Zum Überleben brauchen Menschen, Tiere und Pflanzen vor allem eines: sauberes Wasser. Das gibt es jedoch nur in einem funktionieren Ökosystem. Der Schutz von Umwelt und Natur ist somit Voraussetzung, unsere wichtigste Lebensgrundlage zu erhalten. Deshalb ist das Motto des Weltwassertages der Vereinten Nationen in diesem Jahr "Natur für Wasser".


Demobetrieb zeigt, wie's geht

Was Landwirte dafür tun, zeigt das Amt für Landwirtschaft Kulmbach-Kronach beispielhaft auf einem Feld von Alexander Wölfel aus Kulmbach. Wölfels Demonstrationsbetrieb für Gewässerschutz, der einzige dieser Art im Landkreis Kulmbach, zeichnet sich durch vorbildliche Zwischenfruchtansaaten aus. Die Schauanlage am Eulenhof hat er im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Wasserberaterin und der Pflanzenbauberaterin angelegt.
Wozu das Ganze? Auf den Demoflächen können unterschiedliche Saaten getestet und ihr Nutzen analysiert werden. Die einzelnen Parzellen werden beschriftet, und es es gibt Führungen mit fachkundiger Erläuterung für Interessierte.
Welche Pflanzen eignen sich für diesen Zweck? Wölfel verwendet unter anderem Alexandrinerklee, Phacelia, Buchweizen, Senf, Raps, Kresse und Ölrettich.
Der Zwischenfruchtanbau hat viele Vorteile: Durch die Aussaat unmittelbar nach der Ernte der Hauptfrucht kommt es ganzjährig zu einer ausreichenden Bodenbedeckung. Dadurch werden Erosionsprozesse gebremst und Nährstoffe gebunden, die dann den Folgekulturen zur Verfügung stehen, erläutert Agrarbetriebswirt Wölfel. "Das erhöht die Erträge, und das Auswaschen von Stickstoff in das Grundwasser wird verringert. Die zusätzliche organische Masse der Pflanzen verbessert Bodenstruktur und fördert die Fruchtbarkeit."


Locker und voller Regenwürmer

Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein einfacher Test auf dem Feld: Klaus Schiffer-Weigand, Sachgebietsleiter Landwirtschaft, sticht mit dem Spaten ein Stück Erdreich aus: Der Boden unter der im Winter komplett abgefrorenen Zwischenfrucht ist locker und gut durchwurzelt. Reichlich Regenwürmer tummeln sich in dem Probestück - so wünschen es sich die Experten.
Der Zustand der Gewässer wird laufend behördlich überwacht. Für die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenlinie sei die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft enorm wichtig, so Thomas Ruckdeschel vom Wasserwirtschaftsamt Hof. Nur gemeinsam könne man etwas erreichen. "Landwirtschaftliche Maßnahmen dienen dazu, den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu optimieren. Ziel ist es, den Eintrag von Sediment sowie von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser oder von Phosphor in die Seen und Flüsse zu verringern", so der Geologe. Neben gesetzlichen Vorgaben setzen die Behörden auf begleitende Maßnahmen auf freiwilliger Basis. "Der Anbau von Zwischenfrüchten ist da eine sehr wirksame Maßnahme." Günstig wirken sich außerdem Mulch- und Direktsaat, ökologischer Landbau, gewässerschonende Fruchtfolge, Umwandlung von Acker in Grünland und Gewässerrandstreifen als Puffer zwischen Nutzfläche und Gewässerlauf aus.


Die Wasserberaterin unterstützt

Als Wasserberaterin des Amts für Landwirtschaft steht Bernadette Ackermann den Landwirten mit kompetentem Rat zur Seite. In ihrem Dienstgebiet, das Kulmbach, Kronach und Bayreuth umfasst, gibt es drei Demobetriebe wie den von Alexander Wölfel: "Das ist ein gutes Mittel, um zu zeigen, wie Gewässer- und Erosionsschutz funktioniert."


Der Einsatz rechnet sich

Natürlich kostet der Zwischenfruchtanbau auch Geld, so Alexander Wölfel. 150 Euro pro Hektar investiert er dafür, "aber das holt man durch höhere Erträge und weniger Düngereinsatz wieder rein". Gewässerschonende Flächenbewirtschaftung wird außerdem vom Freistaat und von der EU gefördert.