Verdi ruft in der aktuellen Tarifauseinandersetzung im Öffentlichen Dienst am Mittwoch in Kulmbach, Bayreuth, Marktredwitz, Arzberg, Waldershof, Wunsiedel, Bischofsgrün, Pegnitz und Pottenstein zu ganztägigen Warnstreiks auf. Betroffen sind dabei auch die Stadtwerke Kulmbach.

Deren Werkleiter Stephan Pröschold betonte auf BR-Anfrage: "Ich gehe davon aus, dass auch bei uns einige Mitarbeiter dem Streikaufruf folgen werden. Wir haben mit Verdi eine entsprechende Notdienstvereinbarung geschlossen. Damit ist gesichert, dass wir unsere unbedingt zu besetzenden Stellen, etwa in der Kläranlage, auch besetzen können. Das betrifft natürlich auch die Bereitschaften, sollte es zu Undichtigkeiten oder ähnlichem kommen."

Pröschold sagte, dass die Ver- und Entsorgungssicherheit gewährleistet sei. "Ich gehe zum jetzigen Stand auch davon aus, dass das Hallenbad geöffnet bleibt." Die Stadtwerke verfügen aktuell über keinen Personalrat. Es werde sich aber wieder einer gründen, so Pröschold.


Sechs Prozent mehr Lohn

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten des Öffentlichen Dienstes in Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Gleichzeitig sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro pro Monat erhöht werden. Zudem verlangt die Gewerkschaft, Auszubildende nach einem erfolgreichen Abschluss verpflichtend zu übernehmen.

In der anstehenden Verhandlungsrunde am 15. und 16. April in Potsdam tritt laut Verdi auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als Verhandlungsführer der Arbeitgeber in Erscheinung. "Wir wollen ihm gleich zu Beginn den Unmut und die Verärgerung der Beschäftigten über die Verzögerungstaktik der Arbeitgeber signalisieren. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarten ein vernünftiges Angebot, dann kommen wir auch zu einem schnellen Abschluss. Das ist nicht nur im Interesse der Beschäftigten, sondern auch der Bürgerinnen und Bürger", bekundet Dirk Schneider, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Öffentlichen Dienst in Oberfranken. Die Bürger erwarteten gute Qualität und guten Service von den öffentlichen Einrichtungen, dafür brauche es aber Wertschätzung und eine Bezahlung, von der man leben könne.