr als notwendig und angezeigt, und die, die nun auf dem Tisch liegt, bezeichnete er als sehr gut.
Laut Kreisbrandrat Timm Vogler können damit die Abläufe wesentlich verbessert und die ehrenamtlich Tätigen entlastet werden. Für die Arbeiten in der Atemschutzwerkstatt fallen rund 2000 Stunden pro Jahr an. Da dies einer Vollzeitstelle entspricht, gibt es die Überlegung einer Festanstellung. Die Vertretung würde weiterhin auf ehrenamtlicher Basis - natürlich bei entsprechender Vergütung - erfolgen.
Landrat Christian Meißner (CSU) stellte sich hinter den vorgelegten Entwurf: "Wir schicken Frauen und Männer mit solchen Geräten in brennende Gebäude, um Menschenleben zu retten. Dann möchte ich, dass die wissen, die Geräte sind ordnungsgemäß gereinigt und gewartet, wenn sie sich so etwas aufsetzen." Er sprach von einer Lösung, "die allen im Landkreis entgegenkommt".
Kreisbrandrat Vogler nutzte die Gelegenheit, ein sehr ernstes Thema anzusprechen: Feuerwehrleute erkranken einer Studie zufolge deutlich häufiger an Krebs als der Durchschnitt der Bevölkerung. Als Risikofaktoren gelten Schadstoffe aus der Schutzkleidung sowie die Abgase aus den Dieselmotoren. Mit dieser Problematik wird man sich Voglers Einschätzung zufolge intensiver befassen müssen: "Da läuft eine Riesenaktion". Es gibt Erkenntnisse, wonach die Gifte, denen Feuerwehrleute ausgesetzt sind, nicht nur über die Atemwege, sondern auch über die Haut in den Körper gelangen. Gerade vor diesem Hintergrund erscheint eine strikte Trennung kontaminierter Kleidung als wichtige Gesundheitsvorsorge.
Vom Freistaat Bayern ist für die neue Atemschutzwerkstatt ein Zuschuss von etwa 46 500 Euro zu erwarten. Zur Finanzierung werden die Kommunen für die Grundleistungen nach dem Einwohnerschlüssel beteiligt, darüber hinaus nach tatsächlicher Inanspruchnahme der Atemschutzwerkstatt.