Anlässlich der Eröffnung der E-Ladesäule am Kirchplatz in Stadtsteinach war eine kleinere Ladestelle verlost worden, die an einer Wand zu montieren ist. Um diese ging es unter anderem in der Sitzung des Pressecker Gemeinderats am Montag. Denn Presseck hatte die Ladestelle gewonnen. "Ich zeig's euch mal. Das Ding kostet um die 3700 Euro," führte Verwaltungsleiter Franz Wunner das unerwartete Geschenk den Gemeinderäten vor. Ein grauer Kasten in der Größe eines mittleren Koffers, in dem sich neueste elektronische und elektrische Technik befindet.

Allein schon wegen des Wertes musste sich der Gemeinderat für einen passenden Platz entscheiden. Nicht im Hauptort, denn in der Nähe des Marktplatzes werden im Frühjahr Ladesäulen für Pkw und Fahrräder eingerichtet. Für Bürgermeister Siegfried Beyer war klar, dass der größte Ortteil Wartenfels damit bestückt werden müsste. Für den weiteren Vorschlag von Gerd Leinfelder (SPD), doch die Bevölkerung zu befragen, wo sie die Ladestelle am liebsten haben wolle, konnte sich der Gemeinderat nicht begeistern. Wer sich ein E-Auto anschafft, hat doch in der Regel eine Möglichkeit zum Laden, argumentierte Beyer dagegen. Gegen Wartenfels hatte niemand Einwände. Am Restaurant, das Gäste aus weither hat, sollte es aber nicht sein, denn das Ladegerät im Eigentum der Gemeinde soll ja der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Damit war die Entscheidung einfach: Am Wendeplatz wäre der richtige Ort. Dort befindet sich bereits ein Stromanschluss und ein Anschlusshäuschen mit Zähler, wusste Gemeinderat Raimund Graß (CSU), Elektromeister vom Fach; deshalb sei ein Anschluss der Ladestelle dort auch finanziell am günstigsten. Und dort an der Wand montiert, könnte man über dem Gerät auch ein kleines Dach anbringen.

Doch da gibt es ein anderes Problem: Auf dem gesamten Platz ist zwischen 8 und 15 Uhr eingeschränktes Halteverbot (Parkverbot); an der Endstation müssen Busse wenden können. Die Ladestelle im Parkverbot aufzuhängen wäre absurd. Zudem nehmen dort Altwarencontainer schon einen gehörigen Platz ein. Damit schuf das unerwartete aber dennoch willkommene Geschenk der Gemeinde ein Problem, mit der weitere Behörden beschäftigt werden müssen. Nachdem auf dem Wendeplatz täglich nur zwei- oder dreimal Busse landen, so Raimund Graß, wäre eine genauere Reduzierung des Parkverbots sinnvoll; ein zeitlich eingeschränktes nur während der Bus-Haltezeiten würde genügen.

Bürgermeister und Verwaltung werden sich nun um die Angelegenheit kümmern. Das Bayernwerk muss konsultiert werden, ob die Stromleitung für den Anschluss der Ladestelle genügt, und Landratsamt und Polizei müssen wegen der Zeiten des Parkverbots beteiligt werden.

Keine Einwände hatte der Gemeinderat gegen das Vorhaben der Bayerischen Staatsforsten, einen Waldweg über den Egersbach unterhalb des Ortsteils Schöndorf zu verlängern und dafür den Bach auf einem kurzen Stück zu verrohren.

Verständnis hatte der Gemeinderat auch für das Ansinnen der Telekom, den letzten öffentlichen Fernsprecher in Presseck, nämlich den in Reichenbach, ersatzlos abzubauen. In Zeiten von Mobiltelefonen haben sich öffentliche Fernsprechstellen erübrigt.

Warum immer gerade dann, wenn gerade mal genügend Schnee liegt, das gemeindliche Loipenspurgerät den Geist aufgibt, wollte Gemeinderat Reinhard Baar wissen. Es sei alt und anfällig, sagte Bürgermeister Beyer. Es werde durch ein neues Kombigerät ersetzt, das ganzjährig genutzt werden kann. Presseck wird eines von zwei Geräten bekommen, die im Rahmen eines Leader-Projekts zusammen mit Marktrodach angeschafft werden.