Was passiert, wenn historischer Charme auf ein modernes Nutzungskonzept trifft, kann man bei denr aktuell laufenden Sanierungsmaßnahme im Turbinenhauses der Alten Spinnerei sehr gut sehen. Bei einem Ortstermin gab Oberbürgermeister Henry Schramm einen Überblick über den Stand der Arbeiten.


Von außen eher unspektakulär


Im Vergleich zum Rest des Spinnereikomplexes wirkt das Turbinenhaus eher unscheinbar und unspektakulär. Das Gebäude am Ende des Areals in Richtung Güterbahnhof ist derzeit zur Heinrich-von-Stephan-Straße hin mit einer provisorischen Bretterwand umkleidet.

Kaum ein Kulmbacher wird ahnen, welch enormes Potenzial im Inneren des Turbinenhauses schlummert. Ein Potenzial, das die Verantwortlichen der Stadt nutzen möchten: In den geschichtsträchtigen alten Gemäuern soll rund um die komplett erhaltene Turbine eine neue Kunst- und Kulturhalle entstehen.

Als Kraftwerk das einstige "Herzstück" der Spinnerei, weckt das Relikt aus der Blütezeit des Unternehmens auch beim OB Erinnerungen, wie er bei dem Ortstermin mit dem ausführenden Architekten Harald Schäfer, Bernhard Göhl vom gleichnamigen Bauunternehmen sowie dem städtischen Hochbauchef Bernd Ohnemüller verriet: "Als ehemaliger Lehrling der Spinnerei kenne ich die Turbine natürlich noch im aktiven Zustand. Das war damals schon sehr beeindruckend. Wie so viele Kulmbacher auch habe ich also natürlich eine ganz persönliche Beziehung dazu. Daher ist dieses Projekt schon eine Herzensangelegenheit für mich."


Viele Ansätze diskutiert


Historisches mit Modernem verbinden, am besten für junge Menschen - das schwebt Henry Schramm vor. "Früher gab es drei oder vier Anlaufpunkte für junge Leute, die viele von uns noch aus ihrer eigenen Jugend kennen. Von überall her kamen Partygänger, um in Kulmbach zu feiern. Diese vielfältigen Möglichkeiten wollen wir wieder schaffen - eine coole Location für Kunst und Kultur in einem Turbinenhaus ist etwas Besonderes und ein Alleinstellungsmerkmal."

Seit dem Kauf des Spinnereikomplexes vor einigen Jahren verfolgt das Stadtoberhaupt die Überlegungen zu einer möglichen Ausgestaltung des Turbinenhauses. Viele Ansätze wurden diskutiert, verschiedene Konzepte skizziert, wie Charme, Charakter und Höhe der Räume am besten zur Geltung kommen könnten.


Lösung mit mehreren Ebenen

Letztendlich entschied sich der Stadtrat für eine Lösung mit mehreren Ebenen, die durch eine Galerie verbunden sind. Der positive Nebeneffekt: Das Gebäude wird dadurch auch statisch gesichert.
"Natürlich ist noch viel zu tun. Aber man kann sich schon vorstellen, wie es mal werden soll", zeigte sich der OB begeistert. "Im Moment noch verborgen. glänzt die alte Turbine später als markantes, prägendes Element im Hintergrund, davor soll eine Bar hinkommen. Auf die Tanzfläche geht's über eine großzügige Treppe - das wird richtig toll."

Doch bevor es im nächsten Schritt um die konkrete Ausgestaltung des Projekts sowie um mögliche Betreibermodelle geht, müssen erst einmal die baulichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden - und diese laufen auf Hochtouren. Schadstoffe und Schutt wurden bereits entfernt, wie Architekt Harald Schäfer betonte.


Die Hülle bleibt


"Derzeit erfolgt die statische und rohbaumäßige Ertüchtigung mit dem Ziel, das Turbinenhaus in der Hülle zu sanieren, das Gebäude statisch zu sichern und damit eine bauliche Grundlage für eine spätere Nutzung zu schaffen." Man wolle darüber hinaus die Außenanlagen ansprechend gestalten. Auch eine Beleuchtung des Komplexes sei vorgesehen.

Über eine Rampe im Außenbereich soll die Bar Schäfer zufolge barrierefrei erreicht werden können.
Die Kosten für diese erste Teilsanierung belaufen sich auf etwa 2,1 Millionen Euro. Im Lauf des nächsten Jahres soll es dann mit dem Innenausbau der neuen Kulmbacher Kunst- und Kulturhalle weitergehen. red