Die Macher vom Deutschen Anleger Fernsehen (DAF) sind sich auch in der Insolvenz sicher: Es braucht durchaus einen deutschsprachigen Wirtschafts- und Finanzsender. Allerdings ist die Fangemeinde wohl doch zu klein, als dass er auf absehbare Zeit in dieser Form wirtschaftlich betrieben werden könnte. Selbst der vom aus Wien stammenden Vorstandsvorsitzenden Conrad Heberling angestoßene Ausflug nach Österreich, wo ein Ableger seit 2014 eigens für den dortigen Markt Inhalte produzierte, hat das nicht geändert.
Potenziell hat das DAF über Satellit und Kabelnetze zwar 24 Millionen Haushalte erreicht. Rentabel geworden ist der Sender aber nie. Im Gegenteil: Nach rund neun Jahren und über zehn Millionen Euro Verlust zieht nun die Insolvenz einen Schlussstrich. Zumindest vorläufig. Und das, obwohl der Sender schon 2011 unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Peter Rampp (Ex-Programmchef N24) in die Gewinnzone rutschen sollte. Er schaffte es nicht, ebenso wenig sein Nachfolger, der ehemalige RTL2-Manager Heberling. Am gestrigen Freitag wurden die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über die Zahlungsunfähigkeit des Senders informiert.
Trotzdem: Es geht weiter. Heberling ist seit gestern nicht mehr Vorsitzender des Vorstands. Mick Knauff, DAF-Mitbegründer und das "Kulmbacher Gesicht" im Frankfurter Büro, hat das Gremium ebenso verlassen - er bleibt dem Sender allerdings erhalten. Die Restrukturierung schultern soll als neuer Vorstand Rechtsanwalt Christian Köhler-Ma aus Berlin, der auch Erfahrung als Insolvenzverwalter hat. Diese Aufgabe übernimmt für den Patienten DAF Rechtsanwalt Joachim Exner aus Nürnberg.
Der Plan: Von einem frei über Satellit empfangbaren TV-Sender geht es zurück zu den Ursprüngen, wieder zu einem Internet-TV-Sender mit eigenproduzierten Börsensendungen. Zudem will das DAF - wie schon bisher für N 24 - als TV-Produktionsfirma tätig werden. Möglichst viele der 39 Arbeitsstellen sollen erhalten bleiben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Werbeeinnahmen "unter den Erwartungen" seien ursächlich für die Insolvenz. Mehrere Kunden seien nach Aufhebung des Mindestkurses zwischen Franken und Euro in finanzielle Schieflage geraten - darunter auch ein wichtiger Werbekunde, der im Januar Insolvenz anmelden musste. Das sei nicht mehr zu kompensieren gewesen. Die Freigabe der Schweizer Währung hat mehreren Akteuren auf den Finanzmärkten die Luft genommen - so beispielsweise Alpari. Der auf Kleinanleger spezialisierte britische Anbieter hatte die DAF-Sendung "Devisenbörse" unterstützt und wurde zahlungsunfähig, nachdem er im Zuge des "Franken-Schocks" für die Verluste seiner Kunden aufkommen musste, die mit dem Anstieg oder Fall von Währungen gezockt haben.
Aber auch die immer stärkere Regulierung der Kunden aus der Finanzindustrie machte dem DAF zu schaffen. Der Pflichthinweis auf Risiken, vergleichbar mit dem rechtlich zwingenden Hinweis auf Gesundheitsschäden für die Tabakindustrie, ließ viele Kunden auf Werbung verzichten. Auf der Gegenseite dann hohe Fixkosten für die Ausstrahlung über Satellit - das sei nicht zu finanzieren gewesen.
Zuletzt hatte der Kulmbacher Sender, der jahrelang für N24 live von den Börsen in Frankfurt und New York berichtete, im März 2013 einen Versuch unternommen, in die Gewinnzone zu rutschen: mit einem Schritt in Richtung Vollprogramm. Dokumentationen und Serien wurden ausgestrahlt, auch aus dem Qualitäts-Fundus von ZDF Enterprises als Partner. Zudem wurde rund um die Uhr gesendet. In der Primetime ab 20 Uhr erreichte das DAF eigenen Angaben zufolge so zwar bis zu 100 000 Zuschauer. Doch auch die neuen Werbekunden, die beispielsweise für diese Abendzeit gefunden wurden, konnten den Sender nicht retten. Er bedauere die Entwicklung sehr, zumal das DAF mit seinem Qualitätsprogramm sowohl in der Day- als auch in der Primetime zuletzt deutlich an Reichweite und Zuschauern zugelegt habe, wird Heberling in der Pressemitteilung rückblickend zitiert.
Unternehmen Die Deutsches Anleger Fernsehen AG ist eine 100-prozentige Tochter der Börsenmedien AG um den Kulmbacher Medienunternehmer Bernd Förtsch.
