Wahrlich zauberhafte Katzenwesen sind das, die da auf dem Jellicle-Ball tanzen, vom charmant-gemütlichen Bustopher Jones (Hardy Rudolz) über die laszive Cassandra (Verena Kollruss) bis zum charismatischen Mr. Mistofelees (Fabio Boccalatte). Die Luisenburg-Festival sind die einzige deutsche Bühne, die in diesem Jahr Andrew Lloyd Webbers Musical-Klassiker Cats zeigen darf - und sie hat auch einiges zu zeigen.
In Wunsiedel treffen sich die Jellicle Cats nicht auf einer Müllhalde, sondern im Steinbruch, was der einzigartigen Naturbühne deutlich gerechter wird. Die rostigen Kräne und Wellblechhütten stehen im schönen Kontrast zu den kein bisschen verrosteten Akteuren, die mit derart rasanten Choreographien einsteigen, dass das Publikum kaum mit dem Atmen hinterherkommt.
Welches angesichts des Tempos und der Vielstimmigkeit zunächst auch genau hinhören muss, um dem Text folgen zu können. Was in den späteren Nummern aber kein Problem mehr darstellt, stimmgewaltig und klar artikuliert wird eine Katze nach der anderen vorgestellt. Gesprochen wird dabei eigentlich nur kurz in der Eröffnungsszene - bezeichnenderweise von den Menschen.
Die spielen aber nur eine Nebenrolle, im Mittelpunkt steht geballte Katzenpower, die besonderen Eigenarten jeder einzelnen werden durch verschwenderisch gestaltete Kostüme (Thomas Kaiser) und detail-verliebte Maske (Leitung: Sebastian Weber) unterstrichen.
Überhaupt wird unter der Regie von Hardy Rudolz nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wenn er etwa als Gus, der Theaterkater, in Erinnerungen schwelgt (einst spielte er den gefürchteten Piratenkater Growltiger), wird mal eben für ein Stück eine riesige Dschunke samt Piraten auf die Bühne gerollt, begleitet von einem lustigen Chinesinnen-Chor. Oder wie es Gus formuliert: "Je höher der Mond, desto mehr wird getanzt!" Ein Satz, der für die gesamte Aufführung gilt, die Darsteller beweisen schon allein tänzerisch viel Ausdauer und Präzision. Für Skimbleshanks, den Eisenbahn-Kater, rollen Loks und Waggons über die Bühne und wenn Mr. Mistofelees zaubert, wird an Pyrotechnik nicht gespart. Und auch die Live-Band wurde auf zehn Musiker aufgestockt. Das bietet viel fürs Auge und fürs Ohr und wird doch noch vom herzenswarmen Luisenburg-Witz übertroffen, der immer mal wieder durchblitzt. Zum Beispiel, wenn im Bühnenhintergrund ein mit Mäusen besetztes Tau durchs Bild gezogen wird.
Im insgesamt sehr guten Ensemble (mit Darstellern aus zehn Nationen) überzeugt unter anderem Kerstin Ibald als Grizabella, die melancholisch von besseren Zeiten träumt, im Schlussmonolog "Erinnerung" noch einmal so richtig strahlen darf und schließlich den Weg in ein neues Katzenleben gebannt bekommt. Dafür zeichnet Ober-Kater Old Deuteronomy (Martin Sommerlatte) verantwortlich, der zunächst wie Nero durchs brennende Rom schleicht und mit Geist und Körper zeitweise ganz woanders zu sein scheint. Wenn er aber die Stimme erhebt, kommt die Stärke durch, die ihn zum Anführer gemacht hat.
Die einzelnen Charaktere sind präzise gezeichnet und werden mit viel Liebe zum Leben erweckt. Auch Katzen sind irgendwie nur Menschen und wie diese grundverschieden. Nach allzu tiefen Botschaften sollte man bei Cats nicht suchen. Jede Kreatur verdient Respekt und mit dem Älterwerden kann nicht jeder gleichermaßen gut umgehen. Insbesondere, wenn die Erinnerung an gute Zeiten die weniger gute Gegenwart überlagert.
Doch auch wenn immer mal wieder Melancholie durchschlägt, bietet das Musical vor allem zwei Stunden sehr gute Unterhaltung. Und die ist auch für Menschen mit Katzenhaarallergie gänzlich ungefährlich.
Weitere Vorstellungen 2., 3., 7., 9., 10., 16., 17.,. 19., 22., 24., 27., 28., 30. Juli, 3., 5., 6. und 7. August
Karten Tickets gibt es unter www.luisenburg-aktuell.de sowie bei der Tourist Information Wunsiedel, telefonisch unter 09232/602-162 bzw. per Mail an touristinfo@wunsiedel.de.
