"Es reicht!" Dieser Meinung ist zumindest Ralf Groß, Obermeister der Kulmbacher Bäckerinnung. "Es werden immer mehr Beschwerden an mich herangetragen, insbesondere von Bäckereifachverkäuferinnen." Die Klagen reichten von unbezahlter Arbeitszeit bis hin zur Sieben-Tage-Woche.
Eine Angestellte habe ihm berichtet, sie habe 21 Tage voll durcharbeiten müssen, inklusive sonntags. "Das darf nicht sein", sagte Ralf Groß am Montagvormittag bei einem Pressegespräch. "Viele Großbetriebe verteilen eine 40-Stunden-Woche auf sechs bis sieben Arbeitstage, obwohl im Manteltarifvertrag die Fünf-Tage-Woche festgeschrieben ist."
Für Ralf Groß werden mit solchen Praktiken und mit der sogenannten "freiwillig" geleisteten Arbeitszeit die Mindestlöhne untergraben. Eine Überstunde pro Woche sei noch akzeptabel, aber die Regel seien inzwischen eine bis 1,5 Stunden täglich, "das macht bei einem Großbetrieb schon gut einmal 1,5 Millionen Euro Einsparungen im Jahr aus".
Geld, das den Sozialkassen fehle und das alle mittragen müssten. Da muss etwas getan werden, und deswegen hat sich der Obermeister stellvertretend für die Kulmbacher Innung mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zusammengetan, um Lösungen zu finden. "Wir haben festgestellt, dass wir die gleichen Anliegen haben, als ersten Punkt haben wir die Fünf-Tage-Woche anvisiert", sagte Ralf Groß.
Es könne doch nicht immer nur ums Geld gehen. "Wir als kleiner Betrieb arbeiten mit den Mitarbeitern zusammen, da weiß man auch, wie es der Oma oder dem Hund geht." Die soziale Komponente falle in der sozialen Marktwirtschaft vollkommen unter den Tisch. "Wenn dann noch gefordert wird, an den Sonntagen den Laden aufzumachen oder sogar an Weihnachten, kann ich das nicht mehr nachvollziehen."
Vor 110 Jahren hätten die Gesellen noch für einen freien Sonntag gestreikt, 1912 habe der damalige Obermeister Ferdinand Stamm bei einer Sitzung in Würzburg den Vorschlag gemacht, 14 Tage Urlaub für die Gesellen einzuführen. "Das wurde damals abgewürgt mit der Argumentation, die Gesellen hätten doch schon 52 freie Sonntage." Jetzt befürchtet Ralf Groß, "dass wir das Rad auf die Zeit von vor 100 Jahren wieder zurückdrehen könnten".
Es müsse sich auch politisch etwas tun, plädierte der Bäckermeister. Der "freiwilligen" Arbeitszeit müsse ein Riegel vorgeschoben werden, diese Gesetzeslücke müsse geschlossen werden.
Er und Tim Lösch von der Gewerkschaft wollen daher künftig vermittelnd tätig sein und Mitarbeiter die mit ihren Arbeitsplätzen Probleme haben, in Bäckereien unterbringen, in denen sie faire Bedingungen erwarten. "Wir haben doch eine Verpflichtung gegenüber den Mitarbeitern und der Bevölkerung." Deswegen würden auch die kleinen Innungsbäckereien ihren Mitarbeitern jede Stunde bezahlen.
Mitarbeiterinnen wie die Bäckereifachverkäuferin Denise Hofmann danken es. Vor knapp einem Jahr wechselte sie zum "Grünwehrbeck" und befindet sich aktuell in ihrem dritten Lehrjahr. "Ich war schon knapp davor, alles hinzuschmeißen, aber seit ich hier bin haben sich auch meine Noten deutlich verbessert."
Übrigens: Von einst 156 Bäckereien im Innungsbereich Kulmbach gibt es heute gerade einmal noch 18. "Wir versorgen nur noch 15 Prozent des Landkreises. Daher gilt es, so viele Betriebe wie möglich zu retten."
