Das Bootshaus mit seinen künftigen Verwendungsmöglichkeiten ist nach wie vor ein aktuelles Thema und Anliegen der Altenkunstadter. Jahrzehnte war es mit dem Namen der Pächterfamilie Schramm verbunden.
Schon früher war das Bootshaus ein besonderer Einkehrort. Zwar verfügte es nur über eine geringe Anzahl an Sitzplätzen und ein Nebenzimmer, dennoch wurde es von vielen gerne aufgesucht. Dies lag sicherlich auch in den Personen "Maa-Heiner" und später Reni und Fritz Schramm begründet. Vor allem Letztere waren prägende Persönlichkeiten in Altenkunstadt. Insbesondere wenn Fritz Schramm, von seinen Gästen und Freunden meist "Kneissl" genannt, mit seiner bulligen Honda Gold Wing vorfuhr, war für Stimmung gesorgt. Nachdem der Gastwirt gerne chromblitzende und PS-starke Zweiräder fuhr, ergab es sich von selbst, dass das Bootshaus bald zu einem beliebten Treffpunkt der Biker wurde. Fritz Schramm beteiligte sich sogar an Motorrad-wettbewerben wie "Rund um die hohe Aßlitz" und brachte Pokale mit nach Hause, die dann im Gastraum zur Schau gestellt wurden.
Neben großen Hunden konnten hier über Jahre hinweg sogar Ponys, Schlangen und selbst ein Affe in der Bootshausumgebung bewundert werden. Nur bei letzterem, der sich sogar manchmal in den Sattel des kleinen Pferdes schwang, erregten sich einmal die Gemüter, als er partout nicht mehr von einem Baum herunterklettern wollte. Und Kinder und Jugendliche machten große Augen, als der "Kneissl" ihnen den neuen 1000-D-Mark-Schein zeigte. Selbst im "gelben Buch des guten Einkaufs", dem markanten Baur-Katalog, konnte Fritz Schramm auf einer Seite einmal bewundert werden.
"Kraftpakete" gaben sich am Main ein Stelldichein, als Schramm einmal dafür sorgte, dass einer mit seiner Muskelkraft zwei Autos im Zaum halten konnte. Weitere Attraktionen waren beispielsweise Riesentrucks, die über Personenautos hinwegrollten und diese platt- machten. Zirkusauftritte durften ebenso wenig fehlen.
Fränkische Wirtshausatmosphäre
Kurzum, im Bootshaus, wo sich viele Jahre auch die Geflügelzüchter trafen und die Fußballer genauso gerne einkehrten wie die Mitglieder der Wasserwacht, war in schöner Regelmäßigkeit immer für Stimmung und eine zünftige fränkische Wirtshausatmosphäre gesorgt. Auch so manche Schafkopfrunde wurde beim Dämmerschoppen absolviert. Insbesondere die Kartler vermissen diese Umgebung. Nachdem Fritz Schramm verstorben war, führte seine Gattin, liebevoll "Reni" genannt, bis ins hohe Alter die Gastwirtschaft weiter, bevor vor einigen Jahren ein Brand die Bootshaus-Tradition beendete.
Und dennoch: Irgendwie ist dieses Gebäude vielen ans Herz gewachsen und mit unzähligen Erinnerungen verbunden. Früher gab es auf dem Sportgelände am Main große Turnfeste, der Fußballplatz diente als Startbereich für Langlaufwettbewerbe auf den Mainwiesen, die vor allem der unvergessene Skiwart des Turnvereins Altenkunstadt, Erich Schöne, organisierte, und in den kalten Wintermonaten konnte auf dem Main sogar Eishockey gespielt werden. Unvergessen auch die "innergemeindlichen Kirchweihspiele" mit Mannschaften aus Altenkunstadt, Baiersdorf und Woffendorf, wobei sich selbst die Rathaus-Mannschaft, in schöner Regelmäßigkeit aus der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat bestehend, so manchem Gegner stellte. Eine breite Öffentlichkeit nutzte das Gelände beim Baur-Triathlon und selbst ein Jürgen Möllemann, einst Bundesminister, landete hier einmal mit dem Fallschirm. Nicht selten dienten Biertische als "Surfbretter" auf dem Main. Immer wenn Festlichkeiten an der Mainbiegung stattfanden wie die Jubiläumsveranstaltung des 1. FC Altenkunstadt, das Main-Jura-Bierfest, Sommernachtsfeste, das Johannisfeuer des Musikvereins und der Concorden, fiel der Blick vieler Besucher auf das Bootshaus.
Positive Signale
Heute fragen sich viele, warum dieses Gelände mit seiner schönen Umgebung nicht häufiger genutzt wird. Positive Signale gibt es aus der Vereinswelt, insbesondere vom 1. FC Altenkunstadt und der Wasserwachtortsgruppe Altenkunstadt. Die Gemeinde, der eigentliche Besitzer dieses Areals, versteht die Wünsche der Einwohner und unterstützt die derzeit laufenden Bestrebungen für eine gute Zukunft des Bootshauses.