Hat jemand rund um den kleinen Marktleugaster Ortsteil Giftköder ausgelegt, an denen bereits zwölf Füchse verendet sind? Oder sind die Tiere an einer Krankheit gestorben? Dass die Füchse vergiftet worden sind, kann Jagdpächter Leo Rohde nicht ausschließen.

Acht Füchse hat er in seinem Neuensorger Revier gefunden, von vier weiteren Fällen weiß er aus Nachbarrevieren. "Alles ist in einem kleinen Radius passiert, alles innerhalb von zwei, drei Wochen. Alle Tiere haben äußerlich gesund ausgesehen", sagt er und schließt damit die Fuchsräude, eine hochansteckende parasitäre Hauterkrankung aus.

"Mir ist so etwas bisher noch nie untergekommen", sagt der Mann, der seit über zehn Jahren Neuensorger Jagdpächter ist. Er befürchtet auch, dass andere Tiere die Kadaver fressen und dann ebenfalls eingehen - sollten die Füchse tatsächlich vergiftet worden sein. "Natürlich kommt das auf die Dosis des Gifts an."

Vielleicht haben die Füchse aber auch nur verdorbene Futterreste gefressen, die jemand im Wald entsorgt hat. Ausschließen will der Jagdpächter nichts. "Man muss in alle Richtungen denken." Dennoch hält er die These mit dem Gift für die wahrscheinlichste: "Die Tiere hatten Blut im Fang (Maul) und sind jämmerlich eingegangen." Für den Jäger deutet das auf eine Vergiftung hin.

Warum jemand die Tiere vergiften sollte, kann er sich nicht erklären. "Wir halten die Population kurz." Aber der Fuchs sei ein wichtiger Bestandteil des Reviers, "er ist so etwas wie die Polizei im Wald".

Für Leo Rohde ist es wichtig, dass die Ursache der Todesfälle unter den Tieren ermittelt wird. Deshalb hat er sich an die Polizei gewandt und Anzeige erstattet. Denn: "Was da passiert ist, ist ganz außergewöhnlich."

Hundebesitzer in Neuensorg und Umgebung kann er nur warnen, ihre Tiere nicht von der Leine zu lassen, damit sie keine Giftköder fressen können. Ohnehin sollten Hunde jetzt in der Brut- und Setzzeit nicht frei streunen. "Die Natur braucht Ruhe."

Die Warnung des Jagdpächters bei Uwe Hums schon auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Seit drei Jahren wohnt er in Neuensorg, weiß die Ruhe und das ländliche Leben zu schätzen. Bislang ging er gerne mit seiner spanische Dogge "Ole" spazieren. Auch er sorgt sich, seit er von den verendeten Füchsen erfahren hat. Denn zwei der Tiere wurden am Grundstück seines Nachbarn nur wenige Meter entfernt gefunden.

Uwe Hums fürchtet nun, dass sein Hund bei einem Spaziergang einen giftigen Köder fressen könnte. "Ich lasse ihn nicht mal mehr an der Schleppleine ins Gebüsch. Wenn er da was aufschnappt ..." Der 48-Jährige hat die Gemeinde informiert und hofft ebenfalls, dass die Vorfälle aufgeklärt werden.

Das gilt auch für Fritz Rupprecht. Selbst wenn der Bio-Bauer öfter Ärger mit den Füchsen hat ("Die haben schon 18 bis 20 Hühner, Enten und Gänse bei mir geholt"), will er wissen, wer oder was den Tieren zugesetzt hat. "Es ist wichtig, dass die Sache untersucht wird."

Dass das auch passiert, bestätigt Michael Ott von der Polizeiinspektion Stadtsteinach. "Nachdem in zwei Jagdrevieren mehrere tote Füchse entdeckt wurden, hat die Staatsanwaltschaft die Untersuchung der Tiere angeordnet." Die Häufung der Todesfälle sei ungewöhnlich, ebenso das gesunde Aussehen der verendeten Tiere. "Es ist aber noch nicht sicher, dass Giftköder ausgelegt wurden."

Nach unseren Informationen wurden die Kadaver in dieser Woche an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen geschickt, das neben dem toxikologischen Institut in München solche Fälle untersucht.

Aufbewahrt wurden die Kadaver in der Zwischenzeit im Auftrag der Polizei beim Veterinäramt in Kulmbach. Wie dessen Leiter Andreas Koller erklärt, ist das Veterinäramt allerdings nicht in die Ermittlungen eingebunden. "Wir wären bei anzeigepflichtigen Seuchen zuständig, zum Beispiel bei Fällen von Schweinepest, Tollwut, Maul- und Klauenseuche oder Vogelgrippe." Für die Neuensorger Füchse treffe das aber nicht zu.

"Wenn ein Verdacht auf Vergiftung besteht, dann ist die Polizei zuständig", erklärt Koller weiter.