Dauer zwei Stunden, keine Pause
Rostige Kräne, agile Tänzer
In Wunsiedel treffen sich die Jellicle Cats nicht auf einer Müllhalde, sondern im Steinbruch, was der einzigartigen Naturbühne deutlich gerechter wird. Die rostigen Kräne und Wellblechhütten stehen im schönen Kontrast zu den kein bisschen verrosteten Akteuren, die mit derart rasanten Choreographien einsteigen, dass das Publikum kaum mit dem Atmen hinterherkommt.
Welches angesichts des Tempos und der Vielstimmigkeit zunächst auch genau hinhören muss, um dem Text folgen zu können. Was in den späteren Nummern aber kein Problem mehr darstellt, stimmgewaltig und klar artikuliert wird eine Katze nach der anderen vorgestellt. Gesprochen wird dabei eigentlich nur kurz in der Eröffnungsszene - bezeichnenderweise von den Menschen.
Ein Theaterkater erinnert sich
Die spielen aber nur eine Nebenrolle, im Mittelpunkt steht geballte Katzenpower, die besonderen Eigenarten jeder einzelnen werden durch verschwenderisch gestaltete Kostüme (Thomas Kaiser) und detail-verliebte Maske (Leitung: Sebastian Weber) unterstrichen.Überhaupt wird unter der Regie von Hardy Rudolz nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wenn er etwa als Gus, der Theaterkater, in Erinnerungen schwelgt (einst spielte er den gefürchteten Piratenkater Growltiger), wird mal eben für ein Stück eine riesige Dschunke samt Piraten auf die Bühne gerollt, begleitet von einem lustigen Chinesinnen-Chor. Oder wie es Gus formuliert: "Je höher der Mond, desto mehr wird getanzt!" Ein Satz, der für die gesamte Aufführung gilt, die Darsteller beweisen schon allein tänzerisch viel Ausdauer und Präzision. Für Skimbleshanks, den Eisenbahn-Kater, rollen Loks und Waggons über die Bühne und wenn Mr. Mistofelees zaubert, wird an Pyrotechnik nicht gespart. Und auch die Live-Band wurde auf zehn Musiker aufgestockt. Das bietet viel fürs Auge und fürs Ohr und wird doch noch vom herzenswarmen Luisenburg-Witz übertroffen, der immer mal wieder durchblitzt. Zum Beispiel, wenn im Bühnenhintergrund ein mit Mäusen besetztes Tau durchs Bild gezogen wird.
Respekt vor der Kreatur
Im insgesamt sehr guten Ensemble (mit Darstellern aus zehn Nationen) überzeugt unter anderem Kerstin Ibald als Grizabella, die melancholisch von besseren Zeiten träumt, im Schlussmonolog "Erinnerung" noch einmal so richtig strahlen darf und schließlich den Weg in ein neues Katzenleben gebannt bekommt. Dafür zeichnet Ober-Kater Old Deuteronomy (Martin Sommerlatte) verantwortlich, der zunächst wie Nero durchs brennende Rom schleicht und mit Geist und Körper zeitweise ganz woanders zu sein scheint. Wenn er aber die Stimme erhebt, kommt die Stärke durch, die ihn zum Anführer gemacht hat.Die einzelnen Charaktere sind präzise gezeichnet und werden mit viel Liebe zum Leben erweckt. Auch Katzen sind irgendwie nur Menschen und wie diese grundverschieden. Nach allzu tiefen Botschaften sollte man bei Cats nicht suchen. Jede Kreatur verdient Respekt und mit dem Älterwerden kann nicht jeder gleichermaßen gut umgehen. Insbesondere, wenn die Erinnerung an gute Zeiten die weniger gute Gegenwart überlagert.
Doch auch wenn immer mal wieder Melancholie durchschlägt, bietet das Musical vor allem zwei Stunden sehr gute Unterhaltung. Und die ist auch für Menschen mit Katzenhaarallergie gänzlich ungefährlich.
Weitere Vorstellungen 2., 3., 7., 9., 10., 16., 17.,. 19., 22., 24., 27., 28., 30. Juli, 3., 5., 6. und 7. August
Karten Tickets gibt es unter www.luisenburg-aktuell.de sowie bei der Tourist Information Wunsiedel, telefonisch unter 09232/602-162 bzw. per Mail an touristinfo@wunsiedel.de.
Dauer zwei Stunden, keine Pause