Hermann Hofmann ist trotz seines beruflichen Erfolgs ein bescheidener Mann geblieben. "Ich habe keine teuren Hobbys, mir reichen meine Vereine und meine Firma. Und es ist wichtig, dass die Familienharmonie stimmt", sagt der 80-Jährige, der immer noch jeden Tag zu den Ersten im Betrieb gehört. Meist im blauen Arbeitsmantel mit dem Schriftzug "Hofmann Fahrzeugbau" ist der Seniorchef dort anzutreffen. Sein hohes Alter sieht man ihm kaum an. Das mag wohl auch an seiner Einstellung liegen, die ihn jung gehalten hat: "Wer schaffen will, muss fröhlich sein", ist noch heute sein Leitspruch.

Den Blaumann hat er am Donnerstagabend gegen den Anzug getauscht. "Seine Vereine" hatte er jedoch dabei: Der Posaunenchor und der Gesangverein, denen Hermann Hofmann schon seit über sechs Jahrzehnten angehört, umrahmten seine Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Mainleus. Dass er sogar gezögert hat, diese Auszeichnung anzunehmen, unterstreicht nur das bescheidene Wesen des Meisters im Fahrzeugbau-Handwerk.

Alteingessene Handwerkerfamilie

Beständigkeit - wie die Treue zu den Vereinen - ist ein Wesenszug von Hermann Hofmann, der als jüngstes von sieben Kindern am 21. Oktober 1932 geboren wurde. Er entstammt einer alteingesessenen Handwerkerfamilie in Wachholder.

Hofmann wuchs während des Zweiten Weltkrieges auf. "Eine schwierige Zeit", die den gläubigen Mann stark geprägt hat. Noch heute schaltet er im Fernsehen um, wenn "Mord und Totschlag" zu sehen sind. "Wer den Krieg nicht miterlebt hat, kann das nicht verstehen." Sein älterer Bruder kehrte nicht heim. Hermann Hofmann trat in dessen Fußstapfen und absolvierte eine Lehre als Wagner im elterlichen Betrieb. Eine Entscheidung, die sein weiteres Leben maßgeblich prägen sollte.

Denn 1958 machte sich der damals noch nicht einmal 30 Jahre alte Hofmann mit einem Ein-Mann-Betrieb in der Meußdoerffer Straße in Kulmbach selbstständig. Damit er sich um die Eltern kümmern konnte, wollte er sein eigener Herr sein.

1962/63 folgte der Bau einer Werkhalle in Wachholder, 1980 die Einweihung des Karosserie- und Fahrzeugbaubetriebs (Erweiterung 1989) im Industriegebiet "Rothe Kelter" in Mainleus. 64 Personen stehen heute in dem Handwerksbetrieb - auf den Begriff Handwerk legt Hermann Hofmann großen Wert - in Lohn und Brot.

Neben den Vereinen engagierte er sich auch in seiner Innung, war unter anderem 25 Jahre Obermeister der oberfränkischen Karosserie- und Fahrzeugbau-Innung. Von seinen "beispielhaften Leistungen in der Ausbildung junger Menschen" zeugt auch eine Urkunde, die vom damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens unterzeichnet ist und in den Firmenräumen hängt.

Während Hermann Hofmann sich auf Karossiereaufbauten und Nutzfahrzeuge konzentrierte ("Kipper waren meine Spezialität") erweiterte sein Sohn Peter das Spektrum des Unternehmens um Sonderfahrzeuge (Rennsport, Messefahrzeuge, Fernsehübertragungswagen). Eine Entscheidung, die den Respekt des Vaters erhält: "Da haben wir uns einen ganz schönen Namen gemacht."

Für sein Wirken sind Hermann Hofmann schon zahlreiche Ehrungen widerfahren. Hofmann ist unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ehrenobermeister und Gewerberat des Handwerks.
Neben dem Gesangverein und dem Posaunenchor engagierte er sich noch bei der Feuerwehr Wernstein (35 Jahre stellvertretender Vorsitzender) und beim Gartenbauverein Schwarzach-Schmeilsdorf, den er von 1969 bis 2007 führte. Hermann Hofmann ist seit 1962 mit Ehefrau Lucie verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und vier Enkel - und auf die ist er - in aller Bescheidenheit - besonders stolz.

Für Bürgermeister Dieter Adam (Freie Wähler) war es "eine große Ehre, den Beschluss vollziehen zu dürfen und Hermann Hofmann mit der Ehrenbürgerwürde auszuzeichnen." In der Aula der Mainleuser Schule verwies das Gemeindeoberhaupt darauf, dass diese Würdigung bislang nur wenigen Bürgern im Markt widerfahren ist.

Dafür gebe es einen guten Grund: "Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, die von den gewählten Repräsentanten verliehen werden kann." Man wolle damit deutlich machen, dass sich die Gemeinschaft der Leistungen von Hermann Hofmann bewusst sei und sie entsprechend würdige. "Der Markt lebt vom Engagement seiner Bürger."

Hermann Hofmann verkörpere die Tugenden Menschlichkeit, Wachsamkeit und Arbeitsliebe. Der Bürgermeister verwies auf das berufliche und ehrenamtliche Engagement des neuen Ehrenbürgers und hob den Gartenbauverein Schwarzach-Schmeilsdorf als eine wichtige Station im Leben von Hofmann hervor. "Unter seiner Regie ist die Mitgliederzahl von 70 auf 300 angewachsen."

Landrat: Großartiges geleistet

Auch Landrat Klaus Peter Söllner sprach von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Hermann Hofmann sei ein Unternehmer und tüchtiger Handwerker, der seinen Beruf von der Pike auf gelernt habe.
In jungen Jahren habe er seine Firma gegründet und in den folgenden Jahren Großartiges geleistet. "Der Begriff Handwerkskunst kommt von Können - und Hermann Hofmann ist ein Könner", betonte Landrat Söllner.

"Unglaubliche Tatkraft"

Der Weitblick Hofmanns zeige sich auch darin, dass er in der Firma den Generationenwechsel vollzogen habe, damit "das Unternehmen auf Jahrzehnte Bestand haben kann". Und auf die Vitalität des 80-Jährigen eingehend, sagte er: "Der Erfolg als Unternehmer und seine unglaubliche Tatkraft im Ehrenamt haben ihn jung gehalten."