Diese Woche wird es wieder munter zugehen im Deutschen Korbmuseum, wenn ein Dutzend Kinder zum Flechten kommt. Die Veranstaltung ist ausgebucht, aber während der Sommerferien gibt es mit dem 3. September einen weiteren Termin, für den noch Plätze frei sind. Ariane Schmiedmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, ist sehr daran gelegen, schon die Jüngsten für die Einrichtung zu gewinnen. Flechtkurse für Kinder gibt es anderswo auch, doch der Bezug zu diesen Räumen erscheint ihr aus pädagogischen Gründen wichtig. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass Michelauer Schulklassen freien Eintritt haben, andere Schüler aus der Region erhalten einen Rabatt. Sie habe noch keine Klasse erlebt, die mit hängenden Mundwinkeln rausgegangen sei, berichtet Schmiedmann. Lehrer, die einmal mit Schülern da waren, kämen in der Regel wieder. Zum Sommerangebot gehört seit Jahren die Beteiligung am Ferienprogramm der Landkreismuseen. Immer mittwochs wird in eine Einrichtung zu einem erlebnisreichen Tag eingeladen. Das Deutsche Korbmuseum ist am 22. August (ab 10 Uhr) an der Reihe. Das Erkunden der Ausstellung in einer Art Detektivspiel ist diesmal angesagt. Anmeldungen sind noch möglich.
Bei großer Hitze treffen eher weniger radelnde Gäste spontan zu einem Besuch ein, hat die Museumsbetreuerin festgestellt. Schwerpunkte seien Frühjahr und Herbst. Doch füllen Festbuchungen von Gruppen die Sommerlücke. Im vergangenen Jahr brachte das Ausflugsprogramm eines Hotelbetriebs Besucher ins Korbmuseum, heuer sind es die Lehrfahrten der Landfrauen im BBV-Bildungswerk, die unter dem Motto "Körbe, Klöster, Kultur" geworben haben. Das führte insgesamt sogar zu einem Anstieg der Besucherzahlen. Während man 2016 nur 5900 zählte, waren es 2017 immerhin 6789, und heuer wird mit einem vergleichbaren Ergebnis gerechnet.
Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Museen europaweit tendenziell Rückgänge zu verzeichnen haben. Es mag an einem veränderten Freizeitverhalten liegen. Die Generation, bei der ein Ausflug zum Sonntag dazugehörte, ist älter geworden. Wenn das Reisen zu beschwerlich wird, bricht dieser Teil der Besucher weg. Jüngere zu begeistern, ist schwierig. "Die gehen dann eher in Freizeitparks", meint Ariane Schmiedmann. Umso mehr freut sie sich, wenn Bemühungen Erfolg zeigen, wenn etwa Kinder aus Coburg, Kulmbach oder Bayreuth zum Ferienprogramm angemeldet werden. Sonderausstellungen, Vortragsveranstaltungen im Haus, regelmäßige Lebende Werkstätten mit wechselnden Flechtern und Techniken sowie die jährliche Museumsnacht (heuer: 28.9., ab 19 Uhr, mit Gewinnspiel und Kurzfilm) sind weitere Programmpunkte, die Anreiz auch für Einheimische sein sollen, die Sammlung mit ihren mehr als 2000 Exponaten aus aller Welt mal wieder zu besuchen. Doch ob man an Zeiten mit über 14 000 Eintrittzahlenden pro Jahr jemals wieder anknüpfen können wird?
Barbara Christoph von der Kulturservicestelle des Bezirks Oberfranken weiß um die Herausforderungen, denen sich sämtliche Museen stellen müssen. Sie ist für die rund 200 Museen in Oberfranken Ansprechpartnerin in konzeptionellen Fragen, begleitet und berät die Verantwortlichen. "Alle haben Einbußen", stellt die Expertin fest. Allerdings zahlten sich Investitionen in Personal, sprich: Besucherbetreuung sowie zeitgemäße Präsentation im Hinblick auf die Besucherzahlen aus. Doch höhere laufende Kosten bedeuten damit trotzdem größere Fehlbeträge. "Man wird nie Gewinne erzielen", so Barbara Christoph.
Museen sind insofern nicht allein aus dem kaufmännischen Blickwinkel zu betrachten. Vielmehr handelt es sich um Aushängeschilder. Das Deutsche Korbmuseum hätte nach Einschätzung der Fachfrau Potenzial zu mehr.
