Er schaut aus, als ob er schon immer auf das Geschehen in der Oberen Stadt herabblicken würde. Dabei handelt es sich bei dem oben auf der Säule sitzenden König der Tiere um einen Wanderlöwen. Er hat sich schon in München umgesehen, aber auch in Kulmbach stand er an verschiedenen Plätzen.
Früher gab es auf der Oberen Marktstraße drei Brunnen. Einer befand sich am unteren Ende des Straßenzugs, ungefähr im Bereich der Hausnummern 1 und 3. Ein weiterer stand zwischen dem Mittleren und Oberen Stadtgässchen, der dritte gegenüber dem Unteren Stadtgässchen. Auf dessen Brunnensäule befand sich unser Löwe.
Dieser durfte bereits ab 1668 den wirtschaftlichen Aufschwung kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg demonstrieren. Acht Jahre nachdem der bewährte Bildhauer Hans Georg Schlehdorn den Zinsfelder Brunnen für das Rathaus erschaffen hatte, wollte der Magistrat nämlich auch in der Oberen Stadt "was g'scheites" haben.
Auch damit wurde Schlehdorn beauftragt. Der brachte es aber nur bis zur Säule mit dem Kapitell, denn sein unruhiger Geist führte zu Zerwürfnissen mit dem Magistrat. Er wurde für kurze Zeit sogar ins Bürgerloch eingesperrt. Den Löwen fertigte stattdessen der Bildhauer Johann Brenk (1604 - 1674). Schlehdorn erhielt acht Gulden, Brenk sogar zehn.
Der Löwe als Wappenhalter ist gerade im südlichen Bayern eine beliebte Darstellung und hat auch im markgräflich-brandenburgischen Land seine Anhänger gefunden. Aber im Gegensatz zu den meist grimmig und zähnefletschend dreinschauenden Löwen hat der Kulmbacher eine fast possenhafte Körperhaltung. Den Kopf mit überreicher Lockenfülle wirft er zurück. Das Kennzeichen seiner Würde, der Fürstenhut, sitzt erhaben auf seinem Haupt, sein Gesichtsausdruck spiegelt das Wesen der Kulmbacher wider: Fast schmunzelnd betrachtet er von oben das Geschehen um sich herum. So wie die Franken halt sind.
Auf den gedrungenen Schenkeln sitzen wuchtige Pranken. Die vordere stützt sich auf das besonders liebevoll mit Knorpelornament und Engelsköpfen umrahmte Wappenschild. Nach der Verlegung von Wasserleitungen aus Metall in die Häuser waren viele Brunnen überflüssig geworden. Auch der Brenk'sche Löwe wurde 1869, nach 200 Jahren, entfernt. Dabei verlor er den linken Hinterfuß.
Es gibt in Kulmbach sogar zwei solcher Löwen. Das Original wurde nach dem Entfernen an Dr. Müller-Brandt aus München verkauft. Der Kulmbacher Bildhauer Herold fertigte eine handwerklich naturgetreue und maßgleiche Nachbildung. Als Material benutzte er einen Block Sandstein aus Eltmann.
Nachdem der ursprüngliche Löwe aber nach starker Kritik aus der Bevölkerung nach Kulmbach zurückgeholt wurde, steht nun das Original auf dem Brunnen und die Kopie lagert im Depot der Plassenburg. Oder ist es umgekehrt?
Der Löwe war in Kulmbach an verschiedenen Orten aufgestellt. Auf Anregung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins landete er 1932 im Rosarium - und zwar in Verbindung mit einem Wasserbecken. Der Rosengarten fiel später dem Bau des Hallenbads zum Opfer.
Danach wanderte er auf die Mauer neben dem Heilingschwertturm mit Blick zur Stadtpfarrkirche "Zu Unserer Lieben Frau".
1974 fasste der Stadtrat einen Beschluss, wonach in der Oberen Stadt ein Brunnen aufgestellt werden sollte. Man tätigte einen Spendenaufruf. Dabei kam die stolze Summe von 45 900 D-Mark zusammen.
1976 entstanden im Stadtbauamt die ersten Pläne, die 1978 präzisiert wurden. Entwurf und weitere Planung stammten vom damaligen Stadtbaudirektor Carl Siegl, der unlängst verstorben ist. Die Bearbeitung des Brunnenbeckens und der Säule mit Sandsteinkapitell für den Löwen lag in den Händen des Bildhauers Erich Hiemisch aus Schwarzach.
Die Erdarbeiten für die Fundamente und die Brunnenstube begannen am 21. März 1979. Am 14. April des gleichen Jahre wurden die bearbeiteten Sandsteinstücke angeliefert und innerhalb von drei Tagen gesetzt.
Die Erd-, Mauer-, Beton- und Pflasterarbeiten übernahmen die Arbeiter des städtischen Bauhofs. Die Fertigstellung war am 12. April. Das achteckige Brunnenbecken hat einen äußeren Durchmesser von 3,3 Metern und besitzt ein Fassungsvermögen von etwa 4,4 Kubikmetern bei einem Wasserstand von 78 Zentimetern.
Der grünliche Sandstein stammt aus einem Bruch bei Kelheim. Die Fundamentplatte liegt etwa zwei Meter unter der Erde, darüber befindet sich ein 1,4 Meter hoher Hohlraum, die sogenannte Brunnenstube.
Die Kosten für die Bauhofarbeiten betrugen 34 300 D-Mark, für das Brunnenbecken samt Säule 115 700 D-Mark. Nach gründlicher Renovierung, fand der barocke Brunnenlöwe wieder seinen Platz in der Oberen Stadt. Stadtbaudirektor Carl Siegl übergab ihn am 7. Juli 1979 an OB Erich Stammberger.
