Noch 82 Tage! Auf den 8. Juni arbeiten sie alle mit vollem Einsatz hin: Die Pflasterer, die Elektriker, die Treppenbauer. Gut 50 Handwerker mögen es derzeit sein, die auf der Großbaustelle am Zentralparkplatz und in der Tiefgarage beschäftigt sind. Bauherren und Planer sind sich sicher: Der Zeitplan hält. Am 8. Juni - in 82 Tagen - soll das gewaltige Projekt abgeschlossen sein.

Ganz offiziell handelt es sich bei den Bauarbeiten auf dem Zentralparkplatz und in der darunter liegenden Tiefgarage um eine Sanierung. Dass dabei vieles gänzlich neu wird, zeigt sich bei einem Baustellenrundgang mit Projektsteuerer Andreas Höhne, mit dem Leiter der städtischen Tiefbauabteilung Ingo Wolfgramm, und Pressesprecher Simon Ries.

Wie der Parkplatz künftig aussehen wird, kann man sich mit ein wenig Fantasie bereits gut vorstellen. Graue und weiße Platten markieren die Fahrspuren und die Parkplätze. 83 sollen es werden. Das sind 17 weniger als vor der Sanierung - aber dafür haben die neuen Parkflächen die komfortable Breite von 2,75 Metern, so dass man auch große Autos bequem hinein manövrieren kann. Zwei Parkplätze für E-Autos wird es geben und drei Behindertenparkplätze. Auch in der Tiefgarage wurde die Zahl der Parkflächen reduziert. Statt 177 gibt es jetzt nur noch 128 - selbstverständlich ebenfalls deutlich breiter als bisher.

Vereinzelt klaffen noch Löcher und Spalten im Plattenbelag des Parkplatzes. Dort werden unter anderem Entwässerungsrinnen angelegt und Kabel verlegt, die bei Festen, Märkten und anderen Veranstaltungen unter anderem die Stromversorgung sicherstellen sollen. Einige größere Löcher im Boden sind derzeit mit Folie verkleidet: Hier entstehen eine Treppe und ein Aufzug fürs Catering, das während der Bierwoche die Tiefgarage nutzt.
Apropos Bierwoche: 47 betonierte Blöcke werden in Kürze die Fundamente für die Zeltkonstruktion aufnehmen. Damit kann dann das neue Bierzelt aufgestellt werden, das freitragend ist und ohne Stützen im Inneren auskommt. Passgenau sei der Platz auf den neuen Bierstadel zugeschnitten, sagt Pressesprecher Simon Ries, und verweist darauf, dass künftig alles in einem großzügigeren Rahmen stattfinden werde.
An der Ecke zur Klostergasse und zur Sutte hin fallen zwei noch recht unansehnliche Betonklötze auf. Das werden die Treppenhäuser, die in die Tiefgarage führen. Sie werden in Kürze jeweils mit einer Stahl-Glas-Konstruktion ergänzt und damit optisch aufgewertet. Im Bereich der Grabenstraße wird auch noch ein Kiosk integriert, den künftig die Firma Griesenbrock betreibt.

In den Randbereichen des Platzes sind derzeit die Pflasterer am Werk. Großzügig sollen die Freiflächen wirken, sagen die Planer, und durch Bäume später einmal eine besondere Atmosphäre bekommen. Auf den Randflächen fallen lange Rinnen auf, die mit grob strukturierten Metallplatten abgedeckt sind. Die erfüllen später einmal einen doppelten Zweck: Zum einen entwässern sie das Gelände, zum anderen können sie Menschen mit einer Sehbehinderung als fühlbare Orientierung dienen.

Ein völlig neues Gesicht erhält der Platz an der der Sutte zugewandten Seite. Ein großer Kreisverkehr wird Einfahrt und Ausfahrt erleichtern. Die Fahrspur entlang der Dr.-Stammberger-Halle wird schmäler werden als bisher, um den Verkehr zu verlangsamen - der Sicherheit der Fußgänger zuliebe. Die Busspuren sind mit einem so genannten Kasseler Bord ausgestattet, so dass zumindest bei Bussen mit einem absenkbaren Ein- und Ausstieg der barrierefreie Zugang möglich sein wird.

Wo die Spitalgasse in die Sutte mündet, befindet sich der so genannte"kleine Kreisel" - eine Aufpflasterung, die vielen Autofahrern derzeit noch Rätsel aufgibt (siehe dazu auch "Ein kleiner Kreisverkehr in Kulmbach gibt noch Rätsel auf").

Betriebsamkeit herrscht auch in der Tiefgarage. Die hat den Planern in den letzten Monaten ein wenig Kummer bereitet: Immer wieder hat Grundwasser durch den Betonboden nach oben gedrückt. Mittlerweile hat man die kritischen Stellen "verpresst", also so abgedichtet, das das Problem gelöst ist. Großzügiger als bisher wirkt die "neue" Tiefgarage. Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Betonstützen um fast ein Drittel reduziert wurde. Ein Farbkonzept, in dem Blau und Gelb eine große Rolle spielen werden, soll ebenfalls dafür sorgen, dass der bedrückende, graue Anblick der Vergangenheit endgültig passé ist.

Statt bisher einer wird es künftig drei Toilettenanlagen in der Tiefgarage geben - allesamt per Aufzug barrierefrei erreichbar. Zwei davon allerdings werden nur während der Bierwoche geöffnet sein.
Die Elektriker haben in den letzten Tagen viele Kilometer Kabel gezogen. Die Türenbauer sind mit Flex und Kreissäge am Werk. Der Durchstich, der künftig die Tiefgarage unter dem Zentralparkplatz und unter der Stadthalle miteinander verbindet, ist fertig - wenn auch noch ein Bretterverschlag die Durchfahrt verhindert.

Wenn am 8. Juni die Baustelle offiziell an die Stadt übergeben wird, sind sicherlich noch Restarbeiten zu erledigen. Im großen und ganzen aber wird dann ein riesiges, weit über 13 Millionen Euro teures Projekt abgeschlossen sein, dass nicht nur die Planer und Handwerker, sondern viel Kulmbacher sehr beschäftigt hat.