Plastik ist schlecht für die Umwelt und für unsere Gesundheit. Deshalb gibt es zahllose Initiativen, um unnützen Plastikmüll zu vermeiden. Lobens- und unterstützenswert.
Doch was an der einen Ecke eingespart wird, packen Industrie und Handel an der nächsten wieder drauf. Vor allem bei Lebensmitteln läuft der Verpackungswahnsinn inzwischen zur Höchstform auf: Orangen gibt's einzeln eingeschweißt in Folie, obwohl die von Natur aus schon bestens verpackt sind. Und jetzt werden sogar Radieschen, bislang als Bund mit Grün verkauft, ohne das Laub portionsweise in Plastiktütchen verpackt.
In diesem Fall ist nicht der Handel auf die abartige Idee gekommen. Nein, eine EU-Verordnung beschert uns diese Neuerung. Seit Januar 2018 müssen Rettich- und Radieschenblätter bei Rückstandsanalysen jeweils getrennt von der Gemüsefrucht untersucht werden. Gemäß der Verordnung werden die Blätter von Radieschen und Rettichen der Kulturgruppe Grünkohl zugeordnet. Damit werden die Rückstandshöchstgehalte für das Kohlgemüse auch auf die ebenfalls essbaren Radieschenblätter angewendet. Und weil bei den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln nicht garantiert werden kann, dass die Grenzwerte eingehalten werden, müssen die Blätter weg.
Auch eine Möglichkeit, Probleme zu lösen. Es gäbe allerdings auch noch eine andere: Vielleicht sollten wir mal aufhören, unser Essen zu vergiften, statt ständig neu zu berechnen, wie hoch die Dosis sein darf, die uns nicht krank macht. Ich kaufe mir jedenfalls garantiert keine Radieschen im Beutelchen.
Ein weiterer guter Grund, zumindest teilweise zur Selbstversorgerin zu werden. Ich habe am Wochenende die ersten Radieschen im Garten ausgesät, die ich ganz sorgenfrei samt Grünzeug verputzen kann. Und wenn Sie keinen Garten haben: Das leckere Gemüse wächst innerhalb weniger Wochen sogar im Balkonkasten auf dem Fensterbrett, und ein Tütchen Samen kostet fast nichts.