Regine Bär ist eine Seifenfrau. Zugegeben, die Berufsbezeichnung klingt in einer hochtechnisierten Welt wie aus einer anderen Zeit. Und irgendwie ist da auch was dran, ist Bär doch auf einem Mittelaltermarkt zum ersten mal mit dem Seifenmachen in Kontakt gekommen. "Ich habe da keine Seifen gekauft, obwohl die so herrlich gerochen haben. Ich habe mir vorgenommen, selbst herauszufinden, wie das Seifenmachen funktioniert", so die 49-Jährige.

Die Heubscherin hat im Internet recherchiert. Schnell war ihr klar, dass Seifen nur aus Fetten, Ölen und einer Ätznatronlauge bestehen. "Aber ich hatte von Anfang an Respekt vor der chemischen Reaktion", sagt Regine Bär und gibt offen zu, dass es eine Weile gedauert hat, bis sie sich an die erste Produktion zu Testzwecken herangewagt hat. Das war vor mehr als zehn Jahren. Inzwischen ist Regine Bär ein Profi. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Die Seifenküche

Das war nicht leicht, denn Seifen fallen unter die Kosmetikverordnung der Europäischen Union. Man braucht eine separate Seifenküche, die Rezepturen müssen sicherheitsbewertet, alle Zutaten dokumentiert werden. "Man kann Industrieseife mit einer handgemachten Seife nicht vergleichen. Meine Seifen sind in Duft und Optik etwas ganz anderes", schwärmt Regine Bär von ihren Produkten.

Nicht nur zum Händewaschen

Manchmal muss sie beim Verkauf lachen, denn noch immer glauben viele Menschen, dass Seifen nur zum Händewaschen da sind. "Meine Seifen kann man auch zum Duschen verwenden, manche sogar zum Haare waschen", sagt Regine Bär und geht selbst mit bestem Beispiel voran. Überall verwendet sie ihre Ware. Ihre aktuelle Lieblingsseife ist die handgemachte Patchouli-Seife. Sie enthält wertvolles Kokosöl und Bio-Palmöl sowie Mandelöl. "Patchouli mag man oder eben gar nicht. Es ist so waldig, erdig, kräftigend", erklärt die 49-Jährige. Damit die Seife auch so geheimnisvoll aussieht, wie sie duftet, mischt sie rote Tonerde in den Seifenleim und marmoriert sie.

Doch wie wird nun Seife wirklich gemacht? Regine Bär schmilzt feste Fette und mischt diese mit flüssigen Pflanzenfetten. "Für die Seifenherstellung sollte man je zur Hälfte flüssige und feste Fette auswählen", erklärt Bär. Während die Fette schmelzen und dann wieder abkühlen, stellt sie eine Lauge aus Ätznatron her.

Und dann kommt der spannende Moment: Wenn Lauge und Fette annähernd die gleiche Temperatur haben, wird Beides vermischt. Sofort beginnt die Verseifung. "Man nennt diese Phase auch die Puddingphase", erläutert die Heubscherin.

"Schlafen gelegt"

In dieser Phase werden dann Peelingzutaten, Farbe, Duft, Tonerde oder Kräuter hinzugegeben. Und dann muss die Seife nur noch in Formen gefüllt werden. "Die Gefäße werden dann isoliert, zum Beispiel mit Handtüchern umwickelt, und dann werden die Seifen schlafen gelegt", so Bär. Mindestens zwei Tage müssten die Seifen vor sich hinschlafen. Dann sind sie so fest, dass sie schneidefähig sind. "Aber verwenden kann man sie auch nach dem Schneiden noch nicht. Die Verseifung ist noch nicht abgeschlossen, die Seifen müssen jetzt noch mindestens sechs Wochen reifen."

Derzeit ist Regine Bär mit der Produktion ihrer reinweißen Sole-Seife beschäftigt, wahlweise gibt es die appetitlich weiße Seife auch mit Salbeiöl. "Die ist toll für pubertierende Kinder", sagt sie mit einem Lächeln. Denn die Sole pflege die Haut. Und als Extra-Clou mischt Regine Bär noch Babassufett, Mandelöl und Rizinusöl dazu. "Die Anteile der verwendeten Fette und der ätherischen Öle sind ein Geheimnis."

Die Bierseife

Auch Bierseife hat sie im Repertoire. Natürlich riecht diese nicht nach abgestandenem Bier. Die Bierseife wird nur mit gutem fränkischen Bier gesiedet, enthält aber auch Vanille, Sandelholzöl und Patchouli. "Jetzt im Frühling mache ich auch Lemongras-Seife oder Mangoseife, aber ich habe auch Kunden, die kaufen immer wieder dieselben Seifen bei mir - zum Beispiel Kräuterweibleins Pflegeseife", erzählt Regine Bär.

Die "goldene Regel"

Ein goldene Regel will die Heubscherin auch in Zukunft beibehalten: "Ich mache nur Seifen, die ich auch gut finde und die ich auch verwende", sagt die 49-Jährige, die ihre Produkte auch beim Frühlingsmarkt in Thurnau anbietet.