Ausgerechnet Bohnen! Die Empfehlung, auf diesem schmalen Streifen Garten doch mal ein paar Bohnenkerne in die Erde zu stecken, wollte mir erst gar nicht gefallen. Der Boden war nicht der beste, wie mir schien, meine Erfahrung in Sachen Gemüseanbau bestanden überwiegend aus Misserfolgen. Und Bohnen mochte ich eigentlich nicht besonders gern. Ich hatte sie allerdings zuvor auch nur in zwei Variationen kennen gelernt...
Das eine war die Flut geschnippelter Stangenbohnen aus Papas Gemüsebeeten. Mir kam es als Kind so vor, als ob diese Töpfe nie leer werden wollten. Ich war überzeugt davon, dass es in anderen Familien ähnlich sein musste. Wie sonst konnte ein Lied mit dem Titel "Bohnen in die Ohr'n" in die Charts kommen? Gus Backus trug den weitgehend sinnfreien Text in grammatikalischer Schieflage und englischem Akzent vor und erheiterte damit in den 1960er- und 70er-Jahren Radiohörer und Konzertpublikum.
Zubereitungsart Nummer zwei waren die in der Gastronomie weit verbreiteten grünen Röllchen, die geschmacklich kaum mehr hergaben als der unvermeidbare sie umgebende Räucherspeck. Unterschiedlich interpretiert wurde dabei meist nur der Begriff "bissfest gegart". Es war also allein die Aussicht auf Bodenverbesserung, die mich dazu brachte, den Rat zum Eigenanbau zu befolgen. Da hatte ich sich dann, die Bohnen - und immerhin ja auch schon Vorstellungen davon, wie sie mir nicht auf den Teller kommen sollten.
In Ligurien vermische man grüne Bohnen mit Nudeln, Kartoffeln und Pesto, entnahm ich einem italienischen Kochbuch. Der Versuch war durchaus überzeugend.
Bei Bohnen ist weniger mehr. Das gilt sowohl für den Anbau als auch für die Zubereitung. Sie brauchen weder Dünger noch besondere Fürsorge und gedeihen sogar in Töpfen prima. In Salzwasser zehn bis zwölf Minuten kochen, das muss sein, weil erst beim Kochen der in Bohnen enthaltene giftige Stoff Phasin abgebaut wird. Danach reichen für meinen Geschmack etwas Bohnenkraut, Olivenöl, Pfeffer und Salz vollkommen aus. Es geht natürlich auch kräftiger mit Zwiebeln und Knoblauch; Tomaten sind ebenfalls eine gute Ergänzung, sowohl warm als auch kalt.
Das Schöne ist, dass die Bohnen nacheinander heranreifen. Neben den ersten reifen Hülsenfrüchten sind noch Blüten zu sehen. Und sollte sich doch eine grüne Flut anbahnen: Blanchiert einfrieren - dann hat man noch länger was davon!


Vielseitig und gesund

Grüne Bohnen: Dieser Begriff fasst verschiedene Pflanzen der Gartenbohne zusammen, sowohl Stangen- als auch Buschbohnen. Bei Buschbohnen handelt es sich um die frei wachsende Variante. Stangenbohnen hingegen brauchen eine Stütze während des Wachstums. Grüne Bohnen können im Gegensatz zu vielen anderen Bohnen-Sorten komplett verzehrt werden: Nicht nur die Kerne, sondern auch die Hülsen sind genießbar. Das Gemüse hat bei uns von Mitte Mai bis Ende Oktober Saison.

Inhaltsstoffe: Grüne Bohnen haben mit 27 Kalorien pro 100 g einen niedrigen Energiegehalt. Sie enthalten beachtliche Mengen der Mineralstoffe Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Zink und liefern außerdem viele Ballaststoffe.

Anbau: Der 10. Juli gilt als letzter Stichtag für die Aussaat von Buschbohnen. Mit den allmählich abfallenden Temperaturen zum Herbst hin verzögert sich die Reife. Bohnen, die in milder Herbstluft heranreifen dürfen, werden zarter als die hitzegestressten Sommerhülsen.Tipp für Hobbygärtner: Buschbohnen gedeihen besonders gut, wenn man sie auf kleinen Erdwällen aussät. Das ist vor allem bei schweren Böden angebracht.
Alle Schmetterlingsblütler wie Bohnen und Erbsen haben die Möglichkeit, mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Luftstickstoff zu binden und gehören deshalb zu den Schwachzehrern.
Es ist nicht angebracht, mineralische Dünger zu verabreichen. Auch frischen Mist vertragen die Bohnen nicht. Sie finden ohnehin meistens genügend Nährstoffe im Boden, so dass auf eine Düngung ganz verzichtet werden kann. Bohnen eignen sich deshalb sehr gut als Vor-, Nach- oder Zwischenkultur. Stangenbohnen sind wesentlich anspruchsvoller als Buschbohnen. Sie wurzeln tiefer und benötigen daher einen tiefgründigen Boden.
Feuerbohnen sind weniger zimperlich als Busch- und Stangenbohnen. Innerhalb kurzer Zeit hüllen die Pflanzen ein Klettergerüst ein und werden deshalb auch gern in Kübeln gezogen, um Wind und neugierige Blicke von Terrasse oder Balkon fernzuhalten. Jupp Schröder


Rezept: Bohnensalat mal anders

Das Monatsgemüse Bohnen mit Kartoffeln und Sesam-Dressing - ein von arabischen Aromen inspiriertes Gericht für 4 Personen als Beilage oder 2 als Hauptgericht.
Zutaten:
650 g festkochende Kartoffeln
350 g grüne Bohnen, die Enden abgeschnitten, 1 kleiner Bund glatte Petersilie, klein gehackt
Für das Dressing:
3 EL Tahin (Sesammus), 2 EL Zitronensaft, frisch gepresst, 60 ml lauwarmes Wasser, 1 TL gemahlener Kreuzkümmel (Cumin), 1/2 Knoblauchzehe, fein zerrieben. Salz, Zucker, Cayennepfeffer

Zubereitung:
1. Die Kartoffeln ungeschält in einem großen Topf mit kaltem, gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Danach den Herd auf kleine Stufe stellen und weiter köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. Die Kartoffeln pellen, halbieren oder vierteln und in eine Servierschüssel geben.
2. In der Zwischenzeit die grünen Bohnen in kochendem Salzwasser kochen, bis sie weich sind.
3. In einer kleinen Schüssel das Tahin, den Zitronensaft, das Wasser, den Kreuzkümmel und nach Geschmack etwas Cayennepfeffer mit Salz und Zucker klümpchenfrei verrühren, eventuell etwas mehr Wasser zugeben. Die Sauce soll schön cremig sein.
4. Die grünen Bohnen in die Schüssel mit den Kartoffeln geben. Danach die Petersilie und das Dressing darüber geben und gut vermischen. db