In den Duft des Frühlings mischt sich der Geruch verbrannten Plastiks auf diesem Abschnitt des Ebersbacher Wegs oberhalb von Tennach. Wer um die Ecke biegt, sieht eine Plane im Wind flattern, auf der in roter Farbe vor Forstarbeiten gewarnt wird. Davor steht eine Holzrückemaschine, ein sogenannter Forwarder, mit dem geerntetes Holz aus dem Forst zur Rückegasse transportiert wird. Eine Plane verhängt Fahrerkabine und Motor, verkohlte Kunststoffteile liegen am Boden.

Das Typenschild verrät: Das Gerät ist nagelneu, 2017 gebaut, rund eine Viertelmillion Euro wert. An Gründonnerstag erst ist es nach Informationen unserer Zeitung in das Waldstück zwischen Höllgraben, Leithen und Hauenreuth angeliefert worden. Eigentümer soll eine Firma aus dem Fichtelgebirge sein (das Gefährt hat kein amtliches Kennzeichen).

Am Samstagmittag gegen 13.30 Uhr steht der Holztransporter plötzlich in Flammen, dabei werden die Kabine und der Motor zerstört. Dicke Rauchschwaden dringen aus der Maschine, als die alarmierten Feuerwehren aus Kulmbach, Fölschnitz und Ködnitz auf der geschotterten Rückegasse eintreffen. Ein technischer Defekt kann ausgeschlossen werden - der Motor des Vehikels ist kalt.


Vier Einsätze

Es sollte der erste von vier Brandeinsätzen sein, der die Rettungskräfte am Wochenende in Atem hielt. Statt Ruhe an den Osterfeiertagen zu haben, wurden die Freiwilligen noch zu drei weiteren Feuern gerufen. Gegen 18.30 Uhr wurde gemeldet: Eine Waldhütte brennt. Das Holzhäuschen in der Nähe von Höferänger wurde ein Raub der Flammen. Dank eines aufmerksamen Zeugen konnte immerhin ein Übergreifen des Brandes auf den Wald verhindert werden.

Als am Ostersonntag gegen 3 Uhr ein brennender Warnleitanhänger an der Autobahnanschlussstelle Thurnau-Ost gemeldet wurde und gegen 22.30 Uhr desselben Tages ein Schuppen eines unbewohnten Bauernhauses bei Sackenreuth brannte, mussten die Beteiligten von einer mutwillig herbeigeführten Brandserie ausgehen. Nicht nur in der Ködnitzer Feuerwehr wird gerätselt, wer der unbekannte Feuerteufel sein könnte. Vor allem der Brand des Harvesters wirft Fragen auf, denn die Maschine stand mitten im Wald. Nur durch Zufall hatte ein Spaziergänger die Rauchwolken entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Wusste der Brandstifter, dass das Gerät dort erst kurz zuvor angeliefert worden war? Oder kam er zufällig dran vorbei?

Die Kriminalpolizei in Bayreuth führt die Ermittlungen. Aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken hieß es gestern, man könne momentan noch nichts zu den Ursachen der Feuer sagen. Die Spurensicherer hätten die Arbeit aufgenommen. Diejenigen, die die Feuer gemeldet haben, würden automatisch als Zeugen vernommen.


Besteht ein Zusammenhang?

Noch sei völlig unklar, ob sich die Feuer als Brandstiftung erweisen und ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt. Es sei auch derzeit nicht gesichert, so ein Polizeisprecher, ob die Feuer in Zusammenhang stehen und man überhaupt von einer Brandserie sprechen kann.

Zeugen, die im Bereich der Brandorte verdächtigte Beobachtungen gemacht haben, werden deswegen gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Bayreuth unter Telefon 0921/5060 in Verbindung zu setzen. jn