Tatsächlich liegt die Neueröffnung in Michelau fast 30 Jahre zurück; Beschriftungen lösen sich allmählich ab. Was damals absolut auf Höhe der Zeit war, entspricht heute nicht mehr dem Zeitgeist. "In unserer schnelllebigen Zeit ändern sich auch die Erwartungen an Museen rascher." Neuordnungen kosten viel Geld. Kaum eine Kommune könne das in den in Fachkreisen empfohlenen Intervallen von 20 Jahren stemmen. Mittelfristig sollte man sich jedoch in Michelau Gedanken über eine Neukonzeptionierung machen, meint die Leiterin der Kulturservicestelle. Darin wolle sie bestärken. Die Wertschätzung für die beeindruckende Sammlung und die Aktivitäten des Museumsteams ist davon unbenommen.
"Museen in Oberfranken", Anregungen zu rund 200 Museen im Bezirk auf 295 Seiten, 9,50 Euro, Herausgeberin Barbara Christoph.
Gruppenreisen
Bei großer Hitze treffen eher weniger radelnde Gäste spontan zu einem Besuch ein, hat die Museumsbetreuerin festgestellt. Schwerpunkte seien Frühjahr und Herbst. Doch füllen Festbuchungen von Gruppen die Sommerlücke. Im vergangenen Jahr brachte das Ausflugsprogramm eines Hotelbetriebs Besucher ins Korbmuseum, heuer sind es die Lehrfahrten der Landfrauen im BBV-Bildungswerk, die unter dem Motto "Körbe, Klöster, Kultur" geworben haben. Das führte insgesamt sogar zu einem Anstieg der Besucherzahlen. Während man 2016 nur 5900 zählte, waren es 2017 immerhin 6789, und heuer wird mit einem vergleichbaren Ergebnis gerechnet. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Museen europaweit tendenziell Rückgänge zu verzeichnen haben. Es mag an einem veränderten Freizeitverhalten liegen. Die Generation, bei der ein Ausflug zum Sonntag dazugehörte, ist älter geworden. Wenn das Reisen zu beschwerlich wird, bricht dieser Teil der Besucher weg. Jüngere zu begeistern, ist schwierig. "Die gehen dann eher in Freizeitparks", meint Ariane Schmiedmann. Umso mehr freut sie sich, wenn Bemühungen Erfolg zeigen, wenn etwa Kinder aus Coburg, Kulmbach oder Bayreuth zum Ferienprogramm angemeldet werden. Sonderausstellungen, Vortragsveranstaltungen im Haus, regelmäßige Lebende Werkstätten mit wechselnden Flechtern und Techniken sowie die jährliche Museumsnacht (heuer: 28.9., ab 19 Uhr, mit Gewinnspiel und Kurzfilm) sind weitere Programmpunkte, die Anreiz auch für Einheimische sein sollen, die Sammlung mit ihren mehr als 2000 Exponaten aus aller Welt mal wieder zu besuchen. Doch ob man an Zeiten mit über 14 000 Eintrittzahlenden pro Jahr jemals wieder anknüpfen können wird?
Barbara Christoph von der Kulturservicestelle des Bezirks Oberfranken weiß um die Herausforderungen, denen sich sämtliche Museen stellen müssen. Sie ist für die rund 200 Museen in Oberfranken Ansprechpartnerin in konzeptionellen Fragen, begleitet und berät die Verantwortlichen. "Alle haben Einbußen", stellt die Expertin fest. Allerdings zahlten sich Investitionen in Personal, sprich: Besucherbetreuung sowie zeitgemäße Präsentation im Hinblick auf die Besucherzahlen aus. Doch höhere laufende Kosten bedeuten damit trotzdem größere Fehlbeträge. "Man wird nie Gewinne erzielen", so Barbara Christoph.
Neukonzeptionierung angeregt
Museen sind insofern nicht allein aus dem kaufmännischen Blickwinkel zu betrachten. Vielmehr handelt es sich um Aushängeschilder. Das Deutsche Korbmuseum hätte nach Einschätzung der Fachfrau Potenzial zu mehr. Tatsächlich liegt die Neueröffnung in Michelau fast 30 Jahre zurück; Beschriftungen lösen sich allmählich ab. Was damals absolut auf Höhe der Zeit war, entspricht heute nicht mehr dem Zeitgeist. "In unserer schnelllebigen Zeit ändern sich auch die Erwartungen an Museen rascher." Neuordnungen kosten viel Geld. Kaum eine Kommune könne das in den in Fachkreisen empfohlenen Intervallen von 20 Jahren stemmen. Mittelfristig sollte man sich jedoch in Michelau Gedanken über eine Neukonzeptionierung machen, meint die Leiterin der Kulturservicestelle. Darin wolle sie bestärken. Die Wertschätzung für die beeindruckende Sammlung und die Aktivitäten des Museumsteams ist davon unbenommen.