Die Kulmbacher Woolworth-Filiale ist seit mehr als zwei Wochen zu. Ein Nagerbefall hat den Kaufhausbetrieb bis auf Weiteres lahmgelegt. Im Geschäft finden gegenwärtig verschiedene Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung statt. Wann der Laden wieder öffnen kann, ist ungewiss.

Woolworth ist diesbezüglich nicht der einzige Leidtragende. "Dieses Problem betrifft leider das gesamte Umfeld dieser Immobilie", erklärte eine Sprecherin der Einzelhandelskette inFranken.de

Rattenplage in Kulmbach: Stadt gibt Verhaltenstipps - Mithilfe von Bürgern gefragt

Dem städtischen Ordnungsamt wurden in den vergangenen Wochen wiederholt Sichtungen von Ratten in der Innenstadt gemeldet. "Die Stadt Kulmbach möchte daher alle Bewohner darauf aufmerksam machen, dass eine gemeinsame Anstrengung notwendig ist, um diese Population einzudämmen", heißt es nun in einer am Donnerstag (10. Juli 2025) veröffentlichten Mitteilung aus dem Rathaus. 

"Ratten können nicht nur eine Belästigung darstellen, sondern auch gesundheitliche Risiken mit sich bringen", betont die Stadtverwaltung. "Deshalb ist es wichtig, dass auch Eigentümer und Bewohner ihren Beitrag leisten, um das Auftreten von Ratten zu minimieren."

Um das Problem in den Griff zu kriegen, ergehen vonseiten der Stadt Kulmbach folgende Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung:

  • Keine Essensreste in die Toilette oder Abflüsse werfen, dies lockt Nager über die Kanalisation an.
  • Speisereste ausschließlich über die Biotonne oder in fest verschlossenen und unzugänglichen Kompostbehältern entsorgen.
  • Mülltonnen und Abfallbehälter fest verschlossen halten.
  • Auf saubere und hygienische Wohnverhältnisse achten.
  • Gelbe Säcke für die Müllabfuhr bis zum Abholtermin geschützt lagern und erst kurz vor Abholung an den Straßenrand stellen.
  • Keine wildlebenden Tiere füttern, da auch Ratten von den Futtermittelresten profitieren können.
  • Bei Geflügel- und Tierhaltung auf dem Grundstück die Futterstellen sauber halten und das überschüssige Futter entfernen.
  • Nahrungs- und Futtermittel nicht offen zugänglich aufbewahren.

Keine Fütterung von Vögeln oder Wildtieren in öffentlichen Bereichen erlaubt

Die Futterstelle im eigenen Garten, auf der Terrasse, dem Balkon oder im Hinterhof locke nicht nur eine Vielzahl heimischer Vögel an - sie könne auch für unerwünschte Gäste sorgen, so die Stadt. "Denn der falsche Standort und die falsche Fütterung ziehen auch Mäuse und Ratten an. Dies lässt sich vermeiden, wenn heruntergefallenes Futter unter dem Futterhäuschen täglich beseitigt wird", heißt es in der Verlautbarung aus dem Rathaus. Futter, das nachts auf dem Boden liege, sei ein Einfallstor für Mäuse und Ratten.

"Auf keinen Fall sollte Vogelfutter daher direkt auf die Erde, den Rasen oder in Beete gestreut werden." Auch sollten Futterstellen und Vogelhäuschen nicht in der Nähe von Hecken und Büschen stehen oder hängen, da dies von den Ratten als Versteck und Sichtschutz sowie Kletterhilfe diene. "Es ist ratsam, Futter immer in kleinen Mengen auszulegen und bei Bedarf nachzufüllen", hält die Stadtverwaltung fest.

"Richtig bemessen ist die Futtermenge, wenn bis zur Dämmerung alles Futter von den Vögeln aufgebraucht wurde." Sollten sich an der Futterstelle Ratten eingefunden haben, müsse die Fütterung eingestellt werden. Laut Stadtangaben darf auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sowie in öffentlichen Grünanlagen keine Fütterung von Vögeln oder Wildtieren erfolgen. "Sollten Futterstellen festgestellt werden, werden diese aus den genannten Gründen durch den städtischen Bauhof entfernt", erklärt die Stadt Kulmbach.

"Gegebenenfalls muss auf eigene Kosten professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden"

Die Stadtverwaltung ist für die Schädlingsbekämpfung im öffentlichen Bereich zuständig. Auf Privatgrundstücken muss dagegen der Grundstückseigentümer oder Mieter selbst Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen gegen Ratten vornehmen. "Gegebenenfalls muss auf eigene Kosten professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden", so die Stadt. Wie die Verwaltung weiter mitteilt, gelten Ratten laut Infektionsschutzgesetz als Gesundheitsschädlinge und sind in Deutschland meldepflichtig.

"Sie können durch ihre Ausscheidungen Krankheiten auf den Menschen übertragen. Daher ist es wichtig, die oben genannten Verhaltensweisen zu berücksichtigen und im Falle einer Rattensichtung das Ordnungsamt zu informieren", heißt es in der Meldung. Wer aus dem Kanal kommende Ratten wahrnimmt, wird gebeten, seine Beobachtung den Stadtwerken mitzuteilen. "Die Stadt und die Stadtwerke Kulmbach achten penibel darauf, die Kanalisation frei von Schädlingen zu halten. Monatlich werden daher an über 100 Stellen im ganzen Stadtgebiet Rattenköder in der Kanalisation aufgehängt, um einer Ausbreitung von Ratten entgegenzuwirken", konstatiert die Stadt.

"Auch im aktuellen Fall in einem Anwesen in der Langgasse konnte sichergestellt werden, dass die Ratten nicht aus der Kanalisation stammen." Damit dürfte der Nagerbefall in der Woolworth-Filiale gemeint sein. Das Geschäft befindet sich in der Langgasse 6. "Im Umfeld des genannten Bereichs ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, um eine mögliche Ausbreitung der Ratten zu vermeiden", heißt es vonseiten der Stadt Kulmbach zur Rattenbekämpfung abschließend.