Sie haben Volkswirtschaft studiert, ihr Traumberuf war Architekt, geworden sind Sie Moderator. Haben Sie je bereut, diesen Weg gegangen zu sein?
Peter Fraas: Nein, überhaupt nicht. Das Faible für Architektur habe ich heute noch, mich faszinieren moderne Bauten, die aus dem normalen Rahmen fallen. Ich hatte mir eigentlich nie vorstellen können, Volkswirtschaft zu studieren - wegen Mathe. Ich habe Volkswirtschaft studiert, damit ich nach München komme. Die Stadt war mein Traum, da wollte ich leben. Im Vergleich mit den außerbayerischen Studenten war ich dann in Mathe relativ gut. Das zeigt, dass die Kulmbacher Schulen ein hohes Niveau haben, das international bestehen kann. Als in den Anfangstagen von Bayern 3 im Jahr 1971 ein Mitschüler aus dem MGFG zum Bayerischen Rundfunk kam, war das für mich eine Initialzündung.
Der Schüler war Thomas Gottschalk, sieben Jahre älter als ich. Ich habe seine Sendungen immer verfolgt. Dann habe ich ihn in Kulmbach in der Disco angesprochen, und er hat mir geraten, mich zu bewerben. Das hat aber nicht funktioniert.
Sie haben aber nicht aufgegeben.
Ich bin davon überzeugt, dass man mit Willen und über Umwege in die Nähe seines Ziels kommt. Eines Tages habe ich Jürgen Herrmann und Thomas Gottschalk getroffen, die die Rock-Sendungs-Macher waren. Sie haben mich auf einen Sprecher-Wettbewerb hingewiesen, bei dem ich in letzter Sekunde mitgemacht habe. Es gab 600 Bewerber, neun wurden genommen. Ich war dabei. Während des Studiums habe ich eine Sprechausbildung absolviert und bin über Hospitanzen in der Wirtschaftsredaktion des Bayerischen Fernsehens hängen geblieben. Als Rundschau-Sprecher im Nachtprogramm habe ich vor der Kamera angefangen.
Man hört bei Ihnen keinen fränkischen Dialekt.
Meine Mutter war Flüchtling und hat immer versucht, mit mir Hochdeutsch zu reden. Mein Vater ist ein gebürtiger Bamberger. Offensichtlich haben sie es mit dem Hochdeutsch geschafft. Ohne arrogant zu klingen: An meiner Stimme muss etwas Besonderes sein, was, weiß ich selbst noch nicht. Ich werde mehr an der Stimme erkannt als am Aussehen. Hörer sagen mir immer wieder, dass ich ihr Lieblingsmoderator bin, meine Stimme beruhigend ist.
Ihr Fernseh-Durchbruch war die Sendung "Bayernlos".
Dadurch kennen mich die Leute jetzt, damit kam in Bayern die Popularität. Ich hätte nie gedacht, dass so eine kleine Sendung die Leute so begeistern kann. Das ist die meistgesehene wöchentliche Sendung des Bayerischen Fernsehens jeden Donnerstag um 18.30 Uhr. Selbst bei der anschließenden Hauptausgabe der Rundschau geht die Quote wieder runter.
Sie lernen durch die Sendung ja viele Prominente kennen.
Wir hatten schon viele Gäste: Boris Becker, Regisseur Volker Schlöndorff, Opernsänger Jonas Kaufmann, Alfons Schuhbeck, Rainhard Fendrich, Howard Carpendale, Helene Fischer, Star-Autor Frank Schätzing. Regisseur Helmut Dietl war mal Stargast und hat erzählt, dass das Bayernlos seine liebste Sendung ist - wegen der Charakterstudien, die er bei den Kandidaten betreibt. Da waren übrigens schon viele Kulmbacher dabei - darunter ein 125 000 Euro-Gewinner. Das "Bayernlos" ist die Sendung, in der man am schnellsten viel Geld gewinnen kann. Der jüngste Kandidat war 18 Jahre alt, der hatte ein Los von seiner Oma zum Geburtstag geschenkt bekommen - und 25 000 Euro gewonnen.
Was machen Sie lieber: Radio oder Fernsehen?
Ich liebe Radio, mache aber auch gerne Fernsehen, weil dort Menschen auf einen warten. Im Radio-Studio sitzt höchstens mal ein Gast. Bei den Kandidaten im "Bayernlos" erfährt man immer wieder unglaubliche Geschichten. Wir hatten einmal den Mann zu Gast, der für Lance Armstrong in einer Garage in Mosach die Leichträder für dessen Tour-de-France-Rad gebaut hat.
