Autoritätsverlust ist ein Phänomen, das allenthalben in der Gesellschaft zu beobachten ist. Eltern merken es, wenn ihre Sprösslinge sich rein überhaupt nichts sagen lassen wollen. Rotzfreche Schüler bringen Lehrer auf die Palme. Medien müssen sich von ganz g'scheiten Zeitgenossen sagen lassen, Nachrichten würden manipuliert - Stichwort: Fake-News.

Und selbst die Wissenschaft bemerkt eine Form von Forscherfeindlichkeit. So wird, um nur ein Beispiel zu nennen, die inzwischen ausreichend belegte Klimaveränderung nicht nur vom US-Präsidenten Trump pauschal angezweifelt.

Nur an einer Institution scheint der allgemeine Autoritätsverlust vorbeizugehen: an der Polizei. Woran wir das festmachen? Ganz einfach. Waren Sie am Mittwoch mal auf den Straßen rund um Kulmbach unterwegs? Dann dürften Sie bemerkt haben, dass die Autofahrer nicht so gefahren sind wie sonst.

An der Seidenhofer Ampelkreuzung, wo die Polizei mit einer Laserpistole stand, schleichen sie - bei erlaubten 70 km/h - mit 40 Sachen dahin. Und sind selbst auf der Kulmbacher Nordumgehung noch so verschreckt, dass sie sich nicht trauen, auf trockener und kerzengerader Strecke Gas zu geben: 65 muss reichen.


Vorauseilender Gehorsam

Die Polizei braucht nur ihren Blitzermarathon anzukündigen und bekanntzugeben, dass sie - wie am Mittwoch geschehen - großflächig die Geschwindigkeit kontrolliert. Dann setzt der Reflex des vorauseilenden Gehorsams ein, und der paralysierte Autofahrer vergisst, dass er auch einen Gasfuß hat. So wirkt die Autorität der blauen Uniform.