Der Landtagswahlkampf hat begonnen, und uns fielen spontan etliche Themen ein, über die zu diskutieren sich lohnte. Auf eines freilich wären wir nicht gekommen: dass Rainer Ludwig als Moderator des Lokalsenders "Radio Plassenburg" nicht mehr tragbar sein sollte - weil er sich für die Freien Wähler um ein Landtagsmandat bemüht.
Natürlich ist uns bewusst, dass es mit der journalistischen Unabhängigkeit schnell vorbei sein kann, wenn ein Journalist zu offensichtlich mit einer bestimmten Partei sympathisiert, und dass es seiner Glaubwürdigkeit abträglich sein kann, wenn er als Kandidat für eine Wahl ganz eindeutig Stellung bezieht.
Deshalb ist es auch gut, dass Helmut Markwort, den die FDP als Beleg für ihre Forderungheranzieht, die Moderation des "Sonntags-Stammtisches" niedergelegt hat, als er als Landtagskandidat der FDP nominiert wurde. Aber der Vergleich, den die FDP hier zieht, hinkt. Rainer Ludwig ist vieles. Konzertveranstalter, Event-Manager, Radiomoderator. Eines ist er sicher nicht: Journalist.
Während Helmut Markworts "Sonntags-Stammtisch" eine durch und durch politische Sendung ist, ist der "Frühschoppen", den Rainer Ludwig immer sonntags für Radio Plassenburg moderiert, von Politik so weit entfernt wie die von ihm dort aufgelegte volkstümliche Musik von einer Mozart-Sinfonie.
Wir trauen es unseren Kollegen von "Radio Plassenburg" durchaus zu, selbst ein Auge auf die politische Unabhängigkeit ihrer Mitarbeiter zu haben - und im Fall des Falles entsprechend zu reagieren.
Eine Frage wollen wir der FDP in diesem Zusammenhang aber schon stellen: Wenn der Kandidat Ludwig als Radiomoderator nicht akzeptabel ist - wie akzeptabel ist dann der Bezirkstagskandidat der FDP, Thomas Nagel? Der leitet mit der Akademie für Neue Medien in Kulmbach immerhin eine Einrichtung, in der angehende Journalisten ausgebildet werden.