Der Gemeinderatssitzung gingen Ortsbesichtigungen in Großvichtach und der Kläranlage voraus. Im Zuge der Dorferneuerung von Großvichtach soll der Dorfplatz umgestaltet werden. Dabei soll auch ein Dorfgemeinschaftshaus entstehen. Syndia Wiegand-Räse vom Büro HTS Plan erläuterte den Marktgemeinderäten die weiteren Planungen. Demnach erstreckt sich der Sanierungsbereich von der Einmündung der Ortsstraße von der B173 kommend bis zum Ende des Dorfplatzes. Die Kosten für die vorliegende Planung des neu gestalteten Dorfplatzes liegen bei etwa 260 000 Euro, wobei die Maßnahme mit 65 Prozent förderfähig sei. Für das Gemeinschaftshaus werden zusätzlich etwa 180 000 Euro veranschlagt. Hier bringt sich die Dorfgemeinschaft mit einem Betrag von 20 000 Euro und Eigenleistungen mit ein, sodass der Eigenanteil der Gemeinde gemindert wird. "Es wird was Nachhaltiges und Tolles geschaffen", schloss Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) die Besichtigung.
Die Marktgemeinderäte konnten sich im Zuge der Ortsbesichtigung auch über den Zustand der Kläranlage informieren. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits viel investiert wurde, steht nun die Ersatzbeschaffung des Drehkolbengebläses an. Bürgermeister Norbert Gräbner bezifferte die Kosten auf unter 40 000 Euro.
Informationen, Beschlüsse und Bauanträge waren Hauptbestandteil der Gemeinderatsitzung - Diskussionen gab es wegen der Umgehung Unterrodach. Antrag der SPD/SBM-Fraktion bezüglich der Ortsumgehung Unterrodach wurde in persönlichen Antrag umgewandelt - Meinungen innerhalb der Fraktion gehen auseinander.
In diesem Antrag lehnte Oliver Skall (SPD) die aktuelle Planung und Trassenführung ab, die im Bundesverkehrswegeplan vermerkt ist und es wurde dargelegt, wie groß doch die Verwunderung war, dass die von Seiten des Marktgemeinderates bereits im Jahr 2005 abgelehnte Ortsumgehung von Unterrodach in den neuen Verkehrswegeplan aufgenommen wurde. Die derzeitige Planung sieht einen Trassenverlauf südlich von Unterrodach mit einer Zerschneidung von Klein- und Großvichtach vor, verläuft nordöstlich von Oberrrodach und schwenkt mit einer Talbrücke über das Gewerbegebiet Greis auf die bisherige B173. Es werden mehrere große Talbrücken für diese Trasse benötigt, da sie teilweise im Überschwemmungsgebiet liegt. Oliver Skall (SPD) führte aus, dass damals von ca. 26 Mio Euro ausgegangen wurde, was sich aber mit der Brückenvariante um ein Vielfaches erhöhen würde. Außerdem wäre nicht nur das gesamte Gebiet Gries überbrückt, es müsste die neue Umgehung von Zeyern um 1,5 km zurückgebaut werden.


"Enorme Unterfinanzierung"

