Bunte Kostüme, schwarzer Humor - und natürlich jede Menge Schmäuß: Gemeinhin Zutaten, um eine ausgelassene Stimmung zu kreieren. Und auch diesmal schien beim Viertelmeistertag das Rezept zu gelingen. Platz für kritische Töne gab es dennoch.

Denn als die Bürger die Gelegenheit hatten, zu Wort zu kommen, nahm Gisela Lang Stadtvogt Hans Götz verbal ins Visier. Dieser habe sich vor allem auf dem sozialen Netzwerk Facebook ihr und ihrem Mann gegenüber äußerst respektlos geäußert, nachdem beide die Ehrennadel des Landkreises für ihren 20-jährigen Einsatz für die historische Szene sowie als Botschafter Kronachs erhalten hatten. "Dieser Facebook-Kommentar von Hans war nicht besonders toll.

Dass sich Gisela Lang im Rahmen des Viertelmeistertags daher entsprechend geäußert hat, habe ich persönlich als sehr gut empfunden", sagt Jürgen Jakob. Der langjährige Zweite Vorsitzende des Historischen Vereins Kronach (HVK) und Organisator von Crana Historica kennt sowohl Götz als auch Lang seit vielen Jahren. Eigentlich habe er gedacht, Götz werde zu Langs Vorwurf Stellung nehmen, so Jakob. Was nicht geschah.


Antwort auf Facebook

Der Stadtvogt verwies lediglich darauf, dass durch Lang einiges vermischt werde. Zudem sei nun weder der rechte Ort noch die rechte Zeit. Beides sah er offenbar Mittwochabend gekommen. In der Facebook-Gruppe "Kronacher Stadtspektakel" schrieb er von einer "mäßig choreographischen Inszenierung", in der sich Lang "in der Opferrolle präsentierte". Ihre Äußerungen bezeichnet er als haltlos.

Erst vergangenes Jahr sei er es gewesen, über den respektlos gesprochen wurde. Damals habe Langs Ehemann Walter Schinzel-Lang die Rolle eines "aggressiven Schmähkritikers" eingenommen und "in übler Weise" über ihn gelästert, obwohl er krankheitsbedingt fehlte.


Jakob schlägt Rücktritt vor

Jürgen Jakob stößt die ganze Diskussion bitter auf. "Wir sehen uns als Botschafter unserer Heimat und wollen den Leuten unsere Geschichte näher bringen", sagt er. Das gehe aber nur, wenn man auch geeint auftrete. Meinungsverschiedenheiten dürften da nicht im Internet ausgetragen werden. "Ich weiß einfach nicht, was den Stadtvogt dazu bewogen hat, sich so despektierlich zu äußern."
Was die historische Szene stets geeint habe, sei die Gemeinschaft. "Vielleicht wäre es daher an der Zeit, an einen Rücktritt zu denken und einen Versuch zu unternehmen, wieder an einem Strang zu ziehen", schlägt Jakob vor.

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) hofft, dass er zwischen Lang und Götz noch vermitteln kann. Angela Hofmann (CSU), die ihn beim Viertelmeistertag urlaubsbedingt vertrat, habe absolut richtig reagiert, als sie ein klärendes Gespräch anbot. Es sei schließlich wichtig, dass die Stadt auch zukünftig gut in der historischen Szene präsentiert werde. Etwaige Unstimmigkeiten könnten aber nur ausgeräumt werden, wenn man auf einander zugeht.

Ein solches Gesprächsangebot werde sie gerne annehmen, erklärt Lang auf Nachfrage von infranken.de. Über die Hintergründe ihres Streits mit Götz wollte sie jedoch nicht sprechen. "Da warte ich erst das Gespräch ab." Noch knapper hält es Götz, der sich zu dem Thema nicht weiter äußern möchte.