Der Abfallwirtschafts- und Umweltausschuss des Landkreises Kronach entschied sich in seiner Sitzung im Landratsamt Kronach gegen zwei Photovoltaikanlagen auf dem Gebiet der Stadt Ludwigsstadt und des Marktes Mitwitz. Nach längerer Diskussion und Anhörung der Mitarbeiter in der Umwelt- und Naturschutzbehörde, Petra Brehm und Engelbert Singhartinger, fiel der Beschluss denkbar knapp mit 7 zu 5 Stimmen aus.

Mit dem Beschluss empfiehlt das Gremium dem beschließenden Kreisausschuss sowie dem Kreistag, die vorliegenden Anträge der Stadt Ludwigsstadt sowie des Marktes Mitwitz zur Herausnahme von Flächen aus den Landschaftsschutzgebieten "Frankenwald" und "Roter Bühl" zum Zwecke der vorbereitenden Planung für die Errichtung von Solaranlagen abzulehnen. Und weiter empfiehlt der Ausschuss folgenden Grundsatzbeschluss: Innerhalb der geschützten Kernzone des Naturparks Frankenwald, insbesondere sind Landschaftsschutzgebieten, sind Flächenänderungen zugunsten von Solaranlagen nicht zulässig.

Die beiden Bürgermeister Timo Ehrhardt (Ludwigsstadt) und Hans- Peter Laschka (Mitwitz) verdeutlichten ihrerseits, dass sich ihr Stadtrat- beziehungsweise Marktgemeinderat jeweils einstimmig für die Errichtung von Photovoltaikanlagen in den beantragten Gebieten entschlossen habe. Auch die Stadt- beziehungsweise Marktgemeinderäte haben sich in langen und intensiven Diskussionen mit dem Für und Wider befasst und sind der Auffassung, Photovoltaikanlagen seien ökologisch nützlich und es sei vertretbar, dafür Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet zu befreien beziehungsweise aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen.


Prägende Wiesentäler

Zur Erinnerung: In Ludwigsstadt soll ein Solarpark "Am Purbach" mit etwa drei Hektar Fläche und in Mitwitz "Roter Bühl" eine 15,6 Hektar große Photovoltaikanlage entstehen (wir berichteten darüber). Dem stellten Brehm und Singhartinger entgegen, dass die Schönheit, Vielfalt und Eigenart des für den Frankenwald typischen Landschaftsbildes bewahrt bleiben muss und die den Landschaftscharakter des Frankenwaldes in besonderem Maße prägenden Wiesentäler zu erhalten sind. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie die Erholungseignung der Landschaft seien zu gewährleisten. Durch eine absolut technisch geprägte Überbauung gut einsehbarer und damit landschaftsprägender Strukturen entsteht eine allgemeine Herabwürdigung dieser wertvollen Substanz bis hin zum Verlust der gewünschten Erholungseignung. Die vorliegenden Anträge müssen daher aus naturschutzrechtlicher Sicht als nicht ausgleichbarer nachhaltiger Eingriff in die Schutzwürdigkeit der landschaftlichen Eigenart und Erholungseignung abgelehnt werden.

Aus Sicht des fachlichen Naturschutzes wird deshalb ein Grundsatzbeschluss gegen die inselartige Herausnahme von Flächen aus dem Landschaftsschutzgebieten für Photovoltaikanlagen empfohlen, da damit ein bedeutender Beitrag für die Erhaltung der typischen Kulturlandschaft im Naturpark Frankenwald geleistet würde. Dies wäre im Sinne des Naturparkes Frankenwald und der damit verbundenen Erholungseignung des Gebietes, ohne dabei die Energiewende zu gefährden.


"Mehr Nutzen als Schaden"

Besonders Edith Memmel (Bündnis 90/ Die Grünen) sah in der Errichtung der beantragten Photovoltaikanlagen mehr ökologischen Nutzen als Schaden. "Bevor Stromtrassen in Landschaftsschutzgebiete gebaut werden, nehmen wir mit Photovoltaikanlagen vorlieb und tun etwas für die Energiewende.

Bernd Liebhardt (CSU) gab zu bedenken, dass man mit Freiflächenverbrauch behutsam umgehen sollte, und wenn man die Flächen für Photovoltaikanlagen freigebe, gebe man das Landschaftsschutzgebiet aus der Hand, es würden weitere Anträge folgen. Er sprach sich deutlich für die Erhaltung von Landschaftsschutzgebiet und Naturschutz aus. Reinhold Heinlein (CSU) befürchtete Präzedenzfälle.

Bürgermeister Egon Herrmann, Weißenbrunn (SPD) hielt entgegen, aus dem Frankenwald kein Museum zu machen. Die beantragten Flächen hätten seiner Meinung nach keine große Bedeutung und seien auch landwirtschaftlich schwer nutzbar. Auch Bürgermeister Norbert Gräbner, Marktrodach (SPD) sprach sich für Erneuerbare Energien aus, man beschließe keine Präzedenzfälle, denn jeder Antrag müsse neu gestellt und neu abgewogen werden. Gerhard Rentsch (CSU), Stadtrat von Ludwigsstadt, meinte, man habe sich im Stadtrat viele Gedanken gemacht. Die beantragte Fläche stelle keinen wertvollen Teil für das Landschaftsschutzgebiet dar, wir haben andere Gebiete für Photovoltaikanlage abgelehnt und uns für dieses, unmittelbar an der Bahnlinie München- Berlin angrenzende Grundstück entschieden.

Schließlich wurde mit 7 zu 5 Stimmen für die Erhaltung des Landschaftsschutzgebietes gestimmt und Kreisausschuss und Kreistag empfohlen, die Anträge auf Photovoltaikanlagen abzulehnen.