Bei einem solchen Angebot drehen Bürgermeister und Landräte logischerweise die Ohren in Lauschposition. Wie aus Bonn vermeldet wird, sucht die Deutsche Post DHL Group nach Flächen für ein neues Paketzentrum im Raum Bayreuth. Der ständig wachsende Onlinehandel erfordere einen Ausbau der Kapazitäten. Die Rede ist von einem 100-Millionen-Euro-Projekt, es könnte das größte seiner Art in Bayern werden.

Der Logistik-Dienstleister benötigt ein zusammenhängendes Areal mit 14 Hektar und Autobahnanbindung, schließlich würden täglich rund 1000 Fahrzeugbewegungen anfallen. Als Gegenleistung sozusagen bietet DHL 600 tarifgebundene, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, wie aus der Pressestelle in München verlautet.


Hype in Oberfranken

Mit diesem Ansinnen hatte sich DHL schriftlich an 33 Bayreuther Landkreisgemeinden gewandt - und angeblich prompt mehrere Antworten bekommen. Das Unternehmen spricht gar von einem Hype, den man mit den Plänen bei den Kommunaloberen ausgelöst habe.

Hellhörig geworden war auch Bad Bernecks Zweiter Bürgermeister Alexander Popp (Freie Wähler). Da die Stadt keine solch üppigen Vorhalteflächen zur Verfügung hat, brachte er Himmelkron ins Spiel, neben Bad Berneck und Gefrees Dritter im Bunde des gemeinsamen Mittelzentrums.


20 Hektar zur Verfügung

Denn Himmelkron hat diese Flächen, potenziell sogar 20 Hektar (siehe Grafik) - jenes Gebiet, auf dem sich der Möbelriese XXXLutz hätte ansiedeln sollen. Ein Satz mit xxx - war nämlich nix. Das bayerische Kabinett hatte 2015 den Plänen zur notwendigen Änderung des Landesentwicklungsplans eine Absage erteilt. Unter anderem wohl auch auf massive Intervention der Stadt Bayreuth.

Jetzt also womöglich Pakete statt Couchtisch und Schrankwand? Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) drückt sich auf BR-Anfrage noch zurückhaltend aus. "Es ist kein Geheimnis, dass unsere Gemeinde die Erweiterung des Gewerbebereichs anstrebt. Das Thema XXXLutz hat sich ja zerschlagen. Zwischenzeitlich ist die vertragliche Bindung an die Wohnungsbaugesellschaft ausgelaufen. Man darf nicht vergessen: Wir reden hier über eine immense Erschließung - bei Grund- und Bodenpreisen jenseits der 30 Euro sind das Kosten von über zwölf Millionen Euro. Jeder kann sich ausmalen, dass das die Gemeinde Himmelkron wird nicht alleine schultern können."

Daher seien die Verantwortlichen zusammen mit den Grundbesitzern auf die Suche nach einem potenziellen Erschließungsträger gegangen - und in der Zwischenzeit auch fündig geworden. "Im Moment sind wir dabei, die weiteren Planungen für das Gebiet anzustellen."


Logistik wäre interessant

Schneider verhehlt nicht, dass der Bereich Logistik "generell ein Bestandteil des Konzepts sein soll - aber es gibt hier von mir keinerlei Festlegungen". Er wünsche sich für die Gemeinde eine Mischung aus Logistik, Industrie und kleinflächigerem Handel und damit die Aussicht auf zahlreiche Arbeitsplätze für die ganze Region. "Man wird sehen, wie sich das eventuell mit den Überlegungen von DHL in Einklang bringen ließe. Das könnte ein interessanter Partner sein. Ich begrüße es in jedem Fall, sollte es zu Gesprächen mit dem Unternehmen kommen."

Gespräche mit dem Kulmbacher Landratsamt habe es dazu noch keine gegeben, sagt Schneider. "Aber das wäre im Notfall wohl nur ein Anruf."