Die erste große Strafkammer am Landgericht Coburg unter dem Vorsitz von Richter Christoph Gillot sah es als erwiesen an, dass der Mann durch Abbuchungen von Vereinskonten in 158 Fällen Geld veruntreut hat. Dadurch entstand ein Schaden von über 400 000 Euro. Der "Banker" sagte umfangreich aus und gab die Taten im vollem Umfang zu.

Es waren hochspekulative Geschäfte an der Börse, die den 50-jährigen auf die Anklagebank des Landgerichts Coburg brachten. Der Bankkaufmann war seit dem Jahr 1983 in einer Sparkasse im Landkreis Kronach beschäftigt, wo er unter anderen auch als Kundenberater gearbeitet hat. Dabei hatte er auch Einblicke in Finanzgeschäfte und dies brachte ihn wohl auf die Idee, an der Börse zu spekulieren. Allerdings mit wenig Erfolg. "Hin und wieder habe ich auch größere Gewinne gemacht, aber das war eher selten", berichtet der Mann vor Gericht. Um Verluste auszugleichen, spekulierte er in der Hoffnung auf Geldsegen weiter. "Es war wie eine Spirale, der aus der ich nicht rauskam.”

Nachdem alle privaten Gelder verzockt, Versicherungen und Sparverträge aufgelöst waren, sah er keinen anderen Ausweg, als sich von den ihm anvertrauten Konten Geld zu "leihen." Der Mann war ehrenamtlicher Kassierer bei einem FC-Bayern-Fanclub und bei einem örtlichen Verein. Von diesen Konten buchte der 50-jährige seit 2013 immer wieder Geld ab. Er stopfte damit Löcher, die durch die Spekulationen entstanden waren. Dabei nutzte er seine Position als Bankkaufmann aus. Laut Zeugenaussagen benutzte der Mann die ihm anvertrauten Konten als Durchlaufkonten, in dem Geld abbuchte und wieder zurückführte, so dass zum Jahresende die Konten ausgeglichen waren. Allerdings ließ Richter Gillot die Aussage eines Zeugen nicht gelten, wonach dem Verein kein materieller Schaden entstanden sein soll. "Fakt ist, da ist beschissen worden. Es ist ein Schaden entstanden und der ist wieder gutgemacht worden," so der Richter.

Aus Scham, Enttäuschung und aus Angst, sagte der "Banker", habe er seine eklatante finanzielle Situation vor seiner Familie verheimlicht. Nachdem seine Transaktionen bei seinem Arbeitgeber aufflogen und er gekündigt wurde, informierte er die Vereinsvorstände und seine Familie. "Es war es perfekt, dass mir die Bank das nachgewiesen hat, ich hätte sonst weitergemacht”, sagte der Beschuldigte. Er habe sich zwischenzeitlich an eine Suchtberatung gewandt. Auf der Anklagebank zeigte der 50-jährige Reue: "Ich habe das Vertrauen missbraucht und dafür entschuldige ich mich."