Ursprünglich war der Antrag für eine Ortsumgehung Unterrodach an die Ortsumgehung Zeyern gekoppelt. Dies wurde damals verworfen und für Zeyern lief ein extra Verfahren, welches letztendlich von Erfolg gekrönt wurde. Für Unterrodach solle es einen bestandsorientierten Ausbau der B173 mit Lärmschutzmaßnahmen für die Anlieger geben. "Aufgrund der Nutzen/Kosten-Analyse des Bundes wurde die Maßnahme damals mit 26 Millionen Euro angesetzt, was aber beim derzeitigen Stand eine enorme Unterfinanzierung darstellt", erklärte Norbert Gräbner. Helmut Wich-Heiter (SPD) meldete sich zu Wort und sagte, dass er keinen Einspruch gegen diese Planung einlegen würde, denn es bestehe die Gefahr, dass man dann gar nichts mehr bekomme und aus den Planungen gestrichen würde. Eine Umgehung würde Sicherheit für die Kinder bedeuten, der Schulweg wäre vor allen Dingen nicht mehr so gefährlich. "Die Mehrheit der Bevölkerung würde durch die Umgehung nur gewinnen", betonte Wich-Heiter. Auch Jörg Müller (CSU) war der Meinung, dass man sich ja nichts vergebe, wenn man das Verfahren so laufen lässt. "Wir verbauen uns die Möglichkeit auf Jahrzehnte, wenn wir jetzt was unternehmen. Außerdem planen die lange voraus, wer weiß ob und wann es verwirklicht wird", sagte Müller. Klaus Steger (SPD) meinte, dass durch diese Trasse erhebliche Eingriffe in die Natur entstünden, vor allem das Landschaftsschutzgebiet sei betroffen. "Das geht gar nicht", meinte er. Thomas Hümmrich (SPD) regte an, sich mit dem Straßenbauamt in Verbindung zu setzen, nach Auskunft von Bürgermeister Gräbner gibt es dort aber keine konkreteren Planungen.
Michael Stöhr (CSU) bemängelte die dürftigen Informationen. Bürgermeister Norbert Gräbner sagte, dass die Stellungnahme von 2005 noch Bestand habe und man eigentlich jetzt keine mehr abgeben müsse. "Wenn gebaut werden soll, wird gebaut. Das wird weiter oben entschieden, egal ob wir Einspruch einlegen oder nicht", sagte Gräbner. Nach lebhafter Diskussion wandelte Oliver Skall den Antrag der SPD/SBM-Gemeinderatsfraktion in seinen persönlichen Antrag um. Skall legte auch eine Alternative der Trassenführung dar, die Oberrodach, Kleinvichtach und Seibelsdorf entlasten könnte. Dies fand jedoch keine Mehrheit. Einstimmig geschlossen wurde jedoch die Aufnahme der Ortsumgehung von Seibelsdorf in den Vordringlichen Bedarf.


Splitter aus dem Gemeinderat

Bürgersprechstunde Christian Schwarz fragte nach, ob es nicht möglich sei, einen Lärmschutz bis Tankstelle Holzmann anzubringen. Es wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, dies beim Bau der Ortsumgehung Zeyern mit zu verwirklichen.

Beschlüsse Bebauungsplan Sondergebiet "Windpark Rugendorf": Die vier Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans wurde in die Wege geleitet und öffentlich ausgelegt. Die Beteiligung der Behörden wurde durchgeführt. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan für das Sondergebiet "Windpark Rugendorf" wurde einstimmig beschlossen.
Bauanträge Folgende Bauanträge wurden genehmigt und weitergeleitet: Errichtung von zwei Wohnhäusern mit Carport in Unterrodach Am Steig 3 und 5 durch Heike Ramm. Nutzungsänderung einer ehemaligen Arztpraxis als Tagespflegeeinrichtung für Senioren in Oberrodach durch Thomas Schneider, Gundelsdorf. Errichtung eines Wohnhauses mit Garage, Carport und Geräteraum in Unterrodach, Am Steig, durch Tobias Wich-Knoten, Errichtung eines Wohnhauses mit Garage, Carport und Lagerschuppen in Unterrodach, Rennesberger Weg 15 durch Anne Wich-Heiter und Dominik Gebhardt. Errichtung einer Brennholzüberdachung in Zeyern, Langer Berg, durch
Werner Hannig.

Integrationsmaßnahme Die Asylbewerber Samad und Achmed werden derzeit im Rahmen gemeinnütziger Arbeit vormittags im Bauhof beschäftigt. Die Gemeinde Marktrodach freut sich über ihre tatkräftige Unterstützung und sieht diese Maßnahme vor allem unter integrativen Gesichtspunkten.

Sanierung des dritten Abschnitts der Hauptstraße in Unterrodach: Der Beginn der Sanierung wird voraussichtlich ab dem 2. Mai erfolgen. Mit Verkehrsbehinderungen muss gerechnet werden. Es betrifft den Bereich ab der Fahrschule Müller bis zur Firma Dennewill.