Stipendiaten des Vereins, junge besonders talentierte Musiker von den Musikhochschulen Würzburg und Nürnberg, begeisterten mit alter Musik auf historischen Instrumenten. Zwei Trios spielten in besonderer Besetung: Flöte, Cello und Klavier. Professor Wolfgang Manz von der Hochschule für Musik Nürnberg moderierte das Konzert und stellte die neun Künstler aus fünf verschiedenen Ländern vor.


Für Menschen, die nicht in Konzerte gehen können

"Die Musik soll Menschen zugutekommen, die aufgrund ihrer Lebensumstände nicht in Konzerte gehen können. Das Musizieren kann den Zuhörern Kraft und Trost und den Musikern nicht nur künstlerische, sondern in einer für sie ungewohnten Umgebung auch menschliche Erfahrung vermitteln", sagte Manz. Frisch und lebhaft eröffneten Stefan Haas (Theorbe, ein Lauteninstrument mit zwei Wirbelkästen), Ricarda Roelcke (Barockcello) und Marie Erndl (Blockflöte) das Konzert mit Variationen über "La Follia" von Michel Farinel (1649-1726). La Folia - dieser Begriff stand im Barockzeitalter für Kühnheit, Wildheit, Ausgelassenheit und Lustbarkeit. Die Musiker verblüfften, erfreuten und beseelten das Publikum. Die Flöte brachte die künstlerische Haltung der Freiheit und überbordenden Kreativität dieser Zeit perfekt zum Ausdruck.

Mit dem Trio in D-Dur von Joseph Haydn (1732-1809) folgte die zweite Besetzung. Chen Hung Clement Lim (Querflöte), He-Ting Wong und Yaxian You (Klavier) demonstrierten einen Haydn wie er sein sollte. Figurativ deutlich im Vordergrund stehend, gab das Klavier den feingliedrig-lockeren ebenso musikantischen wie differenzierten Spielgestus vor. Schwermütig und weit ausholend kontrastierte dazu "Oblivian" von Astor Piazolla (1921-1992). Der argentinischer Bandoneon-Spieler und Komponist gilt als Begründer des Tango Nuevo.


Besondere Erfahrung

Tänzerisch und beschwingt folgten die ersten beiden Sätze des Trios G-Moll von Carl Maria von Weber (1786-1826). Hier ahnten die Zuhörer den Übergang vom Spätbarock zur Romantik, den Weber vorbereitete. Auch wenn die Zusammensetzung der Instrumente nicht alltäglich ist, war die Darbietung für den interessierten Zuhörer eine besondere Erfahrung und ein anspruchsvoller Kunstgenuss. Mit viel Spielfreude und absoluter Genauigkeit trugen die Musikstudenten die Sätze des nicht einfachen Werkes vor, das mit dem Allegro Vivace endete.

Den 3. und 4. Satz des G-Moll Trios von Weber spielte die dritte Besetzung des Konzerts mit Helena Popovic (Klavier) Hanjung Kim (Querflöte) und Seunghuy Young (Violoncello). Ein ausdruckstarkes Andante gab des "Schäfers Klage" einen wunderbar traurigen Akzent im dritten Satz.
Das Finale erinnerte an Webers wohl berühmtesten Werk "Der Freischütz" den er
um 1819 zur selben Zeit schrieb.

Das Konzert endete mit dem 1. Satz, Poco Allegretto, des tschechischen Komponisten Bohuslav Marinu (1890-1959). Auffällig war der enge Bezug zur tschechischen Volksmusik, die vital und tänzerisch interpretiert wurde. Besonders differenziert erklang die Rhythmik mit einer reizvollen Spannung zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Elementen sowie ständigem Taktwechsel. Mit Bravo-Rufen dankte das Publikum den jungen Künstlern. Professor Manz dagegen urteilte über seine Schüler eher verhalten. "Nun es war recht unterhaltend", sagte er unserer Zeitung.