Christoph Hofmann weiß, wovon er spricht, wenn es um den Ladenschluss geht. Der Vorsitzende der Händlervereinigung "Unser Kulmbach", der mit einer Lottoannahmestelle und einer Schreibwaren- und Buchhandlung selbst zwei kleine Geschäfte betreibt, braucht nicht lange nachzudenken, wenn er nach der Freigabe der Öffnungszeiten gefragt wird: Die Liberalisierung, wie sie die FDP plant, wäre der Tod der kleinen Läden, betont er und befürchtet einen ruinösen Wettbewerb. "Dann gäbe es in der Innenstadt nur noch Filialen von großen Ketten", sagt er. Denn die kleinen, inhabergeführten Geschäfte könnten es sich nicht leisten, täglich 14 Stunden oder länger zu öffnen.
Das bayerische Modell
Mit seiner Meinung steht Hofmann nicht alleine. Im Gegenteil, außer bei der FDP, großen Einkaufsmärkten oder manchen Kunden heißt es: Finger weg vom Ladenschluss! Die Regelung in Bayern mit Öffnungszeiten zwischen 6 und 20 Uhr von Montag bis Samstag reichen aus - auch wenn es in anderen Bundesländern eine Liberalisierung bereits gibt.
Für die Freigabe tritt die FDP ein. Thomas Nagel, Stadtrat und Sprecher der Kulmbacher Liberalen, hält die bayerischen Ladenschlusszeiten für nicht mehr zeitgemäß. "Man sollte dem Einzelnen die Entscheidung überlassen, wann er am besten sein Geschäft machen kann", sagt Nagel. Jede Kommune solle selbst entscheiden können. "Wenn in Kulmbach dafür kein Bedarf ist, dann vielleicht in anderen Städten."
Der FDP-Vorschlag trifft in Kulmbach auf eine breite Front der Ablehnung. "Eine generelle Liberalisierung der Öffnungszeiten halte ich für bedenklich und auch aus wirtschaftlichen Gründen für unsere Einzelhändler sehr schwer umsetzbar", sagt Oberbürgermeister Henry Schramm. "Es muss darüber hinaus auch arbeitsfreie Zeiten für die Beschäftigten geben. Und: Ob man es in diesem Ausmaß überhaupt braucht, ist eine weitere Frage."
Verlierer wären die Beschäftigten
Die Kirchen warnen vor einer Lockerung der Ladenschlusszeiten. "Verlierer wären die kleinen Geschäfte. Ich möchte nicht, dass es nur noch Großkonzerne und Handelsketten gibt", sagt zum Beispiel der katholische Dekan Hans Roppelt, Stadtsteinach. "Und Verlierer wären auch die Beschäftigten, die weniger Zeit für Familie, Vereine, Kirche hätten."
Genauso sehen es die Gewerkschaften. "Unnötig, mehr Energiebedarf, und wirklich Arbeitsplätze bringt's nicht", erklärt der hiesige DGB-Vorsitzende Detlef Ramming. Er erwartet, "dass die kleinen Geschäfte sterben würden, was ja eine Stadt ausmacht", und denkt besonders an die Beschäftigten: "Deren Familienleben leidet drunter."
Einer, der 25 Jahre Schichtdienst gemacht hat, ist Reinhard Eber von der Kulmbacher Polizei. Nach seiner Ansicht sollte man, wenn es geht, Schichtarbeit vermeiden: "Das bringt den ganzen Biorhythmus mit essen und schlafen durcheinander, und die Familie ist beeinträchtigt." Überdies sieht er in Kulmbach keine Notwendigkeit für längere Ladenöffnungszeiten: "Abends nach 19 Uhr ist die Kundenfrequenz eh sehr gering."
Kernöffnungszeiten wichtiger
Real-Geschäftsführer Roman Höchtl kann dagegen dem FDP-Vorschlag etwas Positives abgewinnen: "Es hat sich gezeigt, dass dort, wo die Öffnungszeiten verlängert wurden, auch Bedarf da war." Von Kollegen in anderen Bundesländern weiß er, dass es sich lohnt, bis 22 Uhr offen zu haben. Er plädiert ebenfalls dafür, den Kommunen die Entscheidung zu überlassen. Allerdings schränkt er ein: "Kulmbach ist speziell, da ist man nach 20 Uhr nicht mehr zum Einkaufen unterwegs." Für Kulmbach, so Höchtl weiter, wäre es viel wichtiger, einheitliche Kernöffnungszeiten für die Innenstadt hinzubekommen. Die Händler müssten anfangs sicher eine Durststrecke durchhalten, "das geht nicht von heute auf morgen - aber wenn die Beständigkeit da ist, dann werden die Kundenströme wieder umgeleitet".
