Inzwischen haben sie sich wohl einfach daran gewöhnt. Schon seit Jahren hängt der stetige Mitgliederschwund wie ein Damoklesschwert über vielen Vereinen im Kreis Kronach. In Küps ist es nun tatsächlich gefallen: Zum 30. Juni löst sich der Geflügelzuchtverein auf - entschieden die verbliebenen 29 Mitglieder nun auf ihrer letzten Versammlung. "Traurig macht mich das nicht", sagt Elmar Meußgeier, der langjährige Schriftführer des 1924 gegründeten Vereins und fügt kurz danach hinzu: "Obwohl? Ein bisschen schon."
 

Doch die Lage müsse auch pragmatisch betrachtet werden. Alles habe nun einmal seine Zeit. Und die des Geflügelzuchtvereins sei wohl einfach vorbei. "In den 30er bis 50er Jahren wurden die Tiere vor allem als Lebensmittel gehalten. In meiner Kindheit liefen überall Gänse und Hühner herum", erinnert sich der 64-Jährige. Sowas sei im Landkreis schon lange nicht mehr zu beobachten.

Ebenso wenig wie volle Stuhlreihen bei den monatlichen Treffen. "Bei den letzten waren es vielleicht noch vier bis fünf Mitglieder. Da macht es dann irgendwann keinen Sinn mehr, den Verein aufrechtzuerhalten", so der Noch-Schriftführer. Zumal 27 der 29 Mitglieder auch nur noch passiven Status haben. "Gezüchtet haben nur noch zwei, und von denen ist einer über 80 und der andere geht stramm auf die 70 zu."

Gerade mal 30 bis 40 Tiere würden so für die einst jährliche Schau zusammenkommen. "Das war sonst immer unser Highlight des Jahres mit mehreren Hundert Tieren", so Meußgeier. 2015 bei der - wie nun klar ist - letzten Schau des Vereins, waren es zumindest noch 86.

Der erste Verein, den der Zahn der Zeit nicht nur angenagt, sondern gleich ganz verschlungen hat, sind die Küpser Geflügelzüchter allerdings nicht. Auch der Kleintierzuchtverein Mitwitz ist nicht mehr im Vereinsregister zu finden. "Und die Schmölzer kooperieren jetzt mit Schneckenlohe", weiß Meußgeier.


Doppelbelastung wurde zuviel

Dasselbe Schicksal wie in Küps hätte eigentlich auch den Klöppelschulförderverein in Nordhalben ereilen sollen. So sah es die Tagesordnung auf der vergangenen Jahreshauptversammlung jedenfalls vor, nachdem sich bereits zum zweiten Mal niemand gefunden hatte, der den Vorsitz des über 90 Mitglieder starken Vereins übernehmen möchte. "Völlig überraschend für uns alle hat sich aber dann jemand bereit erklärt", erzählt eine erleichterte Beate Agten.
 


Sie hatte das Amt in den vergangenen zehn Jahren inne, wollte aber nicht mehr die Doppelbelastung tragen, die sich ergibt, weil sie auch das Klöppelmuseum leitet. Nun soll am 22. Mai ein neuer Vorstand gewählt werden. Alles wieder gut? Nicht wirklich. "Wie die meisten Vereine haben auch wir das Problem, dass wir überaltern", sagt Agten. "Der Großteil von uns ist 70 aufwärts."

Am Nachwuchs hapere es aber nicht, den Kindern fehle schulbedingt aber oft die Zeit. Doch nun müssten neue Wege gefunden werden, fordert Agten und gibt sich selbstkritisch: "Wir haben vielleicht den Fehler gemacht, dass wir vom Verein nicht mehr explizit um die Kinder geworben haben, weil sie ja in der Klöppelschule kostenfrei das Klöppeln erlernt haben." Und mit welchen Gefühlen blickt sie nach der für die kommenden Jahre gesicherten Existenz in die Zukunft? "Gedämpft optimistisch", sagt Agten.


Etwa 35 Mitglieder zählt der Briefmarkensammler Club Kronach. Seit über 40 Jahren dabei ist Klaus Apitz - der sein Hobby langsam aussterben sieht. Mehr dazu erzählt er im ausführlichen Gespräch auf inFranken.de