Den Verein Kultur in Thurnau gibt es nicht mehr. Da man zum Zeitpunkt der Auflösung noch einiges Geld auf dem Konto hatte, entschlossen sich die Verantwortlichen dazu, den Musikbegeisterten ein letztes klingendes Geschenk zu machen. Und so organisierten sie ein Abschlusskonzert bei freiem Eintritt. Zu Gast im Kutschenhaus des Schlosses waren Mitglieder der Bamberger Symphoniker, die unter dem Namen "Camerata Bamberg" auftraten.


Kein trauriger Schwanengesang


Es war kein trauriger Schwanengesang, sondern ein würdiger, durchaus geselliger Abend, der sehr gut besucht war.

Die Zuhörer durften sich zunächst an Werke der Wiener Klassik erfreuen, deren Hintergrund Cellist Karlheinz Busch mit ansteckender Begeisterung erläuterte. Im zweiten Teil war der Wiener Walzer das große Thema. Mehrere Werke von Johann Strauß senior und junior und einige mehr waren zu hören. Karlheinz Busch berichtete vom großen Ehrgeiz der Familie Strauß und davon, wie sich die Strauß-Brüder stets gegenseitig zu übertrumpfen versuchten.


Mit Blitz und Donner


So zum Beispiel sei die Polka unter dem Titel "Donner und Blitz" entstanden. Eigentlich hatte Johann Strauß für einen Künstlerball eine Polka unter dem Namen "Hisperos" oder "Sternschnuppe" komponiert. Als er jedoch hörte, dass sein Bruder für besagten Ball ebenfalls eine schnelle Polka komponierte, war sein Ehrgeiz geweckt. Er erweiterte seine ursprüngliche Komposition mit einem wahren Gewitter ...

Auch viele andere Geschichten hinter den Stücken machten die Musik erlebbar und viel besser verständlich. Auf dem Programm stand unter anderem auch Mozarts "Kleine Nachtmusik", die die Künstler mit so viel Ausdruck, Leichtigkeit und gleichzeitig Ernsthaftigkeit spielten, dass das Stück beinahe zum Höhepunkt des Abends wurde. Aber nur beinahe, denn das Konzert in G-Dur für Flöte und Streicher von Carl Stamitz war zweifellos brillant. Ein Höhepunkt eines durchgängig wundervollen Abends.


Bis in den letzten Winkel


Das Publikum hielt mit ehrlicher Bewunderung für die einzigartige Flötistin Daniela Koch den Atem an. Selbst leiseste Töne schwebten elegant bis in den letzten Winkel des Raumes. Zauberhaft. Das Abschlusskonzert war dem Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, einzigartige Kulturerlebnisse in die Region zu holen, mehr als würdig.

Wie berichtet hatte sich der Verein Kultur in Thurnau im vergangene Jahr aufgelöst. Er befindet sich bis zum Jahresende in Liquidation.


Aus Berlin angereist


Zum letzten Konzert war auch Vereinsgründer Wolfgang Ziller aus Berlin angereist. Er freute sich darüber, "dass der Verein über zwei Jahrzehnte einen wichtigen Beitrag in Thurnau leisten durfte".
Bürgermeister Martin Bernreuther wies auf die Vielfalt an Kulturveranstaltungen in Thurnau hin. Mit Projekten wie der Kinderkultur werde das kulturelle Leben weitergehen.