Bei den Kernöffnungszeiten sind sich die Großen und die Kleinen einig. "Am Samstag wäre einheitliche Öffnungszeiten wünschenswert", erklärt "Unser Kulmbach"-Sprecher Hofmann, wohl wissend, dass daran schon seine Vorgänger gescheitert sind. Zufrieden ist er mit den vier verkaufsoffenen Sonntag wie jetzt zum Herbstmarkt. "Das klappt gut, mehr sollte man aber auch nicht machen, sonst wäre der Effekt kaputt, dass es was Besonderes ist."
Das bayerische Modell
Mit seiner Meinung steht Hofmann nicht alleine. Im Gegenteil, außer bei der FDP, großen Einkaufsmärkten oder manchen Kunden heißt es: Finger weg vom Ladenschluss! Die Regelung in Bayern mit Öffnungszeiten zwischen 6 und 20 Uhr von Montag bis Samstag reichen aus - auch wenn es in anderen Bundesländern eine Liberalisierung bereits gibt.
Für die Freigabe tritt die FDP ein. Thomas Nagel, Stadtrat und Sprecher der Kulmbacher Liberalen, hält die bayerischen Ladenschlusszeiten für nicht mehr zeitgemäß. "Man sollte dem Einzelnen die Entscheidung überlassen, wann er am besten sein Geschäft machen kann", sagt Nagel. Jede Kommune solle selbst entscheiden können. "Wenn in Kulmbach dafür kein Bedarf ist, dann vielleicht in anderen Städten."
Der FDP-Vorschlag trifft in Kulmbach auf eine breite Front der Ablehnung. "Eine generelle Liberalisierung der Öffnungszeiten halte ich für bedenklich und auch aus wirtschaftlichen Gründen für unsere Einzelhändler sehr schwer umsetzbar", sagt Oberbürgermeister Henry Schramm. "Es muss darüber hinaus auch arbeitsfreie Zeiten für die Beschäftigten geben. Und: Ob man es in diesem Ausmaß überhaupt braucht, ist eine weitere Frage."
Verlierer wären die Beschäftigten
Die Kirchen warnen vor einer Lockerung der Ladenschlusszeiten. "Verlierer wären die kleinen Geschäfte. Ich möchte nicht, dass es nur noch Großkonzerne und Handelsketten gibt", sagt zum Beispiel der katholische Dekan Hans Roppelt, Stadtsteinach. "Und Verlierer wären auch die Beschäftigten, die weniger Zeit für Familie, Vereine, Kirche hätten."
Genauso sehen es die Gewerkschaften. "Unnötig, mehr Energiebedarf, und wirklich Arbeitsplätze bringt's nicht", erklärt der hiesige DGB-Vorsitzende Detlef Ramming. Er erwartet, "dass die kleinen Geschäfte sterben würden, was ja eine Stadt ausmacht", und denkt besonders an die Beschäftigten: "Deren Familienleben leidet drunter."
Einer, der 25 Jahre Schichtdienst gemacht hat, ist Reinhard Eber von der Kulmbacher Polizei. Nach seiner Ansicht sollte man, wenn es geht, Schichtarbeit vermeiden: "Das bringt den ganzen Biorhythmus mit essen und schlafen durcheinander, und die Familie ist beeinträchtigt." Überdies sieht er in Kulmbach keine Notwendigkeit für längere Ladenöffnungszeiten: "Abends nach 19 Uhr ist die Kundenfrequenz eh sehr gering."
Kernöffnungszeiten wichtiger
Real-Geschäftsführer Roman Höchtl kann dagegen dem FDP-Vorschlag etwas Positives abgewinnen: "Es hat sich gezeigt, dass dort, wo die Öffnungszeiten verlängert wurden, auch Bedarf da war." Von Kollegen in anderen Bundesländern weiß er, dass es sich lohnt, bis 22 Uhr offen zu haben. Er plädiert ebenfalls dafür, den Kommunen die Entscheidung zu überlassen. Allerdings schränkt er ein: "Kulmbach ist speziell, da ist man nach 20 Uhr nicht mehr zum Einkaufen unterwegs." Für Kulmbach, so Höchtl weiter, wäre es viel wichtiger, einheitliche Kernöffnungszeiten für die Innenstadt hinzubekommen. Die Händler müssten anfangs sicher eine Durststrecke durchhalten, "das geht nicht von heute auf morgen - aber wenn die Beständigkeit da ist, dann werden die Kundenströme wieder umgeleitet".
Bei den Kernöffnungszeiten sind sich die Großen und die Kleinen einig. "Am Samstag wäre einheitliche Öffnungszeiten wünschenswert", erklärt "Unser Kulmbach"-Sprecher Hofmann, wohl wissend, dass daran schon seine Vorgänger gescheitert sind. Zufrieden ist er mit den vier verkaufsoffenen Sonntag wie jetzt zum Herbstmarkt. "Das klappt gut, mehr sollte man aber auch nicht machen, sonst wäre der Effekt kaputt, dass es was Besonderes ist."