Sie moderieren auf Bayern 1 und Bayern plus. Welche Musik hören Sie privat?
Privat höre ich kaum Musik. Wenn man neun Stunden am Tag Musik um die Ohren hat, braucht man danach seine Ruhe. 2013 habe ich 303 Sendungen in Bayern 1, Bayern plus und im Fernsehen moderiert, heuer werden es 270. Keiner im Bayerischen Rundfunk hat in den vergangenen zwei, drei Jahren mehr Sendungen gemacht.
Sie haben den Schlagerkanal Bayern plus angesprochen, der ist nicht im normalen Radio zu empfangen, sondern nur digital. Ist das für ältere Leute nicht etwas kompliziert?
Ein bisschen schon. Über das Internet hören Bayern plus nicht viele. Mein Tipp: Für 39 Euro ein kleines Digitalradio kaufen. Wer einmal Bayern plus gehört hat, ist in der Regel begeistert. Übrigens soll ab dem nächsten Jahr aus Nürnberg gesendet werden - mit mir als so genanntem Anchorman.
Arbeiten Sie live?
Alles, was ich mache, ist live. Live ist toll. Ich mag, wenn was passiert. Der Hörer will was erleben und ist unberechenbar.
Wollen Sie irgendwann aus München wieder nach Thurnau?
Mein Elternhaus ist dort, vielleicht komme ich ja wieder. So mancher in München wird sich Gedanken machen müssen, ob er nicht nach Oberfranken zieht. Denn es wird viele geben, die sich irgendwann die Stadt nicht mehr leisten können.
Fühlen Sie sich nach vielen Jahren in München noch als Oberfranke?
Landrat Klaus Peter Söllner hat mich zum Botschafter für den Landkreis und für Oberfranken ernannt. Darauf bin ich stolz. Im Herzen bin ich Oberfranke.
Und Sie engagieren sich bei den Sternstunden.
Stimmt. Bei den Sternstunden handelt es sich um eine Benefizaktion des BR: In Zusammenarbeit mit der Gummi-Stiftung wird in Kulmbach ein Sternstundenhaus für schwer erziehbare Kinder entstehen. Sternstunden fördert den Bau mit 600 000 Euro. Ich bin stolz darauf, dass wir das geschafft haben. Dafür bin ich immer wieder gern ehrenamtlich im Einsatz.
Peter Fraas: Nein, überhaupt nicht. Das Faible für Architektur habe ich heute noch, mich faszinieren moderne Bauten, die aus dem normalen Rahmen fallen. Ich hatte mir eigentlich nie vorstellen können, Volkswirtschaft zu studieren - wegen Mathe. Ich habe Volkswirtschaft studiert, damit ich nach München komme. Die Stadt war mein Traum, da wollte ich leben. Im Vergleich mit den außerbayerischen Studenten war ich dann in Mathe relativ gut. Das zeigt, dass die Kulmbacher Schulen ein hohes Niveau haben, das international bestehen kann. Als in den Anfangstagen von Bayern 3 im Jahr 1971 ein Mitschüler aus dem MGFG zum Bayerischen Rundfunk kam, war das für mich eine Initialzündung.
Der Schüler war Thomas Gottschalk, sieben Jahre älter als ich. Ich habe seine Sendungen immer verfolgt. Dann habe ich ihn in Kulmbach in der Disco angesprochen, und er hat mir geraten, mich zu bewerben. Das hat aber nicht funktioniert.
Sie haben aber nicht aufgegeben.
Ich bin davon überzeugt, dass man mit Willen und über Umwege in die Nähe seines Ziels kommt. Eines Tages habe ich Jürgen Herrmann und Thomas Gottschalk getroffen, die die Rock-Sendungs-Macher waren. Sie haben mich auf einen Sprecher-Wettbewerb hingewiesen, bei dem ich in letzter Sekunde mitgemacht habe. Es gab 600 Bewerber, neun wurden genommen. Ich war dabei. Während des Studiums habe ich eine Sprechausbildung absolviert und bin über Hospitanzen in der Wirtschaftsredaktion des Bayerischen Fernsehens hängen geblieben. Als Rundschau-Sprecher im Nachtprogramm habe ich vor der Kamera angefangen.
Man hört bei Ihnen keinen fränkischen Dialekt.