Früher gab es auf der Oberen Marktstraße drei Brunnen. Einer befand sich am unteren Ende des Straßenzugs, ungefähr im Bereich der Hausnummern 1 und 3. Ein weiterer stand zwischen dem Mittleren und Oberen Stadtgässchen, der dritte gegenüber dem Unteren Stadtgässchen. Auf dessen Brunnensäule befand sich unser Löwe.
Dieser durfte bereits ab 1668 den wirtschaftlichen Aufschwung kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg demonstrieren. Acht Jahre nachdem der bewährte Bildhauer Hans Georg Schlehdorn den Zinsfelder Brunnen für das Rathaus erschaffen hatte, wollte der Magistrat nämlich auch in der Oberen Stadt "was g'scheites" haben.
Ins Bürgerloch gesperrt
Auch damit wurde Schlehdorn beauftragt. Der brachte es aber nur bis zur Säule mit dem Kapitell, denn sein unruhiger Geist führte zu Zerwürfnissen mit dem Magistrat. Er wurde für kurze Zeit sogar ins Bürgerloch eingesperrt. Den Löwen fertigte stattdessen der Bildhauer Johann Brenk (1604 - 1674). Schlehdorn erhielt acht Gulden, Brenk sogar zehn.
Der Löwe als Wappenhalter ist gerade im südlichen Bayern eine beliebte Darstellung und hat auch im markgräflich-brandenburgischen Land seine Anhänger gefunden. Aber im Gegensatz zu den meist grimmig und zähnefletschend dreinschauenden Löwen hat der Kulmbacher eine fast possenhafte Körperhaltung. Den Kopf mit überreicher Lockenfülle wirft er zurück. Das Kennzeichen seiner Würde, der Fürstenhut, sitzt erhaben auf seinem Haupt, sein Gesichtsausdruck spiegelt das Wesen der Kulmbacher wider: Fast schmunzelnd betrachtet er von oben das Geschehen um sich herum. So wie die Franken halt sind.
Wuchtige Pranken
Auf den gedrungenen Schenkeln sitzen wuchtige Pranken. Die vordere stützt sich auf das besonders liebevoll mit Knorpelornament und Engelsköpfen umrahmte Wappenschild. Nach der Verlegung von Wasserleitungen aus Metall in die Häuser waren viele Brunnen überflüssig geworden. Auch der Brenk'sche Löwe wurde 1869, nach 200 Jahren, entfernt. Dabei verlor er den linken Hinterfuß.
Es gibt in Kulmbach sogar zwei solcher Löwen. Das Original wurde nach dem Entfernen an Dr. Müller-Brandt aus München verkauft. Der Kulmbacher Bildhauer Herold fertigte eine handwerklich naturgetreue und maßgleiche Nachbildung. Als Material benutzte er einen Block Sandstein aus Eltmann.
Kopie oder Original
Nachdem der ursprüngliche Löwe aber nach starker Kritik aus der Bevölkerung nach Kulmbach zurückgeholt wurde, steht nun das Original auf dem Brunnen und die Kopie lagert im Depot der Plassenburg. Oder ist es umgekehrt?
Der Löwe war in Kulmbach an verschiedenen Orten aufgestellt. Auf Anregung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins landete er 1932 im Rosarium - und zwar in Verbindung mit einem Wasserbecken. Der Rosengarten fiel später dem Bau des Hallenbads zum Opfer.
Danach wanderte er auf die Mauer neben dem Heilingschwertturm mit Blick zur Stadtpfarrkirche "Zu Unserer Lieben Frau".
Schwarzacher Künstler am Werk
1974 fasste der Stadtrat einen Beschluss, wonach in der Oberen Stadt ein Brunnen aufgestellt werden sollte. Man tätigte einen Spendenaufruf. Dabei kam die stolze Summe von 45 900 D-Mark zusammen.
1976 entstanden im Stadtbauamt die ersten Pläne, die 1978 präzisiert wurden. Entwurf und weitere Planung stammten vom damaligen Stadtbaudirektor Carl Siegl, der unlängst verstorben ist. Die Bearbeitung des Brunnenbeckens und der Säule mit Sandsteinkapitell für den Löwen lag in den Händen des Bildhauers Erich Hiemisch aus Schwarzach.
Die Erdarbeiten für die Fundamente und die Brunnenstube begannen am 21. März 1979. Am 14. April des gleichen Jahre wurden die bearbeiteten Sandsteinstücke angeliefert und innerhalb von drei Tagen gesetzt.
Die Erd-, Mauer-, Beton- und Pflasterarbeiten übernahmen die Arbeiter des städtischen Bauhofs. Die Fertigstellung war am 12. April. Das achteckige Brunnenbecken hat einen äußeren Durchmesser von 3,3 Metern und besitzt ein Fassungsvermögen von etwa 4,4 Kubikmetern bei einem Wasserstand von 78 Zentimetern.
Sandstein aus Kelheim
Der grünliche Sandstein stammt aus einem Bruch bei Kelheim. Die Fundamentplatte liegt etwa zwei Meter unter der Erde, darüber befindet sich ein 1,4 Meter hoher Hohlraum, die sogenannte Brunnenstube.
Die Kosten für die Bauhofarbeiten betrugen 34 300 D-Mark, für das Brunnenbecken samt Säule 115 700 D-Mark. Nach gründlicher Renovierung, fand der barocke Brunnenlöwe wieder seinen Platz in der Oberen Stadt. Stadtbaudirektor Carl Siegl übergab ihn am 7. Juli 1979 an OB Erich Stammberger.