Der 17. September 1933 war für Neuses ein denkwürdiger Tag, denn Erzbischof Jacobus von Hauck konsekrierte das nach vielen Mühen und Opfern endlich fertiggestellte Gotteshaus, das dem Pestheiligen St. Sebastian geweiht wurde. Nun feiern die "Neusiche" in diesem Jahr zum 85. Mal ihre "Kerwa".
Aus der Ortschronik geht hervor, dass der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus in Neuses schon sehr alt war. Den Bürgern war kein Opfer zu groß, um sich diesen Traum zu erfüllen. Schon um die Jahrhundertwende wollte man unter Bürgermeister Georg Hummel die kleine Kirche von Kleinziegenfeld nachbauen. Die Pläne dazu sind heute noch vorhanden. Nur aus Geldmangel wurde aufgegeben. In den 1920er Jahren wurde dann unter Bürgermeister Lorenz Richter als Behelf der "Betsaal" eingeweiht.
Bau mit Spenden finanziert
Zu dieser Zeit hatten die Neuseser Fuhrwerksbesitzer Steine von den Gemeindesteinbrüchen zum "Plan" gefahren. Hier war früher eine kleine Erhöhung, gerade recht für ein Gotteshaus. Aber beim Bau des Hochwasserdammes um die Jahrhundertwende wurde diese Anhöhe abgetragen, deshalb steht die Kirche heute tiefer als die vorbeifahrende Straße. Jetzt wurden auch Geldspenden zusammengetragen, etwa 2000 Mark von der politischen Gemeinde. Auch der katholische Jugendverein spielte mit dem Theaterstück "Der Friedensengel" 2000 Mark ein. Mit einer Spendensammlung in ganz Bayern wurden 14 000 Mark eingenommen. Zusammen mit den großzügigen Spenden der Neuseser Bürger bildete dies den Grundstock für den Kirchenbau. Da noch alle Fuhrwerksbesitzer, wie in alten Zeiten beim Frondienst, kostenlos von der Hummendorfer Ziegelei Backsteine herbeiholten, konnte vor fast genau 84 Jahren, am 18. September 1932, die Grundsteinlegung erfolgen.
Der Bau der Kirche war mit 56 000 Mark veranschlagt worden, doch wurden letztendlich nur 35 000 Mark benötigt. Allerdings kamen noch die Kosten für die Inneneinrichtung dazu. So wurde der Chorraum mit den zwölf Aposteln und eine Christkönigsstatue ausgestattet, die zusammen 9000 Mark kosteten. Weiterhin wurde ein Marienalter in München angefertigt, der 2300 Mark kostete und später durch eine moderne Rosenkranzmadonna ersetzt wurde. Dazu kamen weitere Einrichtungskosten.
Viele halfen mit, die jungen Leute anscheinend zu wenig, was folgender überlieferter Ausspruch andeutet: "Ihe Mennela reißt die Kering ei, dä Wilhelm dä get nimme nei, ka Jungesla packt an Backsta oh, dä Herrgot, dä soll uns verschohn!" Dennoch konnte die Kirche nach einem Jahr feierlich eingeweiht werden. Heute zeigt sich die Kirche in einem festlichen Jubiläumskleid. Somit stellt das Gotteshaus im Jubiläumsjahr ein echtes Schmuckstück dar.
Programm
Den feierlichen Dankgottesdienst zum 85. Jubiläum zelebriert Pfarrer Kray. Er findet am Sonntag, den 2. September 2018 um 10 Uhr statt. Von Pfarrer Kray wird eine Kirchenparade aller Vereine um 9.45 Uhr vom Pfarrhaus zur Kirche geleitet. Nach dem Gottesdienst wird das Fest am Feuerwehrhaus mit einem Weißwurst-Frühschoppen fortgeführt, zudem die Flößerkapelle spielt.
Danach wartet ein vielfältiges Programm auf die Kerwa-Besucher. Am Dienstag um 17 Uhr gibt es Schlachtschüssel im Sportheim, und ab Mittwoch werden im Gasthaus "Zum Tümpfelwirt" täglich Pizza sowie türkische und arabische Speisen angeboten. Am Donnerstag gibt es im Straßenverkauf Krenfleisch und Schäufela.
Auf die Kleinen wartet am Flößerplatz wieder ein Fuhrpark mit Los- und Schießbuden, der ab Freitag an jedem Tag ab 16 Uhr geöffnet ist. Am Samstag beginnt der Festbetrieb am Flößerplatz um 16 Uhr, um 18 Uhr lädt das "Trio Friends" zum Kirchweihtanz ein, danach werden die Sieger des Vergleichsschießen der Neuseser Vereine geehrt.
Am Sonntag spielt ab 16.30 Uhr der Musikverein Hesselbach am Flößerplatz auf, und ab 17 Uhr können die Kinder an einer Floßrallye teilnehmen. Den Fußballfreunden bietet der SV Neuses wieder ein reichhaltiges Angebot. So misst die zweite Mannschaft am Sonntag um 13 Uhr ihre Kräfte mit dem DJK Lichtenfels, und um 15 Uhr beginnt das Nachbarderby der ersten Mannschaft mit dem Nachbarverein aus Gehülz.
Am Montag gibt es ab 10 Uhr im Sportheim Kaffee und Kuchen und um 17.45 Uhr wird das alljährliche Stockschießen für die Vereine ausgetragen. Zum Kirchweihausklang findet dann am Dienstag um 18 Uhr vor dem Feuerwehrhaus der Hahnenschlag mit der Flößerkapelle Neuses statt, den in diesem Jahr die Fußballabteilung des SV Neuses ausrichtet.