Die 69. Kulmbacher Bierwoche startete am Samstag bereits am Vormittag mit vollem Programm. Schon der Anstich, welcher üblicherweise aus polizeilicher Sicht keinen nennenswerten Arbeitsanfall mit sich brachte, war aufgrund der diesjährigen Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten mit einem deutlichen Mehraufwand verbunden. So war der Vormittag gekennzeichnet durch Absperr-, Verkehrs- und Schutzmaßnahmen, welche jedoch einen störungsfreien Abschluss fanden.
Zahlreiche Besucher nutzten schließlich die Gelegenheit, bereits am Nachmittag den neuen Bierstadel an angestammter Örtlichkeit zu begutachten und einer ersten Nagelprobe zu unterziehen. Einigen stieg das Festbier jedoch bereits frühzeitig zu Kopf, so dass die Ordnungshüter bereits kurz nach 15 Uhr erstmals einschreiten und eine achtköpfige Personengruppe aus Hessen des Festgeländes verweisen mussten.
Außerdem war ein 32-jähriger Mann derart negativ aufgefallen, dass er vom Sicherheitsdienst ein Hausverbot für die gesamte Dauer des Bierfestes erhielt, so dass die diesjährige Veranstaltung für ihn bereits nach wenigen Stunden dauerhaft beendet war. Da er nicht bereit war, diese Sanktion zu akzeptieren, musste auch hier die Polizei auf den Plan treten.
In den Abendstunden wurden die Kulmbacher Beamten wie in den Vorjahren von Kräften der Bereitschaftspolizei aus Nürnberg unterstützt, die ab 21:00 Uhr für die nötige Sicherheit auf dem Festgelände und im näheren Umfeld sorgten. Diese hatten auch gleich bei ihrer Ankunft einiges zu tun, da die Feierlaune vereinzelt aufgrund überschwänglichen Alkoholkonsums in aggressive Stimmung umschlug und es zu mehreren Streitigkeiten kam.
Dem stets raschen Einschreiten und der Präsenz der Bereitschaftspolizisten war es zu verdanken, dass es in zahlreichen Fällen bei verbalen Auseinandersetzungen blieb und keine Strafanzeigen und Verletzungen die Folge waren. Auch war es wiederholt nötig, Hausverbote des Sicherheitsdienstes durchzusetzen.
Während die meisten renitenten Besucher die Grenzen ihres Protests erkannten, gelang drei Störenfrieden der Absprung von der Welle der Unvernunft nicht, so dass sie die restliche Nacht in der Polizeizelle verbrachten.
Ein weiteres unschönes Ereignis trug sich gegen 21:30 Uhr im Stadel unmittelbar neben der Bühne zu, wo ein junger Mann aus dem Kulmbacher Landkreis aus unerfindlichen Gründen einen Bierkrug auf den Nachbartisch warf. Dieser zersplitterte und traf eine junge Frau und ein 7-jähriges Mädchen, beide ebenfalls aus dem Landkreis Kulmbach, an Arm und Bein.
Während eine der Geschädigten ambulant versorgt werden konnte, musste sich das Mädchen zum Nähen der Schnittwunde ins Krankenhaus begeben. Der Maßkrugwerfer konnte noch am Abend ermittelt werden, er muss sich für sein Verhalten nun vor der Justiz verantworten.
Letztlich ereignete sich auf dem Marktplatz gegen 03:15 Uhr noch eine handfeste Auseinandersetzung, nachdem ein 52-jähriger Mann aus dem Landkreis Bamberg mit einem 27-jährigen Kulmbacher aneinander geriet. Das Streitgespräch gipfelte schließlich in wechselseitigen Faustschlägen, welche leichtere Verletzungen zur Folge hatten.
Schlimmer erwischte es einen "Schlichter", der dem 52-jährigen zur Hilfe kommen wollte. Er ging zwischen den Fronten zwei Mal zu Boden und erlitt zudem eine blutende Wunde am Finger. Auch hier hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen, so dass die Kontrahenten ebenfalls juristisch belangt werden.
In der Gesamtbetrachtung ist jedoch festzustellen, dass unter Berücksichtigung der Besucherzahlen bei bestem Wetter die Störungen, insbesondere Körperverletzungsdelikte oder Straftaten mit erheblichen Folgen, in vergleichsweise geringem Maße blieben und es bei den rund 20 Polizeieinsätzen in den Abendstunden anlässlich des Bierfestes meist glimpflich abging, so dass die Kulmbacher Polizei positiv auf die folgenden Festtage blickt.