"Das darf nicht sein"
Eine Angestellte habe ihm berichtet, sie habe 21 Tage voll durcharbeiten müssen, inklusive sonntags. "Das darf nicht sein", sagte Ralf Groß am Montagvormittag bei einem Pressegespräch. "Viele Großbetriebe verteilen eine 40-Stunden-Woche auf sechs bis sieben Arbeitstage, obwohl im Manteltarifvertrag die Fünf-Tage-Woche festgeschrieben ist."
Für Ralf Groß werden mit solchen Praktiken und mit der sogenannten "freiwillig" geleisteten Arbeitszeit die Mindestlöhne untergraben. Eine Überstunde pro Woche sei noch akzeptabel, aber die Regel seien inzwischen eine bis 1,5 Stunden täglich, "das macht bei einem Großbetrieb schon gut einmal 1,5 Millionen Euro Einsparungen im Jahr aus".
Geld, das den Sozialkassen fehle und das alle mittragen müssten. Da muss etwas getan werden, und deswegen hat sich der Obermeister stellvertretend für die Kulmbacher Innung mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zusammengetan, um Lösungen zu finden. "Wir haben festgestellt, dass wir die gleichen Anliegen haben, als ersten Punkt haben wir die Fünf-Tage-Woche anvisiert", sagte Ralf Groß.
Von wegen sozial
Es könne doch nicht immer nur ums Geld gehen. "Wir als kleiner Betrieb arbeiten mit den Mitarbeitern zusammen, da weiß man auch, wie es der Oma oder dem Hund geht." Die soziale Komponente falle in der sozialen Marktwirtschaft vollkommen unter den Tisch. "Wenn dann noch gefordert wird, an den Sonntagen den Laden aufzumachen oder sogar an Weihnachten, kann ich das nicht mehr nachvollziehen."
Vor 110 Jahren hätten die Gesellen noch für einen freien Sonntag gestreikt, 1912 habe der damalige Obermeister Ferdinand Stamm bei einer Sitzung in Würzburg den Vorschlag gemacht, 14 Tage Urlaub für die Gesellen einzuführen. "Das wurde damals abgewürgt mit der Argumentation, die Gesellen hätten doch schon 52 freie Sonntage." Jetzt befürchtet Ralf Groß, "dass wir das Rad auf die Zeit von vor 100 Jahren wieder zurückdrehen könnten".
Es müsse sich auch politisch etwas tun, plädierte der Bäckermeister. Der "freiwilligen" Arbeitszeit müsse ein Riegel vorgeschoben werden, diese Gesetzeslücke müsse geschlossen werden.
Verpflichtung gegenüber den Mitarbeitern
Er und Tim Lösch von der Gewerkschaft wollen daher künftig vermittelnd tätig sein und Mitarbeiter die mit ihren Arbeitsplätzen Probleme haben, in Bäckereien unterbringen, in denen sie faire Bedingungen erwarten. "Wir haben doch eine Verpflichtung gegenüber den Mitarbeitern und der Bevölkerung." Deswegen würden auch die kleinen Innungsbäckereien ihren Mitarbeitern jede Stunde bezahlen.
Mitarbeiterinnen wie die Bäckereifachverkäuferin Denise Hofmann danken es. Vor knapp einem Jahr wechselte sie zum "Grünwehrbeck" und befindet sich aktuell in ihrem dritten Lehrjahr. "Ich war schon knapp davor, alles hinzuschmeißen, aber seit ich hier bin haben sich auch meine Noten deutlich verbessert."
Übrigens: Von einst 156 Bäckereien im Innungsbereich Kulmbach gibt es heute gerade einmal noch 18. "Wir versorgen nur noch 15 Prozent des Landkreises. Daher gilt es, so viele Betriebe wie möglich zu retten."