Meine Mutter war Flüchtling und hat immer versucht, mit mir Hochdeutsch zu reden. Mein Vater ist ein gebürtiger Bamberger. Offensichtlich haben sie es mit dem Hochdeutsch geschafft. Ohne arrogant zu klingen: An meiner Stimme muss etwas Besonderes sein, was, weiß ich selbst noch nicht. Ich werde mehr an der Stimme erkannt als am Aussehen. Hörer sagen mir immer wieder, dass ich ihr Lieblingsmoderator bin, meine Stimme beruhigend ist.
Ihr Fernseh-Durchbruch war die Sendung "Bayernlos".
Dadurch kennen mich die Leute jetzt, damit kam in Bayern die Popularität. Ich hätte nie gedacht, dass so eine kleine Sendung die Leute so begeistern kann. Das ist die meistgesehene wöchentliche Sendung des Bayerischen Fernsehens jeden Donnerstag um 18.30 Uhr. Selbst bei der anschließenden Hauptausgabe der Rundschau geht die Quote wieder runter.
Sie lernen durch die Sendung ja viele Prominente kennen.
Wir hatten schon viele Gäste: Boris Becker, Regisseur Volker Schlöndorff, Opernsänger Jonas Kaufmann, Alfons Schuhbeck, Rainhard Fendrich, Howard Carpendale, Helene Fischer, Star-Autor Frank Schätzing. Regisseur Helmut Dietl war mal Stargast und hat erzählt, dass das Bayernlos seine liebste Sendung ist - wegen der Charakterstudien, die er bei den Kandidaten betreibt. Da waren übrigens schon viele Kulmbacher dabei - darunter ein 125 000 Euro-Gewinner. Das "Bayernlos" ist die Sendung, in der man am schnellsten viel Geld gewinnen kann. Der jüngste Kandidat war 18 Jahre alt, der hatte ein Los von seiner Oma zum Geburtstag geschenkt bekommen - und 25 000 Euro gewonnen.
Was machen Sie lieber: Radio oder Fernsehen?
Ich liebe Radio, mache aber auch gerne Fernsehen, weil dort Menschen auf einen warten. Im Radio-Studio sitzt höchstens mal ein Gast. Bei den Kandidaten im "Bayernlos" erfährt man immer wieder unglaubliche Geschichten. Wir hatten einmal den Mann zu Gast, der für Lance Armstrong in einer Garage in Mosach die Leichträder für dessen Tour-de-France-Rad gebaut hat.
Sie moderieren auf Bayern 1 und Bayern plus. Welche Musik hören Sie privat?
Privat höre ich kaum Musik. Wenn man neun Stunden am Tag Musik um die Ohren hat, braucht man danach seine Ruhe. 2013 habe ich 303 Sendungen in Bayern 1, Bayern plus und im Fernsehen moderiert, heuer werden es 270. Keiner im Bayerischen Rundfunk hat in den vergangenen zwei, drei Jahren mehr Sendungen gemacht.
Sie haben den Schlagerkanal Bayern plus angesprochen, der ist nicht im normalen Radio zu empfangen, sondern nur digital. Ist das für ältere Leute nicht etwas kompliziert?
Ein bisschen schon. Über das Internet hören Bayern plus nicht viele. Mein Tipp: Für 39 Euro ein kleines Digitalradio kaufen. Wer einmal Bayern plus gehört hat, ist in der Regel begeistert. Übrigens soll ab dem nächsten Jahr aus Nürnberg gesendet werden - mit mir als so genanntem Anchorman.
Arbeiten Sie live?
Alles, was ich mache, ist live. Live ist toll. Ich mag, wenn was passiert. Der Hörer will was erleben und ist unberechenbar.
Wollen Sie irgendwann aus München wieder nach Thurnau?
Mein Elternhaus ist dort, vielleicht komme ich ja wieder. So mancher in München wird sich Gedanken machen müssen, ob er nicht nach Oberfranken zieht. Denn es wird viele geben, die sich irgendwann die Stadt nicht mehr leisten können.
Fühlen Sie sich nach vielen Jahren in München noch als Oberfranke?
Landrat Klaus Peter Söllner hat mich zum Botschafter für den Landkreis und für Oberfranken ernannt. Darauf bin ich stolz. Im Herzen bin ich Oberfranke.
Und Sie engagieren sich bei den Sternstunden.
Stimmt. Bei den Sternstunden handelt es sich um eine Benefizaktion des BR: In Zusammenarbeit mit der Gummi-Stiftung wird in Kulmbach ein Sternstundenhaus für schwer erziehbare Kinder entstehen. Sternstunden fördert den Bau mit 600 000 Euro. Ich bin stolz darauf, dass wir das geschafft haben. Dafür bin ich immer wieder gern ehrenamtlich im Einsatz.