Um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren, installieren Jäger Duftzäune, Querungshilfen oder Wildwarnanlagen an Straßen. Im Landkreis Kronach bemüht sich seit über 20 Jahren das Projektteam "Wild und Straße" um eine Verringerung der der jährlich steigenden Wildunfälle zu erreichen.

So ist der Initiator Klaus Riedel mit seinem Team auch immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen die als Gegenmaßnahme eingesetzt werden kann. Auf der Neubaustrecke der Kreisstraße KC 17 im Bereich zwischen Marienroth und der Abzweigung nach Wickendorf explodierte die Zahl der Wildunfälle.

"Früher gab es auf diesem Streckenabschnitt nur gelegentlich einen Wildunfall, seit dem Ausbau stieg die Zahl deutlich an", erläuterte Jagdpächter Reinhard Rüger, obwohl nun auch zehn Meter Abstand zum Waldrand als frei sichtbare Fläche vorhanden sind. Es hänge viel von der Geschwindigkeit der Fahrzeuge ab, wie häufig es zu Wildunfällen kommt.

Das Projektteam "Wild und Straße" handelte prompt und brachte neben dem Duftzaun einen erst kürzlich in Augenschein genommenen neuen Multifunktions-Wildwarner zum Einsatz. Dies ist ein vom brandenburgischen Jäger und Tüftler Detlef Roggan entwickeltes neues, vielversprechendes Wildwarngerät. Der Wirkungsradius beträgt volle 180 Grad und kann optional auf 360 Grad erhöht werden.

156 Lichtblitze je Einzelreflektor

Der eigentliche Clou an Roggans Erfindung sind die im unteren Bereich angebrachten wabenförmigen und verschiedenfarbigen Reflektoren. Sie erzeugen nachts beim Auftreffen von Scheinwerferlicht Lichtblitze, die die Aufmerksamkeit der Wildtiere erregen. Das sich ständig verändernde Lichtbild nehmen die Wildtiere als Bewegung wahr. Die bis zu 156 verschiedenen Lichtblitze je Einzelreflektor wirken wie eine Ampel - eine Wildtierampel. Auch die Göttinger Universität testet derzeit dieses Gerät.

Eine weitere Teststrecke wurde unmittelbar in der Verlängerung der KC 17 auch bei einem Wildunfallschwerpunkt an der Kreisstraße KC 04 von Marienroth nach Posseck installiert. Hier haben die verantwortlichen Jäger Lothar Peter, Revier Rothenkirchen, und Konrad Baumann, Revier Marienroth, tatkräftig geholfen. Somit umfasst diese neue Wildunfall-Maßnahme gleich vier Reviere. Entlang der Strecken wurde auch, etwa an Steilhängen ein Duftzaun angebracht, dort wo ein Wildwarnreflektor keinen Sinn macht. Ein Duftzaun dagegen stinkt rund um die Uhr.

"Unterstützung von allen Seiten"

"Hier im Kreis Kronach haben wir von allen Seiten eine breite Unterstützung", sagte "Macher" Klaus Riedel. Das sei eine positive Grundlage für die nun schon über zwei Jahrzehnte währende erfolgreiche Arbeit. "Wir haben in den letzten Jahren schon viele Wildschutzmaßnahmen erprobt".

Seit 1975 hat sich die Verkehrsdichte auf deutschen Straßen vervierfacht. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Wildunfälle verfünffacht. Experten nennen die steigende Mobilität des Menschen als Hauptursache für die steigende Zahl von Wildunfällen.

Verantwortungsvolle Autofahrer würden gerade in der Dämmerung die zulässigen hundert Stundenkilometer an so einer wildunfallgefährdeten Stelle unterschreiten, betonte Polizeihauptkommissar Georg Pabstmann. Wer etwas langsamer fahre sehe auftauchendes Wild rechtzeitig, bestätigte Jagdpächter Reinhard Rüger.

Um in diesem Bereich mehr Sicherheit zu erreichen, engagierten sich neben den bereits Genannten auch stellvertretender Sachgebietsleiter Wolfgang Dietrich, Bauamtsleiter Ludwig Pötzinger, der Schatzmeister der BJV-Kreisgruppe Winfried Wachter, Mitarbeiter Verkehr der PI Ludwigsstadt Albert Büttner und Abteilungsleiter im Landratsamt David Müller.