Betrieb Gesendet wird seit 4. August 2006, anfangs nur im Internet. Im Dezember 2007 wurde der digitale Sendebetrieb via Satellit aufgenommen.
Standort Herz des Senders sind die Studios im Kressenstein, zudem betreibt das DAF seit sechs Jahren ein Büro in Nähe der Frankfurter Börse.
Potenziell hat das DAF über Satellit und Kabelnetze zwar 24 Millionen Haushalte erreicht. Rentabel geworden ist der Sender aber nie. Im Gegenteil: Nach rund neun Jahren und über zehn Millionen Euro Verlust zieht nun die Insolvenz einen Schlussstrich. Zumindest vorläufig. Und das, obwohl der Sender schon 2011 unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Peter Rampp (Ex-Programmchef N24) in die Gewinnzone rutschen sollte. Er schaffte es nicht, ebenso wenig sein Nachfolger, der ehemalige RTL2-Manager Heberling. Am gestrigen Freitag wurden die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über die Zahlungsunfähigkeit des Senders informiert.
Trotzdem: Es geht weiter. Heberling ist seit gestern nicht mehr Vorsitzender des Vorstands. Mick Knauff, DAF-Mitbegründer und das "Kulmbacher Gesicht" im Frankfurter Büro, hat das Gremium ebenso verlassen - er bleibt dem Sender allerdings erhalten. Die Restrukturierung schultern soll als neuer Vorstand Rechtsanwalt Christian Köhler-Ma aus Berlin, der auch Erfahrung als Insolvenzverwalter hat. Diese Aufgabe übernimmt für den Patienten DAF Rechtsanwalt Joachim Exner aus Nürnberg.
Der Plan: Von einem frei über Satellit empfangbaren TV-Sender geht es zurück zu den Ursprüngen, wieder zu einem Internet-TV-Sender mit eigenproduzierten Börsensendungen. Zudem will das DAF - wie schon bisher für N 24 - als TV-Produktionsfirma tätig werden. Möglichst viele der 39 Arbeitsstellen sollen erhalten bleiben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Werbeeinnahmen "unter den Erwartungen" seien ursächlich für die Insolvenz. Mehrere Kunden seien nach Aufhebung des Mindestkurses zwischen Franken und Euro in finanzielle Schieflage geraten - darunter auch ein wichtiger Werbekunde, der im Januar Insolvenz anmelden musste. Das sei nicht mehr zu kompensieren gewesen. Die Freigabe der Schweizer Währung hat mehreren Akteuren auf den Finanzmärkten die Luft genommen - so beispielsweise Alpari. Der auf Kleinanleger spezialisierte britische Anbieter hatte die DAF-Sendung "Devisenbörse" unterstützt und wurde zahlungsunfähig, nachdem er im Zuge des "Franken-Schocks" für die Verluste seiner Kunden aufkommen musste, die mit dem Anstieg oder Fall von Währungen gezockt haben.
Aber auch die immer stärkere Regulierung der Kunden aus der Finanzindustrie machte dem DAF zu schaffen. Der Pflichthinweis auf Risiken, vergleichbar mit dem rechtlich zwingenden Hinweis auf Gesundheitsschäden für die Tabakindustrie, ließ viele Kunden auf Werbung verzichten. Auf der Gegenseite dann hohe Fixkosten für die Ausstrahlung über Satellit - das sei nicht zu finanzieren gewesen.
Zuletzt hatte der Kulmbacher Sender, der jahrelang für N24 live von den Börsen in Frankfurt und New York berichtete, im März 2013 einen Versuch unternommen, in die Gewinnzone zu rutschen: mit einem Schritt in Richtung Vollprogramm. Dokumentationen und Serien wurden ausgestrahlt, auch aus dem Qualitäts-Fundus von ZDF Enterprises als Partner. Zudem wurde rund um die Uhr gesendet. In der Primetime ab 20 Uhr erreichte das DAF eigenen Angaben zufolge so zwar bis zu 100 000 Zuschauer. Doch auch die neuen Werbekunden, die beispielsweise für diese Abendzeit gefunden wurden, konnten den Sender nicht retten. Er bedauere die Entwicklung sehr, zumal das DAF mit seinem Qualitätsprogramm sowohl in der Day- als auch in der Primetime zuletzt deutlich an Reichweite und Zuschauern zugelegt habe, wird Heberling in der Pressemitteilung rückblickend zitiert.
Unternehmen Die Deutsches Anleger Fernsehen AG ist eine 100-prozentige Tochter der Börsenmedien AG um den Kulmbacher Medienunternehmer Bernd Förtsch.
Betrieb Gesendet wird seit 4. August 2006, anfangs nur im Internet. Im Dezember 2007 wurde der digitale Sendebetrieb via Satellit aufgenommen.
Standort Herz des Senders sind die Studios im Kressenstein, zudem betreibt das DAF seit sechs Jahren ein Büro in Nähe der Frankfurter Börse.